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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Hauser! Ach ja, fast hätte ich es übersehen: Da gibt es logischerweise auch einen Chef, der neunzehnte Chef und Souverän dieses ehrenwerten Ritterordens: Karl von Österreich, beziehungsweise Karl von Habsburg – der Enkel des letzten österreichischen Kaisers! Jener österreichische Kaiser, der erst unlängst vom Papst selig gesprochen wurde. Man sagt, das sei so schnell gegangen, weil die Ritter vom Goldenen Vlies exzellente Verbindungen zum Papst haben. Apropos Papst: Wenn ich richtig informiert bin, war es seit Bestehen dieses Ordens so, dass so genannte unabdingbare Ordensstatuten nur mit Genehmigung des Papstes geändert werden durften. Du siehst also, der Orden vom Goldenen Vlies ist der katholischen Kirche sehr verpflichtet. Und wohl auch umgekehrt. «
    Marie-Claire de Vries hörte ihrer Freundin kaum noch zu. Die Namen, die Chrissie da vor sich hinplapperte, kannte sie, hatte sie schon oft gehört. Sie alle waren fester Bestandteil der Klatschspalten von Magazinen. Ihre Familiennamen hatten das monarchistische Österreich der letzten Jahrhunderte ebenso geprägt, wie sie im politischen wie auch wirtschaftlichen Leben dieses Landes noch immer allgegenwärtig waren. Doch all das interessierte sie im Moment nur beiläufig. Ihre Gedanken waren woanders, denn nur wenige Schritte von ihr entfernt hielt soeben eine weitere Luxuslimousine vor der Toreinfahrt zur Kirche. Eine, die sie kannte. Es war sein Jaguar! Gebannt starrte sie hinüber, sah den dunklen Anzug unter seinem schwarzen Mantel, sah, wie er selbstbewusst und zielstrebig in auf Hochglanz polierten schwarzen Lackschuhe n a uf die Toreinfahrt zustrebte und darin verschwand. Wie elegant er aussah! Aber was hatte er mit diesem seltsamen Orden zu tun? War auch er ein Mitglied des geheimnisvollen Ritterordens?
    Marie-Claire merkte, dass seine Nähe sie irritierte. Plötzlich hatte sie dieses seltsame Gefühl im Bauch. Sie kannte dieses Gefühl. Vor einigen Jahren hatte es sich eingestellt, als sie Frederik kennen gelernt hatte, und bald hatte es sich zu einer großen Liebe entwickelt – die dann unter grausamen seelischen Schmerzen abgestorben war.
    Unwillig versuchte sie, diese Gedanken abzuschütteln. Es gelang ihr nicht. Der hervorgepresste Aufschrei ihrer Freundin riss sie aus ihren Erinnerungen.
    » Meine Liebe «, stotterte Christiane, » damit du eine Ahnung hast, was da heute Abend im Wien des 21. Jahrhunderts abläuft, lese ich dir einmal vor, wer da in den letzten Jahrzehnten alles zu diesen Vliesrittern gehörte beziehungsweise immer noch dazu gehört – und möglicherweise heute Abend da drinnen anwesend sein wird. Es ist unglaublich! Also, da haben wir den Fürsten von Liechtenstein, Hans Adam II., dann der sechste König von Belgien, Prinz Albert II., und Seine Königliche Hoheit, Großherzog Jean von Luxemburg! Wahnsinn! Könige! Fürsten! Herzöge und das mitten in Wien! Ohne Polizeieskorten, ohne großes Trara – einfach so, klammheimlich und direkt vor unseren Augen. «
    » Ich muss da rein! «, unterbrach Marie-Claire de Vries ihre Freundin. Sie sagte es sehr leise, aber bestimmt. Verdutzt starrte Christiane ihre Freundin an. Sie sah, wie diese mit einem eigentümlichen Blick hinüber zu der Toreinfahrt starrte.
    » Ich muss in diese Kirche rein, egal wie. «
    Christiane Schachert war für einen Moment sprachlos. Nervös fuhr sie sich mit beiden Händen durch ihre Haare. Ihre unmissverständliche Bewegung mit dem Zeigefinger zur Stirn leitete einen wahren Wortschwall ein.
    » Du hast einen Knall, Marie-Claire! Und zwar einen ziemlich großen! Da drinnen trifft sich der Hochadel Europas zu einer geheimnisvollen Zeremonie, abgeschottet durch Bodyguards, hinter verrammelten Kirchentüren. Die beiden hünenhaften Typen da am Eingang, das sind ohne Frage keine privaten Leibwächter, sondern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Beamte vom Staatsschutz oder so. Die fressen dich bei lebendigem Leibe auf, wenn du auch nur einen Schritt zu nahe an die Kirche kommst. Mademoiselle de Vries belieben wohl zu scherzen? «
    » Nein, das ist kein Scherz! Ich will, ich muss da rein! « Marie-Claire de Vries wandte sich zu ihrer Freundin um. Sie war plötzlich sehr ernst. » Der Typ mit dem Jaguar! Ich muss wissen, ob er zu diesem Ritterorden gehört, denn er ist hinter dem Florentiner-Diamanten her. So wie ich. «
    Kaum, dass sie es gesagt hatte, wusste sie, dass dies nur die halbe Wahrheit war. Ja, sie wollte, sie musste wissen, was er mit

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