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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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seit sie uns vor drei Jahren die berühmte Saliera, das goldene Salzfass von Benvenuto Cellini, aus dem Kunsthistorischen geklaut haben. Wir wissen natürlich, dass die edlen Ritter da drinnen mit ihren Collanen und dem Schwurkreuz vom Sicherheitsdienst professionell bewacht werden und daher werde ich nicht länger bleiben. Ist ja eh alles verschlossen. Nach der Messe schau ich dann noch einmal bei Ihnen vorbei. «
     
    M arie-Claire de Vries hörte nur Bruchstücke der Unterhaltung, die ihre Freundin mit den beiden Sicherheitsbeamten führte. Sie lächelte triumphierend. Chrissie war wirklich genial!
    Leise huschte sie hin zu der grünen Tür in der rechten Ecke des Hofes. Heute Vormittag hatte sie gesehen, dass dort der Eingang zur Sakristei war. In der Kirche hatte sie dann bemerkt, dass sich in der Höhe des Altars eine Tür befand, die, dessen war sie sich sicher, ebenfalls in die Sakristei führte. Eine zweite Tür gab es links vom Eingang. Vermutlich war dahinter eine Treppe, die hinauf zu der Orgelempore über dem Eingang führte. Die Frage war nur, ob die Empore mi t d en zwei Fenstern, die sie gesehen hatte, auch ein Verbindungsgang zwischen Sakristei und Orgel war. Wenn sie dort oben in den Emporengang gelangte, würde sie einen fast perfekten Blick von oben herab auf das Innere der Kirche haben. Aber wenn der Orgelspieler durch diesen Emporengang gehen musste, würde sie entdeckt werden. Das war das eigentliche Risiko ihres Plans.
    Die Sakristei war fast dunkel. Marie-Claire zog ihre Schuhe aus. Auf Strümpfen lief sie über den Steinfußboden durch den Raum auf eine Tür zu. Ihr Herz pochte wild. Irgendwo hinter der anderen Tür, jener, die ganz offensichtlich direkt in die Kirche führte, hörte sie Männerstimmen. Zitternd drückte sie die schwere Messingtürklinke herunter und öffnete die Tür Millimeter für Millimeter. Im Halbdunkel erkannte sie eine Steintreppe. Ein diffuser Lichtschimmer ließ sie innerlich jubeln. Ja, diese Treppe führte nach oben. Es musste die Treppe zur Empore sein. Plötzlich zuckte sie erschrocken zusammen, presste sich die Hand vor den Mund. Lautes Orgelspiel hallte die enge Treppenstiege herab zu ihr. Die Männerstimmen verstummten. Irgendwo über ihr räusperte sich jemand. Nach vorne gebeugt, mit beiden Händen nach den Treppenstufen tastend, arbeitete sie sich Zentimeter für Zentimeter die Treppe hinauf. Sie zählte jede einzelne Stufe. Wenn sie hier wieder runter wollte, würde sie im Dunkeln kaum etwas erkennen können.
    Es kam ihr unendlich lange vor, bis sie einen schmalen Lichtschein vor sich erkannte. Die Tür! Das musste die Tür zur Empore sein. Die Orgel verstummte. Ein Schweißtropfen rann ihr übers Gesicht und klatschte grausam laut auf die Steintreppe unter ihren Händen. Das Geräusch kam ihr wie ein Donnerschlag vor. Sie verharrte, lauschte, hörte nichts – und schob die Holztür einen Spalt breit auf. Ja! Es war der Gang der Empore. Sie hätte am liebsten laut gejubelt, denn sie sah direkt vor sich, nur einen Meter entfernt, jenes Erkerfenster, von dem aus sie sicher gut die Zeremonie der Ritter vom Goldenen Vlies beobachten konnte.
    Sie kroch fast über den Boden hin zu dem Erkerfenster, kauerte sich darunter und richtete sich dann langsam auf. Ihr Kleid raschelte. Panisch starrte sie nach rechts, den Gang entlang, wo es zu der Orgel ging. Nichts geschah. Millimeter um Millimeter richtete sie sich auf und blickte über den Fenstersims. Das Streiflicht der von der Kirchendecke herabhängenden Kronleuchter touchierte ihr Gesicht und blendete sie für Momente. Sie sah, dass die gegenüberliegende Empore dunkel war. Dann erfasste ihr Blick die gesamte Kirche einige Meter unter sich. Sie war wie paralysiert. Wieder glaubte sie ihren Herzschlag zu hören. Ihr stockte der Atem, denn sie begriff sofort, als sie in die Deutschordenskirche mit ihren rot-weißen Granitkacheln hinunterblickte, dass sie das sah, wovon sie geträumt hatte und von dem sie noch vor wenigen Tagen nicht einmal gewusst hatte, dass es so etwas in Wien, ja auf der Welt noch gab.
    Die Kirche war durch sieben schlichte Bronzeleuchter nur dezent erhellt. Einige wenige Kerzen verliehen dem Kirchenschiff eine gespenstische Atmosphäre. Die jeweils sechs Holzbänke beidseitig des Mittelgangs waren mit Tüchern bedeckt. Teppichläufer führten auf dem Granitboden hin zum Altar, auf dem Kerzen standen. Ihr flackerndes Licht spiegelte sich in dem goldenen Rahmen des prächtigen

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