Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
Dünung kurz aufrichtete und senkte dann die Hand. Der Pilot ließ den Helikopter einen Meter durchsacken, und im nächsten Augenblick war Pitt aus der Tür. Daraufhin zog Giordino die Maschine wieder hoch, ohne sich davon zu überzeugen, ob Pitt den Mast zu fassen bekommen hatte, und drehte von dem Fischerboot ab.
    Erst als er aus dem Seitenfenster schaute, sah er zu seiner Erleichterung, dass Pitt den Mast mit beiden Armen umklammerte und langsam hinabrutschte.
    »
Wereschtschagin
an fliegendes Personal, over«, meldete sich Rudi Gunn bei Giordino.
    »Was gibt’s, Rudi?«
    »Wollte dich bloß über die Welle auf dem Laufenden halten.
    Sie ist jetzt zwohundertfünfzehn Stundenkilometer schnell, bei einer Kammhöhe von über zehn Metern. Sie hat gerade das Selenga-Delta passiert, daher rechnen wir nicht damit, dass sie noch schneller wird, bevor sie das Südufer erreicht.«
    »Ich nehme an, das soll eine gute Nachricht sein. Wann ist sie in etwa hier?«
    »In rund achtzehn Minuten. In zehn Minuten richtet die
Wereschtschagin
den Bug auf die Woge aus. Ich schlage vor, dass du dich für eine Rettungsaktion bereithältst.«
    »Rudi, bitte um Bestätigung. Achtzehn Minuten bis zum Eintreffen der Welle?«
    »Richtig.«
    Noch achtzehn Minuten. Bis dahin konnte das verwahrloste Fischerboot nie und nimmer einen sicheren Hafen erreichen.
    Giordino, der auf den tief im Wasser liegenden schwarzen Rumpf starrte, wurde klar, dass der alte Kahn nicht den Hauch einer Chance hatte. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, denn möglicherweise hatte er seinen Freund dem sicheren Tod überantwortet, als er ihn da unten abgesetzt hatte.
    Pitt hielt sich einen Moment lang am Querholz fest und betrachtete die beiden rostigen Antennen, eine für die GPS-Anlage, die andere fürs Funkgerät, die nur Zentimeter vor seinem Gesicht aufragten. Sobald Giordino mit dem Helikopter abgedreht hatte und der Abwind nachließ, rutschte er lässig am Mast hinab und bremste mit den Füßen ab. Dann ergriff er seinen Seesack, lief übers Dach des Ruderhauses und stieg über eine Leiter zum Achterdeck hinab, wo er sich einer Schar sichtlich erschrockener Menschen zuwandte, die ihn mit offenem Mund anstarrten.
    »
Priwet.
« Er grinste übers ganze Gesicht. »Spricht hier jemand Englisch?«
    »Alle bis auf den Kapitän«, erwiderte Theresa, die ebenso wie die anderen überrascht war, dass Pitt kein Russe war.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte Tatiana mit schroffem Unterton. Misstrauisch musterte sie Pitt mit ihren dunklen Augen. Der Kapitän des Fischerbootes, der hinter ihr unter die Tür des Ruderhauses getreten war, stieß in seiner Muttersprache einen nicht minder verächtlichen Wortschwall aus.
    »Sagen Sie Ihrem Kapitän, dass er sofort volle Fahrt voraus Kurs auf Listwjanka nehmen soll, wenn er sich noch einmal einen Wodka hinter die Binde gießen will«, erwiderte Pitt im Befehlston.
    »Was ist denn los?«, fragte Theresa beschwichtigend.
    »Vor der Insel Olchon ist ein Erdrutsch abgegangen und hat eine riesige Welle ausgelöst. In diesem Moment kommt eine zehn Meter hohe Wasserwand auf uns zu. Auf dem ganzen See wurden Notrufe abgesetzt, aber Ihr Kapitän hat die Warnung offenbar nicht gehört.«
    Tatiana sprach mit aschgrauem Gesicht leise auf den Kapitän ein. Der Kapitän nickte schweigend und begab sich ins Ruderhaus. Kurz darauf heulte der alte Motor auf, die Gasregler wurden bis zum Anschlag nach vorn geschoben, das Boot drehte bei und nahm Kurs auf Listwjanka. Unterdessen waren Roy und Wofford auf dem Achterdeck bereits dabei, ihr Sidescan-Sonar einzuholen.
    Pitt blickte zum Himmel auf und stellte beunruhigt fest, dass Giordino sich vom Boot entfernt hatte und mit dem silbernen Helikopter im Tiefflug rasch in Richtung Westen verschwand.
    Wenn das Boot der Welle nicht entrinnen konnte, was so gut wie sicher war, dann wollte er Giordino wenigstens in der Nähe haben. Insgeheim verfluchte er sich, kein Walkie-Talkie mitgenommen zu haben.
    »Danke, dass Sie hergeflogen sind, um uns zu warnen«, sagte Theresa, die mit nervösem Lächeln auf Pitt zuging und ihm die Hand zum Gruß bot. »Das war eine ziemlich gefährliche Landung an Bord.« Pitt mochte die Holländerin auf Anhieb. Sie hatte eine angenehm offene Art, die ihn an seine Frau Loren erinnerte.
    »Ja, wir sind dankbar für Ihre Warnung«, sagte Tatiana und entschuldigte sich für ihren barschen Empfang. Nachdem sie die Umstehenden rasch vorgestellt hatte, fragte sie: »Sie sind vom

Weitere Kostenlose Bücher