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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Boden liegenden Speer zu.
    Schnell hatte Cordelia Wills Fußgelenke befreit und machte sich sofort an die Handfesseln. Alles in ihr sträubte sich dagegen, den stinkenden Aal anzufassen, mit dem Sangray ihn geknebelt hatte.
    Will stieß ein paar unverständliche, aber deutlich verzweifelte Laute aus, woraufhin Cordelia die Augen fest zusammenkniff, den Aal in Wills Nacken packte und mit einem kräftigen Ruck nach unten zog. Der Aal riss entzwei und die schleimigen Teile fielen Will aus dem Mund.
    »Das fühlt sich schon viel besser an!«, rief der Pilot und spuckte ein paar Reste von Aaleingeweiden aus, während Cordelia die letzten Handfesseln löste. Sangray wirbelte herum und kam drohend auf Will zu. Der Pilot ließ sich mit einer schnellen Drehung vom Tisch rollen und landete auf dem Boden. Sangrays Klingen schlugen so heftig auf den blanken Stein, dass Funken zu allen Seiten sprühten. Ein paar sprangen sogar auf seinen fettglänzenden Bart über …
    Sofort züngelten helle Flammen vor seinem Gesicht auf.
    Captain Sangray blieb wie angewurzelt stehen und schlug mit seiner gesunden Hand fluchend das Feuer aus. Eleanor nutzte den Moment, um sich den Speer zu schnappen und ihn an ihre Schwester weiterzureichen. Beherzt rammte Cordelia Sangray den Speer in die Brust und hielt den Schaft fest umklammert, als wolle sie ihm das Herz durchbohren.
    Doch sie hatte die Kräfte des Piratenkapitäns unterschätzt. Während der Gestank nach versengten Barthaaren die Kajüte erfüllte, packte er das andere Ende des Speers und riss ihn herum, sodass er Cordelia den Arm verdrehte. Sie schrie gequält auf und ließ den Speer los. Mit einem Ruck zog Sangray ihn aus seiner Brust. Will robbte unterdessen auf eine Holztruhe in der Ecke zu.
    Captain Sangray riss die Tür zu einem Wandschränkchen auf und hatte plötzlich eine Messingpistole mit kunstvollen schwarzen Niello-Intarsien in der Hand. Während sein Blick noch bewundernd an dem Schmuckstück hing, war Eleanor von hinten an ihn herangeschlichen und schlug ihm ihre Zähne in den Knöchel.
    »Knöchelbeißer!«, kreischte Sangray.
    Eleanors Biss ging bis auf die Knochen und es blutete stark. Dann sprang sie ihm auf den Rücken und krabbelte an ihm hoch, bis sie auf seinen Schultern saß.
    »Komm her, du …«, brüllte der Pirat und versuchte vergeblich, nach ihr zu schnappen. Eleanor packte die beiden Bänder, die an seine Bartspitzen geknotet waren, und hüpfte mit einem perfekten Bocksprung über seinen Kopf. Sie landete vor seinen Füßen auf dem Boden, bekam die Klingen am anderen Ende der Lederbänder zu fassen und versenkte sie tief in den erkalteten Teer. Wütend versuchte Sangray, sich loszureißen, doch er saß fest wie eine Fliege im Leim.
    »Du …«, brüllte er und stieß ein Schimpfwort aus, das man keiner erwachsenen Frau, geschweige denn einem achtjährigen Mädchen an den Kopf werfen sollte.
    »Ach ja, weißt du, was du bist?«
    Eleanor flitzte hinter ihm in eine Ecke. Sangray hätte sie jetzt liebend gern erschossen, doch er klebte fest, konnte sich nicht einmal mehr zu ihr umdrehen. Stattdessen zielte er auf den Piloten, der geduckt neben der Truhe kauerte.
    Will hatte darin endlich gefunden, wonach er gesucht hatte: seinen Webley-Mark-VI-Revolver.
    BAMM!
    Mit lautem Knall traf Wills Kugel Sangrays Pistole und löste einen wahren Funkenregen aus …
    Die Funken trafen auf den Teer und in der nächsten Sekunde war der Kapitän von einem hellen Flammenmeer eingeschlossen.
    Sangray stieß einen gellenden Schrei aus und begann, wild um sich zu schlagen, während sich sein ganzer Körper in eine einzige leuchtende gelbe Flamme verwandelte. Vergeblich versuchte er, dem brennenden Teer zu entkommen, in dem ihn die Bartklingen festhielten.
    »Wir müssen ihn löschen!«, schrie Cordelia. »Er wird das ganze Schiff in Brand setzen!« Brendan suchte fieberhaft nach irgendetwas, mit dem sie die Flammen ersticken konnten. Doch die Flammen hatten sich in Windeseile durch die Bänder gefressen, mit denen die Klingen an Sangrays Bart befestigt waren: Der Pirat war frei.
    Als eine lebendige Fackel torkelte er blindlings umher und wollte sich wie die Zyklopen aus der Odyssee in rasender Wut auf seine Widersacher stürzen. Sein Gesicht war zu einer grotesken Maske verzerrt, die Augen hinter den Flammen sahen aus wie schwarze Höhlen.
    Im nächsten Augenblick brach er krachend durch die bleiverglasten Scheiben, ruderte verzweifelt mit den Armen und fiel in die Tiefe.
    Die

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