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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Einfahrt geparkt. Die beiden Sicherheitsbeamten, die seit einer Stunde in der Toreinfahrt standen, hatten schon neugierig zu ihnen herübergeschaut, dann aber Christianes Hund gesehen und sie wohl als Frauen auf Einkaufstour eingeschätzt.
    Soeben fuhr wieder eine noble Karosse vor. Ein von einem Chauffeur gesteuerter Audi A8 mit getönten Scheiben. Ein kleines Schild mit den Buchstaben CD neben dem Kennzeichen WD-82313 ließ darauf schließen, dass es ein Diplomatenfah r zeug war. Es war früher Abend. Sie war froh, dass sich Christiane kurzfristig entschlossen hatte mitzukommen. Nach dem gemeinsamen Besuch der Schatzkammer war sie zu dem Schluss gekommen, dass die vor ihr liegenden Aufgaben den üblichen Rahmen ihrer Arbeit für Christie ’ s sprengen würden. Und natürlich hatte Chrissie in der Schatzkammer sehr schnell gespürt, dass es hier nicht um eine simple Basisrecherche ging. Obwohl Francis Roundell sie mit Nachdruck gebeten hatte, diese Angelegenheit streng vertraulich zu behandeln, hatte sie ihre Freundin dann doch eingeweiht und sie gebeten, absolut verschwiegen zu sein. Sie ahnte, dass Christiane ihr helfen konnte, und sie spürte, dass diese Aufgabe vielleicht sogar ein bisschen gefährlich werde n k onnte. Daher war Marie-Claire nun froh, ihre Freundin neben sich zu wissen. Die kramte gerade aufgeregt in einem Stapel Papier. Es waren Informationen über den Orden der Ritter vom Goldenen Vlies. Woher Chrissie sie in den wenigen Stunden seit ihrem Telefonat hatte, wusste Marie-Claire nicht, aber was ihre Freundin da vorlas, verschlug ihr die Sprache.
    » Meine liebe Marie-Claire, wenn ich mir das hier anschaue, werden wir heute Abend wohl Zeugen eines geheimnisvollen Treffens der aristokratischen Hautevolee Österreichs und Europas! Schau! Da! Siehst du den Mann dort, der gerade in die Toreinfahrt geht? «
    Aufgeregt deutete sie auf einen kräftigen, etwa fünfzigjährigen Mann.
    » Was ist mit ihm? «
    » Den kenne ich! Das ist der Industrielle Baron Friedrich Mayr-Melnhof! Mitglied des Aufsichtsrates eines Konzerns, der mit Holz und Kartons ein Vermögen macht. Der hat ein riesiges Schloss mit einhundertsechzig Zimmern im Attergau. «
    Hektisch blätterte Chrissie in ihren Unterlagen und las sichtlich beeindruckt weiter.
    » Gehört angeblich zu den reichsten Männern Österreichs, Landrat a.D., ist Ehrenpräsident des Golfverbandes; mit vie r zehn Jahren nach Kanada gegangen, hat dort als Waldarbeiter geschuftet, ist passionierter Jäger, gilt als Naturbursche und … «
    Chrissie brach abrupt ab und schaute ihre Freundin mit großen Augen an. » Voilà! Der Herr Baron ist … «
    » Nun sag es schon «, zischte Marie-Claire sie an.
    » Der Herr Baron ist einer der fünf Ordensoffiziere de s O rdens vom Goldenen Vlies! Und zwar nicht irgendein Offizier, sondern der wichtigste: nämlich der Chancel l ier ! «
    Marie-Claire verfolgte gebannt das Geschehen. Wieder fuhren zwei Fahrzeuge vor. Weil die Singerstraße vor der Ordenskirche eine Sackgasse war, mussten alle Autos sehr langsam fahren und direkt vor dem Suzuki wenden. Im Fond des ersten Fahrzeuges sah sie einen Mann, den auch sie aus dem Fernsehen kannte.
    » Welch honorige Gesellschaft! Da kommt Seine Exzellenz, der Wiener Erzbischof, Christoph Graf Schönborn-Wiesent heid. «
    Chrissie blätterte erneut in ihren Unterlagen, fand und las vor.
    » Erzbischof Dr.  Christoph Kardinal Schönborn! Studierte Philosophie und Psychologie, ein Jahr in Regensburg, wo der jetzige Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, sein Lehrer war. Lehrte als Ordinarius katholische Dogmatik an der Katholischen Universität im Schweizerischen Fribourg. Und … er ist Aumonier … «
    » Er ist was? «, fragte Marie-Claire.
    » Seine Exzellenz ist Aumonier – Kaplan des Ordens der Ritter vom Goldenen Vlies, also zuständig für die geistlichen Belange des Ordens. Der Hüter von Moral und Ethik quasi! «
    Christiane kramte weiter in ihren Blättern. Immer wieder artikulierte sie ihr Erstaunen, schüttelte verwundert den Kopf und flüsterte bruchstückhaft Informationen vor sich hin.
    » Ich glaube, ich bin hier in einem Film über das Mittelalter «, presste sie hervor. » Die Herrschaften da drinnen haben einen so genannten Herold, ein Herr Waldstein, den Chan cellier, Baron Friedrich Mayr-Melnhof, natürlich auch einen Greffier namens Alexander Graf von Pachta-Reyhofen. Und, selbstredend, den Trésorier, nach meinen Unterlagen ist das Wulf-Gordian Freiherr von

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