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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Limnologischen Institut, nicht?«
    »Ja. Unser Schiff nimmt Kurs auf Listwjanka, genau wie alle anderen Boote in diesem Teil des Sees. Ihr seid die Einzigen gewesen, die wir nicht über Funk verständigen konnten.«
    »Ich habe dir doch gleich gesagt, dass mit diesem Boot irgendwas nicht stimmt«, flüsterte Wofford Roy zu.
    »Mit dem Kapitän ist auch irgendwas faul«, erwiderte Roy kopfschüttelnd.
    »Mr. Pitt, offenbar müssen wir die Welle gemeinsam abreiten.
    Wie viel Zeit haben wir noch, bis sie uns erreicht?«, fragte Tatiana.
    Pitt warf einen Blick auf das orange Zifferblatt seiner Doxa-Taucheruhr. »In knapp fünfzehn Minuten, wenn sie noch so schnell ist wie vor unserem Start auf der
Wereschtschagin.
«
    »In der Zeit schaffen wir es niemals nach Listwjanka«, stellte Tatiana leise fest.
    »Der See wird nach Süden zu breiter, sodass sich die Welle in Richtung Westen abschwächen dürfte. Je näher wir Listwjanka kommen, desto kleiner wird die Woge.«
    Als er jedoch an Deck des leckenden Fischerbootes stand, bezweifelte er insgeheim, dass sie ihr entrinnen konnten. Das alte Boot schien von Minute zu Minute tiefer im Wasser zu liegen, und der Motor hustete und stotterte, als wollte er jeden Moment ausgehen. Das Holz rundum wirkte faulig, und bislang hatte er nur das Oberdeck gesehen. Pitt wollte sich gar nicht erst vorstellen, in welchem Zustand die Planken unter der Wasserlinie sein mochten.
    »Wir sollten uns lieber auf einen wilden Ritt gefasst machen.
    Jeder nimmt sich eine Schwimmweste. Alles, was nicht verloren gehen soll, muss an Deck oder an der Bordwand vertäut werden.«
    Roy und Wofford sicherten mit Theresas Hilfe sofort ihre Geräte. Tatiana kramte im Ruderhaus herum und kam ein paar Minuten später mit einem Arm voller alter Schwimmwesten heraus.
    »Es sind nur vier Schwimmwesten an Bord«, erklärte sie.
    »Der Kapitän will keine anlegen, aber trotzdem haben wir eine zu wenig«, sagte sie mit einem Blick auf Pitt.
    »Keine Sorge, ich habe meine eigene mitgebracht«, erwiderte Pitt. Während das Explorationsteam die Schwimmwesten festzurrte, streifte Pitt seine Schuhe und die Oberkleidung ab und stieg in den Trockentauchanzug aus Neopren, den er aus seinem Seesack holte.
    »Was ist das für ein Lärm?«, fragte Theresa.
    Von Weitem hallte ein noch kaum wahrnehmbares Grollen über den See. Für Pitt klang es wie ein Güterzug, der in der Ferne einen Berg umkurvt. Doch das Grollen kam stetig näher und wurde allmählich auch lauter.
    Ohne hinzuschauen wusste Pitt, dass die Gnadenfrist abgelaufen war. Die Welle musste noch stärker und schneller geworden sein, denn sie hielt jetzt deutlich früher auf sie zu, als Rudi geschätzt hatte.
    »Da ist sie!«, brüllte Roy und deutete auf den See hinaus.
    »Die ist ja riesig«, stieß Theresa sichtlich erschrocken aus.
    Die Woge war kein von weißer Gischt gekrönter Brecher, wie ihn Surfer mögen, sondern eher eine sonderbar glatte Wasserwalze, die sich von einem Ufer zum anderen erstreckte. Selbst aus rund dreißig Kilometer Entfernung konnten die Männer und Frauen auf dem Fischerboot erkennen, dass sie nahezu zwölf Meter hoch sein musste. Beim Anblick dieser aberwitzigen Wasserwand, die unter Donnergrollen auf sie zukam, hielten alle wie erstarrt inne. Alle bis auf Pitt.
    »Tatiana, sagen Sie dem Kapitän, dass er den Bug auf die Welle ausrichten soll«, befahl er. Der mürrische Kapitän, der mit weit aufgerissenen Augen auf den See hinausstarrte, riss rasch das Ruderrad herum. Pitt war sich darüber im Klaren, dass sich das alte und undichte Boot in einer nahezu aussichtslosen Lage befand. Aber solange noch Hoffnung bestand, war er fest entschlossen, alle Mann an Bord zu retten.
    Zunächst einmal musste er verhindern, dass jemand über Bord ging. Er sah sich an Deck um und bemerkte ein altes Fischernetz, das zusammengerollt an der Steuerbordwand lag.
    »Jim, helfen Sie mir mit dem Netz da«, sagte er zu Wofford.
    Gemeinsam zerrten sie das Netz übers Deck und schoben es an die Rückwand des Ruderhauses. Dann schlang Wofford das eine Ende um die Steuerbordreling, und Pitt befestigte das andere am Backbordstieper.
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte Theresa.
    »Wenn die Welle auf uns zukommt, legen sich alle hin und halten sich am Netz fest. Das wirkt wie ein Polster und sorgt hoffentlich dafür, dass niemand unfreiwillig schwimmen geht.«
    Während der Kapitän die nahende Woge ansteuerte, gingen die drei Männer und die beiden Frauen vor dem

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