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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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entzifferbare Wörter, die übersetzt so viel wie ›Eine lange Reise ins Paradies‹ lauten.«
    Pitt setzte sich und musterte noch einmal die Bilder auf der Rückseite des alten Tierfells. Auf einer Reihe von Zeichnungen war eindeutig eine viermastige Dschunke zu sehen, die mit zwei kleineren Begleitschiffen auf große Fahrt ging, bis sie eine Inselgruppe erreichte. Die Inseln waren zwar nur grob umrissen, lagen aber etwa in der gleichen Position zueinander wie die acht größten Eilande des Hawaii-Archipels. Die Dschunke lief der Abbildung zufolge die größte Insel an, wo sie am Fuß einer hohen Klippe ankerte. Das letzte Bildkästchen aber faszinierte Pitt am meisten. Auf ihm war das vor Anker liegende Schiff zu sehen, und dahinter einige Kisten, die am Strand, unmittelbar unter der Klippe, gestapelt waren. Rauch und Feuer hüllten das Schiff und die ganze Umgebung ein. Pitts besonderes Interesse galt einer brennenden Flagge am Mast der Dschunke.
    »Der Vulkanausbruch passt haargenau«, sagte er. »Die Flammen auf der Zeichnung sehen aus, als stammten sie von einem Waldbrand, aber genau das ist das Geheimnis. Es war überhaupt kein Brand, sondern ein Vulkanausbruch.«
    »Diese Kisten«, sagte Summer. »Die müssen irgendetwas Wertvolles enthalten, vielleicht eine Art Schatz. Tong beziehungsweise Borjin, wie er deinen Worten zufolge wirklich hieß, wusste etwas über die Fracht des Schiffes. Deshalb hat er auch versucht, das Lavafeld mit einem gezielten Erdbeben aufzubrechen.«
    »Ich glaube, die haben sich täuschen lassen«, sagte Dirk. »Der Schatz, wenn es denn einer ist, befand sich gar nicht auf dem Schiff. Wenn die Zeichnung stimmt, wurde die Fracht an Land gebracht und von den Lavaströmen vernichtet.«
    »Wurde sie wirklich vernichtet?«, fragte Pitt mit einem verschmitzten Grinsen.
    »Wie hätte sie denn die Lava überstehen sollen?«, fragte Summer. Sie nahm die Lupe und betrachtete das letzte Bildkästchen. Dann zog sie die Augenbrauen kurz hoch, als sie die von schwarzem Gestein umgebenen Kisten musterte. Auf und um die Kisten herum waren keine Flammen zu sehen.
    »Auf dem Bild brennen sie nicht. Meinst du wirklich, sie könnten den Ausbruch überstanden haben?«
    »Ich würde sagen, es wäre eine Überprüfung wert. Los, wir gehen baden und überzeugen uns selbst davon.«
    »Aber müssten sie nicht unter Lava begraben sein?«, wandte Dirk ein.
    »Hab ein bisschen Vertrauen in einen alten Mann«, sagte Pitt lächelnd und verließ die Brücke.
    Dirk und Summer, die immer noch ihre Zweifel hatten, folgten ihrem Vater zum Heck des Schiffes, wo ihre Tauchausrüstung schon bereitlag. Sie luden alles in ein Zodiac, und Jack Dahlgren ließ sie zu Wasser.
    »Die erste Person, die eine Ming-Vase findet, bekommt einen Tequila von mir«, frotzelte er, als er das Gummiboot losmachte.
    »Vergiss Salz und Limone nicht«, rief Summer zurück.
    Pitt steuerte das Zodiac schräg auf die Küste zu und stellte ein paar Meter vor dem Brandungssaum den Motor ab. Dirk warf einen Anker aus, damit es nicht abgetrieben wurde, dann legten alle drei ihre Tauchausrüstung an.
    »Wir halten uns parallel zur Küste, so nahe wie möglich an der Brandung«, wies Pitt sie an. »Aber passt auf Brecher auf.«
    »Und wonach genau halten wir Ausschau?«, fragte Dirk.
    »Nach einer Treppe zum Himmel.« Sein Vater lächelte geheimnisvoll, dann zog er die Taucherbrille übers Gesicht. Er setzte sich auf die Bordwand des Bootes, lehnte sich zurück, ließ sich ins Wasser fallen und verschwand unter einer kleinen Welle. Auch Dirk und Summer rückten ihre Brillen zurecht, schoben sich die Atemregler in den Mund und folgten ihm.
    Sie sammelten sich am Grund, in rund fünf Meter Tiefe, wo das Wasser dunkel und trüb war. Die donnernde Brandung wühlte Schlick und Gischt auf, sodass die Sicht nur etwa anderthalb Meter betrug. Summer sah, wie ihr Vater ihr zunickte, sich dann umdrehte und ins Zwielicht vorstieß. Sie schwamm hinter ihm her, wissend, dass ihr Bruder die Nachhut bildete.
    Der Meeresboden bestand aus einem zerklüfteten Lavabett, das links von ihr steil anstieg. Selbst unter Wasser wurde sie durch die anbrandenden Wogen stark abgetrieben und musste häufig mit kräftigen Flossenschlägen dagegenhalten, um nicht an eine aufragende Lavawand geworfen zu werden.
    Zwanzig Minuten lang folgte sie den Flossen und der Blasenspur ihres Vaters, bis er endgültig im dunklen Wasser vor ihr verschwand. Ihrer Meinung nach mussten sie etwa den

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