Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
Netz in Stellung. Roy gesellte sich zu Pitt, sodass ihn die anderen nicht hören konnten.
    »Ein mutiger Versuch, Mr. Pitt«, flüsterte er ihm zu. »Aber wir beide wissen, dass es dieser Seelenverkäufer nicht schaffen wird.«
    »Nur nicht verzagen«, erwiderte Pitt mit seltsam zuversichtlicher Miene.
    Das Grollen, das übers Wasser hallte, wurde immer lauter, als sich die Woge bis auf rund acht Kilometer näherte. Nur noch wenige Minuten, dann würde sie über das Boot hereinbrechen.
    Die Männer und Frauen an Bord machten sich auf das Schlimmste gefasst – einige beteten lautlos, während andere dem Tod mit grimmig entschlossener Miene entgegenblickten.
    Im Tosen der Wassermassen bemerkte niemand das Rotorengeräusch des anfliegenden Helikopters. Der Kamow war nur mehr hundert Meter von der Backbordseite entfernt, als Wofford aufblickte und rief: »Was zum Geier …?«
    Alle wandten sich von der nahenden Woge ab und warfen einen kurzen Blick zu dem Helikopter, dann schauten sie ein zweites Mal hin. An einer rund fünf Meter langen Trosse unter dem Hubschrauber hing eine Art weißer Zylinder, der über dem Wasser baumelte und offenbar ziemlich schwer war. Alle – bis auf Pitt – dachten zunächst, der Hubschrauberpilot hätte den Verstand verloren. Warum brachte er ausgerechnet in diesem Moment irgendeine sonderbare Apparatur zu dem Fischerboot?
    Pitt hingegen grinste übers ganze Gesicht, als er den sperrigen Gegenstand erkannte, der unter dem Helikopter baumelte. Er wäre fast dagegen gerannt, als er kurz zuvor von der
Wereschtschagin
aufgebrochen war. Es war die Dekompressionskammer, die das Forschungsschiff an Bord hatte, für den Fall, dass es zu einem Tauchunfall kommen sollte. Giordino war offenbar der Meinung, sie könnte als eine Art Tauchboot eingesetzt werden, in der die Bootsbesatzung Zuflucht fand. Pitt sprang auf und winkte Giordino zu, dass er die Kammer aufs Achterdeck ablassen sollte.
    Während die Seiche-Welle weiter auf das Boot zuhielt, schwebte Giordino über dem Heck, bis sich die Kammer ausgependelt hatte. Dann ließ er sie ab. Mit einem dumpfen Knirschen landete sie auf den Planken. Die Druckkammer, in der vier Personen Platz hatten, nahm fast das ganze Achterdeck ein und drückte das Heck des Bootes noch ein paar Zentimeter tiefer ins Wasser.
    Pitt löste rasch die Haltetrosse, lief zur Reling und winkte dem Helikopter mit hochgerecktem Daumen zu. Giordino drehte augenblicklich ab und hielt den Hubschrauber ein Stück entfernt im Schwebeflug, um den Aufprall der Woge zu beobachten.
    »Weshalb hat er das Ding da abgesetzt?«, fragte Tatiana.
    »Der große, hässliche Schwimmer ist unsere Lebensversicherung«, erwiderte Pitt. »Alle Mann rein, wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Pitt warf einen Blick nach vorn und sah, dass die Welle nur noch anderthalb Kilometer entfernt war. Rasch entriegelte er die schwere runde Tür und riss sie auf. Theresa stieg zuerst hinein, gefolgt von Wofford und Roy. Tatiana zögerte, ergriff dann eine Ledertasche und begab sich hinter Roy ins Innere der Kammer.
    »Beeilung«, drängte Pitt. »Wir haben keine Zeit für eine Gepäckkontrolle.«
    Sogar der missmutige Kapitän, der fassungslos auf die dräuende Wasserwand starrte, riss sich vom Ruderrad los und huschte nach den anderen in die Kammer.
    »Leisten Sie uns keine Gesellschaft?«, fragte Tatiana, als Pitt die Tür schloss.
    »Da drin geht’s schon mit fünf Leuten ziemlich eng zu. Außerdem muss jemand die Kammer abdichten«, erwiderte er mit einem Augenzwinkern. »Dahinten sind Decken und Polster.
    Damit könnt ihr Kopf und Körper schützen. Macht euch bereit, ich bin gleich wieder da.«
    Mit einem metallischen Scheppern ging die Tür zu, worauf Pitt sie verschloss. Eine sonderbare Stille umfing die Insassen, aber sie hielt nur einen Augenblick lang an. Dann brach die Woge über sie herein.
    Theresa saß hinter dem dicken Bullauge und blickte hinaus zu dem geheimnisvollen Mann, der unverhofft aufgetaucht war, um sie zu retten. Sie sah, wie Pitt in seinen Seesack griff und eine Taucherbrille und eine Trageschale mit Schultergurten herausholte, an der eine kleine Pressluftflasche angebracht war. Rasch schnallte er das Gerät um und stieg auf die Bordwand, bevor ein Schwall Wasser über das Bullauge hinwegspülte.
    Das gecharterte Fischerboot war noch immer fünfundzwanzig Kilometer von Listwjanka und dem Westufer entfernt, als es von der Welle erfasst wurde. Die Menschen an Bord hatten keine Ahnung,

Weitere Kostenlose Bücher