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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Empfang«, beschwerte sich Cordelia und steckte das Handy in die Tasche. »Mir nach. Vielleicht können wir Sangray irgendwie ablenken und Will und Penelope da rausholen.«
    Die dicken Seile, die zum Heck der Muräne hinüberführten, hingen straff gespannt mehrere Meter über dem Wasser und sahen aus, als würden sie schon bei der leichtesten Berührung in die Haut schneiden.
    Cordelia holte tief Luft und streckte zögerlich die Hand nach dem ersten Seil aus, doch Brendan hielt sie zurück. »Lass mich zuerst.«
    Das kräftige Tau fühlte sich in seiner Hand stark und sicher an wie eine Rettungsleine.
    »Wir schaffen das«, sagte Brendan. Er klang wie sein Lacrosse-Trainer vor einem entscheidenden Spiel. »Immerhin sind wir diesen Typen ungefähr neunhundert Jahre voraus.« Er schlang seine Beine um das Seil, ließ sich nach unten baumeln und hangelte sich Stück für Stück vorwärts.
    Cordelia lächelte. Manchmal ist mein kleiner Bruder doch schon beinahe erwachsen.
    »Nicht nach unten schauen«, ermahnte Eleanor sich, bevor sie Brendan folgte, und versuchte, sich von dem Wind, der an ihren Kleidern zerrte, nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Cordelia bildete das Schlusslicht. Bald waren die Geschwister nur noch knapp sechs Meter von der Muräne entfernt, dann noch vier Meter und kurz darauf nur noch zwei … als oben an Deck plötzlich ein Pirat auftauchte.
    »Nicht bewegen«, zischte Cordelia. Der Pirat hielt sich mühsam an einer Flasche »Zauberwein« fest und torkelte an der Reling entlang. Dabei grölte er laut und falsch ein Seemannslied vor sich hin, in dem es um haarsträubende Gräueltaten ging – was man bei der lustigen Melodie nicht erwartet hätte. Mittendrin vollführte er eine unfreiwillige schwungvolle Drehung und stolperte Richtung Bug davon.
    »Er haut ab«, flüsterte Brendan. »Schwein gehabt!«
    Plötzlich strauchelte der Pirat und konnte sich gerade noch auffangen. Dabei flog ihm die Weinflasche aus der Hand, segelte in hohem Bogen durch die Luft und plumpste ins Meer. Fluchend rannte der Pirat zurück zum Heck. »Du hast meinen Zaubertrank geklaut! Du gieriger Ozean!«
    Heulend wie ein Schlosshund brach der Pirat über der Reling zusammen. Die Walkers spürten, wie ihre Hände sich allmählich am Seil verkrampften, und flehten im Stillen, der Kerl möge endlich verschwinden … Doch bevor es dazu kam, stierte er sie mit seinen betrunkenen Augen erstaunt an.
    »Diese Knöchelbeißer schon wieder!«, lallte er und fuchtelte unkontrolliert mit seiner Pistole. »Kommt an Bord – und keine faulen Tricks! Sonst puste ich euch ins Meer!«
    In Eleanors Gehirn machte es Klick . »Jetzt weiß ich wieder, wer das ist«, flüsterte sie ihren Geschwistern zu. »Er heißt im Buch Ishmael Hynde.«
    »Was weißt du noch von ihm?«, fragte Cordelia leise.
    »Er kommt aus England … Er ist ein Frauenheld … aber was das ist, weiß ich nicht«, gestand sie und versuchte, sich an mehr zu erinnern. »Er ist ein guter Bogenschütze … und er ist abergläubisch, glaubt an jede Menge übernatürliches Zeug …«
    »Perfekt«, sagte Cordelia. Sie hatte auch schon einen Plan. »Gebt unheimliche Laute von euch, heult wie Gespenster.«
    »Ruhe da unten! Zeigt euch!«, rief der Pirat ungeduldig.
    »Du meinst, wie auf einer Halloween-Party?«
    »Wie auf einem Friedhof! Wie Zombies, die aus ihren vermoderten Särgen steigen. Los!«
    Eleanor hatte verstanden, sie stieß ein gespenstisches Geheul aus, während Cordelia mit verstellter Stimme rief: »Wir sind die Geister der Toten!«
    »Quatschsch! Ihr ssseid diese kleinen Knöchelbeißer, ssssieht aus, als wärt ihr den Haien doch entwischt! Wie habt ihr das angestellt?«
    »Wir sind Geiiiiister«, heulte Cordelia.
    »Ihr glaubt wohl, ich fall darauf rein, weil ich ein paar Tropfen von dem Traubensaft hatte? Geister schweben!«
    » Uuuuuiiiiiieh «, jaulte Brendan. »Jeder weiß doch, dass Geister über Wasser nicht schweben können, buhuuuu … «
    Cordelia schnitt ihm das Wort ab. »Bist du nicht ein gewisser Ishmael Hynde?«
    »Was?«, blaffte der Pirat. »Woher weißt du meinen …?«
    »Vater!«, rief Cordelia.
    »Ich bin niemals nicht dein Daddy«, sagte Hynde.
    »Wir sind die Geister deiner ungeborenen Kinder«, machte Cordelia weiter.
    »Meine ungeborenen Kinder?!«
    »Warum hast du uns im Stich gelassen, Vater? Warum hast du uns allein gelassen und unserem traurigen Schicksal ausgeliefert, in allen Winkeln der Erde?«
    »Nee, das kann nicht sein. Ich hab

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