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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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sagte Roy und verdrehte die Augen.
    »Offensichtlich war er nicht bei den Pfadfindern«, fügte Wofford hinzu.
    »Sieht so aus, als sollten wir kehrtmachen«, sagte Theresa, als sie den Copiloten des Helikopters winken sah. »Ich glaube, sie wollen, dass wir Listwjanka anlaufen.«
    »Der Helikopter ist vom Limnologischen Institut«, stellte Tatiana fest. »Sie haben keinerlei Befugnisse. Wir müssen nicht darauf eingehen.«
    »Ich glaube, sie wollen uns warnen«, wandte Theresa ein, als der Helikopter mehrmals die Rotorblätter neigte und der Copilot ihnen weiter zuwinkte.
    »Vermutlich stören wir sie bei einem unwichtigen Experiment«, sagte Tatiana. Sie stieß mit beiden Händen nach dem Helikopter, als wollte sie ihn wegscheuchen, und brüllte:
    »
Otbyt’, otbyt’ …
haut ab.«
    Giordino schaute grinsend aus dem Cockpit. Der mürrische Kapitän des Fischerbootes brüllte dem Hubschrauber offenbar Kraftausdrücke zu, während Tatiana sie verscheuchen wollte.
    »Offenbar wollen sie nichts von uns wissen«, stellte Giordino fest.
    »Meiner Ansicht nach ist der Kapitän entweder schwer von Begriff, oder er hat zu viel selbst gebrannten Wodka getrunken«, erwiderte Pitt kopfschüttelnd.
    »Könnte aber auch an deiner lausigen Marcel-Marceau-Imitation liegen.«
    »Schau dir mal die Wasserlinie von dem Kahn an.«
    Giordino musterte die Backbordwand des Fischerbootes und stellte fest, dass es tief im Wasser lag.
    »Sieht so aus, als ob es bereits sinkt«, sagte er.
    »Gegen eine zehn Meter hohe Welle hat es keine große Chance«, bemerkte Pitt. »Du musst mich an Deck absetzen.«
    Giordino brachte weder Bedenken vor, noch wies er Pitt auf die Gefahr hin, in die er sich begab. Er wusste, dass es sinnlos war. Pitt war wie ein großer Pfadfinder, der nicht Nein sagen konnte, wenn er einer alten Frau über die Straße helfen sollte. Er würde sein eigenes Wohlbefinden hintanstellen, um anderen beizustehen, ohne sich um mögliche Gefahren zu scheren. Mit ruhiger Hand zog Giordino den Hubschrauber in engem Kreis um das Boot und hielt nach einer Stelle Ausschau, an der er landen und Pitt absetzen konnte. Doch der alte Kahn machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Ein mehr als drei Meter hoher Holzmast, der vom Ruderhaus aufragte, schirmte das Boot wie eine Lanze ab. Der Hubschrauber mit seinen zwölf Meter messenden Rotorblättern konnte nirgendwo über dem Boot schweben, ohne den Mast zu erwischen.
    »Ich komm nicht nah genug ran«, sagte Giordino. »Du musst entweder schwimmen oder aus mindestens fünf Meter Höhe abspringen, ohne dir die Beine zu brechen.«
    Pitt betrachtete das heruntergekommene schwarze Boot, dessen Besatzung fragend zu ihm aufblickte. »Ich habe im Augenblick keine Lust zum Schwimmen«, sagte er mit einem Blick auf das eiskalte Wasser. »Aber wenn du mich am Mast absetzen kannst, zeige ich dir, was für ein guter Feuerwehrmann ich bin.«
    Eine verrückte Idee, dachte Giordino, aber es könnte klappen.
    Wenn er mit dem Helikopter dicht über dem Mast schwebte, konnte Pitt ihn zu fassen kriegen und daran runterrutschen.
    Schon an Land war das ein kitzliges Manöver, wie Giordino sehr wohl wusste, aber über einem schaukelnden und stampfenden Boot konnte der Hubschrauber, wenn er nicht aufpasste, leicht abschmieren.
    Er zog den Kamow hoch, bis sich das Fahrwerk rund drei Meter über dem Mast befand, und steuerte den Helikopter nun behutsam näher. Dann nahm er das Gas leicht zurück, sodass der Hubschrauber etwa genauso schnell wie das Boot war, ging dann vorsichtig tiefer, bis die Maschine knapp einen Meter über dem Mast schwebte.
    »Da das Boot so schwankt, kann ich die Kiste nur kurz durchsacken lassen, um dich abzusetzen«, meldete sich Giordino über die Bordsprechanlage. »Bist du sicher, dass du auch wieder hochklettern kannst, damit ich dich abholen kann?«
    »Ich habe nicht vor zurückzukommen«, erwiderte Pitt. »Lass mir einen Moment Zeit, dann lotse ich dich runter.«
    Pitt nahm die Kopfhörer ab, bückte sich und holte seinen Seesack heraus. Dann öffnete er die Cockpittür, durch die sofort der Abwind der Rotorblätter pfiff, warf den Sack kurzerhand hinaus und sah, wie er am Dach des Ruderhauses aufschlug.
    Anschließend hängte er die Beine aus der Tür und winkte Giordino mit einer Hand zu, dass er die Maschine in der Schwebe halten sollte. Der Mast des schaukelnden Bootes schwankte hin und her, aber Pitt bekam rasch ein Gefühl für den Rhythmus. Er wartete, bis sich der Mast in der

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