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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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abfallen?«
    »Magie«, hauchte Eleanor fassungslos.
    »Nichts wie raus hier«, sagte Brendan. »Das sind nur Knochen; die tun uns nichts.« Er stockte. »Aber vorher solltet ihr euch das hier mal ansehen …«
    An der Wand hingen ein paar Dinge, die nicht aus Knochen gemacht waren: ein Entermesser, daneben ein Speer und eine kleine Sammlung unterschiedlicher Waffen. Brendan griff nach dem Entermesser und dem Speer.
    »Warte, Bren!«
    Zu spät. Kaum hatte er die Waffen in der Hand, geriet der ganze Raum in Bewegung …
    Unter Brendans Füßen fing es an. Ein Rütteln und Zittern erfasste den Knochenteppich wie eine Welle, doch das war noch nicht alles …
    Brendan erstarrte vor Entsetzen. Er fühlte sich plötzlich mitten in einen Naturfilm hineinversetzt, den er vor ein paar Jahren gesehen hatte. In dem Film hatten sie den Boden einer Fledermaushöhle gezeigt, auf dem eine so dicke Schicht Fledermauskacke lag (Guano nannten sie es, aber es war nichts anderes als Fledermauskacke), dass sie sich in einen lebenden Teppich verwandelt hatte, ein einziges Gewimmel von Maden und Käfern. Am ekligsten war, dass man erst beim zweiten Blick bemerkte, dass sich alles kringelte und krabbelte. Genau das Gleiche passierte gerade mit dem Teppich aus Knochen.
    In der Mitte des Raums richtete sich plötzlich ein Oberschenkelknochen auf. »Duckt euch!«, brüllte Brendan. Cordelia und Eleanor konnten gerade noch einem Oberarmknochen ausweichen, der an ihren Köpfen vorbeizischte.
    »Was ist hier los?«, rief Eleanor.
    Die Knochen klackten und klapperten, stellten sich senkrecht auf und flogen umher, es war, als ob man eine Explosion im Schnellrücklauf ansah. Einige trudelten saltoschlagend durch die Luft, während andere wie Pfeile durch den Raum schossen. Auch die Teile der Waffensammlung mischten sich jetzt unter die fliegenden Knochen. Jeder Knochen schien sein Ziel zu kennen, das sich offenbar in der Mitte des Raums befand, direkt neben Brendan. Er hielt sich schützend den Arm über den Kopf und rechnete jeden Augenblick damit, getroffen zu werden. Ängstlich schielte er unter seinem Ellbogen hindurch, als Knochen und Waffen anfingen, sich wie ferngesteuert zu einem merkwürdigen Gebilde zusammenzufügen: Das Fersenbein rastete ins Würfelbein ein; Kahnbeine begegneten Sprungbeinen; Teile von Schädelknochen und Zähne segelten von der Decke herab. Die Walkers rechneten schon fest damit, dass ihnen gleich ein Super-Skelett-Monster à la Ironman gegenüberstehen würde. Dann war der ganze Spuk wie auf Knopfdruck beendet.
    Verwirrt blickten sie auf die nackten Holzwände einer ganz normalen Schiffskajüte. In der Mitte stand anstelle des Skelett-Monsters ein auf den ersten Blick eher langweilig aussehender rechteckiger Esstisch, nur dass er nicht aus Holz, sondern aus Knochen gebaut war.
    »Alles klar bei dir?«, fragte Cordelia ihren Bruder.
    »Pfff, tolle Show, würde ich sagen.« Brendan klopfte mit der Faust auf den Tisch. Er wackelte nicht das kleinste bisschen; die Knochen waren perfekt ineinandergepasst. Sogar Gedecke standen schon auf dem Tisch: Die Teller entpuppten sich bei näherem Hinsehen als Schulterblätter. Halbe Schädel (auf dreibeinigen Gestellen aus Rippen) dienten als Becher. Die Gabeln bestanden aus Fingerknochen mit Zinken aus Zehenknochen. Messer waren aus Rippen und Zähnen gemacht.
    »Fehlt nur noch das Essen!«, stellte Brendan fest. »Bitte, lieber Gott, mach, dass es hier drin etwas zu essen gibt!«
    »Ich glaube kaum, dass der liebe Gott diesen Tisch zusammengebaut hat«, meinte Eleanor. »Außerdem sind das doch Menschenknochen, oder? Du kannst doch nicht von Menschenknochen essen!«
    »He, Mann, ich hab einen Mordshunger! Wenn’s sein müsste, würde ich sogar ein Eiscreme-Sandwich mit der Windfurie teilen!«
    Cordelia lachte, aber Eleanor hielt sich stöhnend den Bauch. »Mir wird schon bei dem Gedanken ganz schlecht.«
    »Alles okay?«, fragte Brendan.
    Eleanor schüttelte den Kopf. »Mir ist speiübel.«
    »Du bist bestimmt seekrank«, vermutete Cordelia. »Das Schiff hat viel mehr Seegang als das Haus. Geh ans Fenster, die frische Luft wird dir guttun.«
    Doch ihr Ratschlag kam zu spät. Eleanor spürte, wie sich in ihrem Mund der Speichel sammelte; sie stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte, aus dem Fenster zu zielen … doch es kam nichts. Sie kämpfte mit einem trockenen Würgen.
    »Iih, wie eklig«, sagte sie und wischte sich die Speichelfäden vom Mund. »Ich habe so lange nichts

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