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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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Papiere hervor.
    » Das hier ist eine Kopie des handschriftlichen Originalman u skripts von Alphonse de Sondheimer. Einige Seiten seiner persönlichen Notizen sind ebenfalls dabei. Es weicht in vielen Teilen von dem ab, was wir später in dem Buch gedruckt und veröffentlicht haben. Der Typ hat damals so wirres Zeug geschrieben, dass der Verlag Angst hatte, das Haus Habsburg würde ihn von einem Gericht zum nächsten zerren, wenn das alles so gedruckt werden würde, wie es in dem Manuskript steht. Du wirst sicherlich bemerkt haben, dass wir seitens des Lekt o rats viele Textpassagen im Buch mit Kommentaren und Fußnoten versehen haben. Das geschah aus rein juristischen Gründen, quasi um seine Tatsachenbehauptungen zu entschä r fen. Denn es ist schon unglaublich, was Sondheimer über den Verkauf des Schmucks aus der Wiener Schatzkammer behaupt e te. Da er jetzt tot ist, kann es mir egal sein, was nun geschieht. Nimm es, Marie-Claire, lies es und mach damit, was du willst – aber versprich mir, dass kein Mensch jemals erfährt, dass du es von mir bekommen hast! Diese ganze Kiste ist so heiß und seltsam, dass es mein Dasein viel zu sehr durcheinander bringt, als dass ich mich damit wirklich beschäftigen möchte.«
    Marie-Claire war irritiert. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Das ist unglaublich lieb von dir, Peter. Ich weiß dein Vertrauen zu schätzen. Natürlich werde ich absolut diskret damit umgehen. Es ist ja nur dazu gedacht, mir eine Vorstellung davon machen zu können, was damals in den Jahren in der Schweiz mit den Habsburger Kronjuwelen – vor allem mit dem Florentiner – wirklich geschehen ist. Aber was hast du da eben von Interpol gemurmelt? Das habe ich nicht ganz verstanden.«
    Ihr Freund schaute noch nervöser als zuvor im Café umher. Seit sie hier zusammen saßen, hatte er mehrere Tassen Kaffee getrunken und eine Zigarette nach der anderen geraucht.
    » Ich habe dir ja gesagt, dass dieser Araber, dieser Abdel Rahman, der gleich hierherkommen wird, angeblich im Auftrag einer arabischen Gesellschaft zur Rückführung entwendeter arabischer Kulturgüter damit betraut ist, den Verbleib von Kunstgegenständen und Schmuckstücken zu eruieren, um sie dann zurückzukaufen. Eine höchst dubiose Sache, wie ich finde! Zweihunderttausend Euro hat er dem Verlag für das Manuskript geboten, weil diese seltsame Gesellschaft davon ausgeht, dass in den Aufzeichnungen detaillierte Angaben über den Verbleib bestimmter Schmuckstücke enthalten sind. Natürlich wollten sie erst einmal quer lesen, quasi kostenlosen Einblick in das Manuskript bekommen, bevor sie das Geld auf den Tisch legen. Mensch, Marie-Claire! Zweihunderttausend Euro! Das ist viel Geld. Unsere Verlagsleitung ist vor Freude über die Tische gehüpft, als dieses Angebot kam. Und natürlich wollten sie es verkaufen. Kann ja niemand mehr was mit diesem uralten Kram anfangen. Wer traut sich heute schon noch, diese mehr als suspekte Sache damals in der Schweiz neu aufzurollen? Seit sie Kaiser Karl seliggesprochen haben, ist er hier in Österreich ein Heiliger. Keiner traut sich an dieses Thema ran. Weißt ja, dass die Familie Habsburg seit ewigen Zeiten im Zwist mit allen österreichischen Nachkriegsregierungen lag, weil es Leute gab, die behaupten, de r K aiser hätte damals Staatsbesitz versilbert. Und die Familie Habsburg sagt natürlich, dass es Privatbesitz, also Familienschmuck gewesen sei. Nein, das Thema will keiner mehr anfassen. Insofern hätte der Verlag den Text sicherlich gern abgestoßen. Aber nun wird er doch nicht verkauft. «
    Erstaunt sah Marie-Claire de Vries ihren Freund an. Peter sah ziemlich fertig aus.
    » Warum nicht? «
    » Weil heute Vormittag ein hohes Tier vom österreichischen Innenministerium im Haus war und unseren Chef bat, wie es so schön in dieser verquirlten Staatsschützersprache heißt, › aus übergeordneten staatlichen Interessen von einer Weitergabe des Manuskripts an Dritte abzusehen ‹. De facto ist es so: Interpol, ja, Interpol bittet freundlichst, dem Herrn Abdel Rahman mit fadenscheinigen Gründen klarzumachen, dass er das Manuskript nicht bekommen kann! Für mich ist das jetzt eine echte Gratwanderung, dich diesem Araber auch noch vorzustellen. Ich habe ihm gesagt, dass du eine Edelsteinexpertin bist, die für uns an einem Buch über berühmte Diamanten arbeitet. Ich habe so getan, als hätten wir zwei hier ein Treffen, um über das Manuskript deines Buches zu sprechen. Er wird es also als Zufall deuten,

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