Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
Vom Netzwerk:
überirdische, mithin gar › göttliche ‹ , von der Vorsehung bestimmte Dimension. Mit Wohlwollen nehmen wir daher zur Kenntnis, dass Sie in gelegentlichen Anwandlungen mildtätigen Denkens auch Brösel de s m illiardenschweren Diamantenkuchens an die Bedürftigen dieser Welt verteilen. Womit wir bei unserem Anliegen sind:
    Dass Sie unlängst im John F. Kennedy Center in Washington in Gegenwart der amerikanischen Außenministerin, Condoleezza Rice, und der US-Senatorin Hillary Clinton von der honorigen Global Business Coalition on HIV/AIDS für Ihr Engagement im Kampf gegen Aids in Südafrika geehrt wurden, erfüllt uns mit Zuversicht, dass Sie unserem Ansinnen ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit zukommen lassen werden. Mit höchstem Respekt vor Ihrer Fähigkeit der wundersamen Geldvermehrung machen wir Ihnen einen Vorschlag, den Sie – so Leid es uns tut, Sie so zu brüskieren – kaum werden ablehnen können. In dem kleinen Päckchen übersenden wir Ihnen vier außergewöhnlich schöne Rohdiamanten. Der größte davon entspricht mit seinen knapp 3 200 Karat in etwa dem berühmten Cullinan-Diamanten, der vor 100 Jahren in Südafrika gefunden wurde. Unseres Wissens nach wurde er dem damaligen englischen König Edward zu seinem Geburtstag überreicht und ist, in 105 Einzelsteine zerschnitten, mittlerweile im Besitz von Queen Elizabeth II.
    100 Jahre ist das nun her, dass dieser bis dahin größte Diamant der Welt gefunden wurde. Wir finden, die nach irdischen Gütern und materiellen Superlativen lechzende Welt sollte dieses Jubiläum mit dem Auftauchen eines neuen, noch schwereren, noch wertvolleren, noch legendäreren Diamanten feiern: Er liegt in dem Päckchen! Die drei anderen Diamanten sind – aber nur vergleichsweise – minderer Qualität, mögen aber die Vielfalt unseres Sortiments dokumentieren.
    In der Ihnen höchstwahrscheinlich weniger, uns dafür umso mehr zu eigenen Großherzigkeit möchten wir Sie bitten, diese vier Diamanten quasi als Grundkapital unseres zukünftigen Joint Ventures zu betrachten. Perfekt geschliffen sollten diese Rohdiamanten die Kosten der administrativen Gründung unseres gemeinsamen Unternehmens decken. Wenn nicht, bitten wir um eine entsprechende Nachricht. Gerne erhöhen wir unser Grundkapital nochmals um Rohdiamanten und andere Edelsteine im gleichen Wert … «
     
    » Lassen Sie es gut sein, Gregory «, unterbrach Jonathan Oppe n heimer seinen Sicherheitschef unwirsch. » Diese schwülstigen Zeilen eines Geisteskranken machen mich ganz närrisch. Lesen Sie den anderen das Ende des Briefes vor, damit jeder hier kapiert, was da auf uns zukommt. «
    Gregory Marsh blätterte die vielen Seiten durch, bis er die entsprechende Stelle gefunden hatte, und las weiter.
    » Also … ja, hier wird es konkret: Wir beharren auf der nicht diskutablen Einschätzung, dass ein Großteil der weltbekannten Diamanten aus indischer Erde stammt – aber nicht mehr auf Indiens Erde verweilt. So prächtige Diamanten wie der Cullinan, der Koh-I-Noor, Orlow, Regent, Großmogul, Sancy – und auch der Florentiner stammen aus Indien, gehörten den Göttern Indiens – und dem indischen Volk. Ihm, dem Florentiner, gebührt übrigens unsere besondere Ehrerbietung! Viele dieser Steine wurden von gierigen europäischen Menschen entwendet. Menschen, deren Gier die mythologisch-religiöse Bedeutung dieser Edelsteine verhöhnt. Wir möchten den Pfad der göttlichen wie auch irdischen Gerechtigkeit beschreiten – und was gestohlen und geraubt wurde aus Indien wieder zurückfließen lassen. Der Terminu s d er Beutekunst mag, so ist es unser Wunsch und unser Wille, fortan auch auf geraubte Diamanten und andere Edelsteine aus Indien angewendet werden.
    Wir möchten Sie daher höflichst bitten, spätestens bis zum 1. Juli dieses Jahres in Indien eine Stiftung zu gründen. Aufgabe dieser Stiftung soll es sein, hilfsbedürftigen Menschen auf dem indischen Kontinent ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Konkret sollen Sie Krankenhäuser bauen und unterstützen, Schulen und Kinderheime gründen etc. Details werden wir Ihnen nach Eingang ihres begeisterten Einverständnisses übermitteln. Als Firmennamen schlagen wi r › Akuti Asha & DeBeers ‹ vor. Ein entsprechendes, von Experten ausgearbeitetes Konzept liegt bereits vor. Dieser zu gründenden Stiftung sollte Ihr Konzern monatlich 250 000 US-Dollar zur Verfügung stellen. Die Verwaltung des Geldes und der Stiftung wird einem renommierten indischen

Weitere Kostenlose Bücher