Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
Vom Netzwerk:
nicht nur ehrlicher, sondern auch verträglicher ist. Ich muss mir nicht im Abstan d v on wenigen Monaten die Birne zusaufen, um das Wissen, wie fad und inhaltslos mein Leben ist, zu ertränken. Und ich bekomme auch nicht in regelmäßigen Abständen Krisen, die mit der Erkenntnis enden, dass man nichts ändern kann und es deswegen besser ist, alles so zu lassen, wie es ist! Also lasst mich in Frieden! Sag mir lieber, was du so Sensationelles in Sachen Florentiner herausgefunden hast. «
    Die Stimmung war kurz davor zu kippen. Cathrine de Vries blinzelte ihre Schwester verärgert an. Sie mochte es nicht, wenn Marie-Claire ihr Dinge sagte, die sie selbst wusste. Christiane Schachert hingegen schaute verwundert drein. Für Momente herrschte betroffenes Schweigen. Dann kramte Christiane Schachert einige Notizen aus ihrer Handtasche. » Also gut, betrachten wir das hier eben als rein geschäftliches Meeting. Ist wohl besser so. Unsere liebe Marie-Claire scheint mir derzeit nicht in der besten Stimmung zu sein. Also, ich war so frei, in der Nationalbibliothek für dich einige Recherchen zu machen. Langsam finde ich die vielen Geschichten um den Florentiner-Diamanten nämlich wirklich sehr interessant. Die Informationen, die ich vom Kustos der Wiener Schatzkammer bekommen habe, werden dich umhauen. Pass auf, ich lese dir mal was vor … «
    Christiane Schachert blätterte in ihren Unterlagen. Schließlich schien sie gefunden zu haben, was sie suchte. Sie räusperte sich. » Auszug aus den Allerneusten Nachrichten vom Römisch-Kaiserlichen Hofe – nebst einer ausführlichen historischen Beschreibung der Kaiserlichen Residenzstadt Wien … «
    Christiane Schachert blickte Marie-Claire triumphierend an : » Das ist ein Buch, das im Jahre 1730 von einem Johann Basilii Küchelbeckers in Hannover veröffentlicht wurde. Und was, glaubst du, steht da auf zwei Seiten geschrieben, was wird d a a ls vermeintliches Prunkstück der Wiener Schatzkammer en detail beschrieben? «
    Marie-Claire de Vries musste lächeln. Ihre Freundin lachte triumphierend, und ihre Augen blitzten auf.
    » Der Florentiner? «
    Christiane Schachert schüttelte den Kopf. » Daneben geraten, meine Liebe! Absolut daneben! Hör zu … « Wieder blätterte sie und las dann vor: » … ein Modell von dem Florentinischen großen orientalischen Diamant, in der Größe einer Welschen Nuss … Solches aber ist nur ein Böhmischer Diamant, und nebst anderen Präsenten der Spanischen Kaiserin ehemals aus Spanien nachgeschickt worden … «
    Marie-Claire de Vries starrte erst Chrissie und dann ihre Schwester Cathrine an. Zunächst wusste sie das Gehörte gar nicht einzuordnen. Dann aber begriff sie, was Christine da ausgegraben hatte.
    » Ein böhmischer Diamant? Also eine Kopie …? « Sie zitterte innerlich, wartete auf Chrissies Antwort.
    » Richtig! Das war eine Kopie. Eine originalgetreue Kopie des Florentiner-Diamanten. Und zwar in der Wiener Schatzka m mer! «
    Marie-Claire wollte etwas sagen, aber Christiane unterbrach sie. » Wahrscheinlich war es eine Kopie aus Quarz. Aber sie muss täuschend echt gewesen sein, was für sich schon eine Sensation ist. Das Verrückte daran ist was ganz anderes. Diese Kopie war in Wien, bevor der wirkliche Diamant, also der echte Florentiner nach Wien kam. Und zwar bereits Jahre vorher! Jetzt frage ich mich mit meinem kleinen Kunsthistorikerhirn, was Seine Durchlaucht, der Kaiser zu Wien, mit der Kopie eines schon damals weltbekannten Diamanten macht. Vor allem in der Schatzkammer! So eine Quarzkopi e i st gerade mal den Arbeitslohn des Schleifers wert gewesen. Ein solches Steinchen muss man nicht in der Schatzkammer bewachen lassen! Oder was denkst du? «
    Marie-Claire brauchte eine Weile, um diese höchst eigentümliche Situation einzuschätzen. Ihre Schwester Cathrine kam ihr zuvor.
    » Ist doch ganz einfach! Entweder die kaiserlichen Hoheiten haben sich mit einem Diamanten geschmückt, den sie gar nicht besaßen, haben also unglaublich angegeben, quasi vorgegeben, diesen unvorstellbar wertvollen Diamanten zu besitzen. Oder die wussten überhaupt nicht, dass es eine Kopie war, und sind vielleicht beim Kauf betrogen worden. Sie haben Ramsch gekauft und haben den Ramsch dann vielleicht auch noch beliehen, wenn die Kassen knapp waren! Wer hätte sich schon damals getraut, dem Kaiser zu sagen, dass es eine Kopie ist, die er als Sicherheit für ein Darlehen anbietet? «
    » Kann schon sein «, schaltete sich Christiane Schachert

Weitere Kostenlose Bücher