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Der Fluch des Lono (German Edition)

Der Fluch des Lono (German Edition)

Titel: Der Fluch des Lono (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Cops mir auf den Fersen sind. Wir sind Kriminelle , Doc. Wir sind anders als diese Leute, und ich vermute, wir sind zu alt, um uns noch zu ändern.«
    »Aber trotzdem sind wir Profis «, sagte ich. »Und hergekommen, um über das Rennen zu berichten.«
    »Scheiß auf das Rennen, wir verfolgen es von Wilburs Vorgarten aus  – knallen uns dabei einen und steigen schwer in die Football-Wetten ein.«
    John Wilbur, Vorblocker im Team der Washington Redskins, das 1973 am Super Bowl teilnahm, war ein weiterer Freund aus den wilden Zeiten; doch war er inzwischen seriös genug, um in Honolulu als respektabler
Geschäftsmann angesehen zu werden. Sein Haus im teuersten Abschnitt des Kahala Drive lag direkt an der Marathonstrecke, ungefähr zwei Meilen vor der Ziellinie … Es sei der perfekte Standort für unsere Berichterstattung, erläuterte Skinner. Wir würden den Start in der Innenstadt mitverfolgen, anschließend zu Wilbur düsen, um die Footballspiele zu verfolgen und die Läufer zu beschimpfen, wenn sie am Haus vorbeikamen, und schließlich wieder nach Downtown rauschen, um den Zieleinlauf mitzukriegen.
    »Guter Plan«, sagte ich. »Hört sich an wie eine Story nach meinem Geschmack.«
    »Glaub ich weniger«, erwiderte er. »Du hast noch nie so was Langweiliges erlebt wie einen dieser dämlichen Marathons … aber auf jeden Fall sind sie ein guter Vorwand, um auszuflippen.«
    »Mein ich ja«, sagte ich. »Ich bin für dieses verdammte Rennen als Teilnehmer angemeldet.« Er schüttelte den Kopf. »Vergiss es«, sagte er. »Wilbur hat es vor ein paar Jahren, als er noch in Höchstform war, mit der Rosie-Ruiz-Masche versucht  – er ist an der 24-Meilen-Marke ungefähr eine halbe Meile vor allen eingestiegen und wie ein geölter Blitz auf die Ziellinie zugerast …« Er lachte. »Es war grausam«, fuhr er fort. »Neunzehn Typen haben ihn auf den letzten beiden Meilen noch überholt. Gereihert hat er, bis er kaum mehr aus den Augen schauen konnte, und die letzten 100 Meter bis zum Ziel musste er krabbeln.« Er lachte wieder. »Diese Leute sind schnell , Mann. Die haben ihn in Grund und Boden gerannt.«
    »Okay«, sagte ich. »Das wär’s. Ich wollte den Scheiß eh nicht mitmachen. Es war Wilburs Idee.«
    »Typisch«, sagte er. »Man muss echt auf der Hut sein. Sogar die besten Freunde belügen einen. Sie können es einfach nicht lassen.«
     
     
    Wir fanden Ralph zusammengesunken an der Bar in der Ho Ho Lounge. Er verfluchte den Regen und die Wellen und die Hitze und obendrein noch alles andere in Honolulu. Er war vom Strand aus ein paar Schritte ins Meer gewatet, um sich in jenem fabelhaften Schnorcheln zu versuchen, von dem Wilbur uns vorgeschwärmt hatte  – aber noch bevor er seinen Kopf unter Wasser getaucht hatte, war er von einer Welle mitgerissen und brutal gegen eine Korallenbank geschleudert worden, die ihm ein Loch in den Rücken gerissen und eine Bandscheibe zerquetscht hatte. Skinner versuchte, ihn mit ein paar einheimischen Horrorgeschichten aufzuheitern, aber Ralph mochte nichts davon hören. Seine Stimmung war mies und wurde noch mieser, als Skinner Kokain verlangte.
    »Wovon redest du eigentlich?«, schrie Ralph.
    »Von Schnee, Mann«, sagte Skinner. »Speed, Muntermacher, Marschierpulver, Weißer Tod … keine Ahnung, wie ihr Limeys es nennt …«
    »Du sprichst von Drogen ?«, sagte Ralph schließlich.
    »KLAR REDE ICH VON DROGEN!«, brüllte Skinner. »Glaubst du etwa, ich bin hergekommen, um über Kunst zu schwafeln?«
    Damit war die Sache gelaufen. Missvergnügt humpelte Ralph davon, und sogar der Barkeeper musterte uns komisch.

FEUER IN DEN EIERN

    Wir hockten uns an die Bar und sahen dem Regen zu, der die Palmen am Strand peitschte. Die Ho Ho Lounge war nach drei Seiten offen, und alle paar Minuten blies eine Bö vom Meer her warme Regenschleier herein. Wir waren die einzigen Gäste. Der samoanische Barkeeper mixte stumm unsere Margaritas, ein verbissenes Lächeln auf den Lippen.
    Links von uns standen auf einem Felsbrocken in einem kleinen Süßwasserpool zwei Pinguine gravitätisch nebeneinander und sahen uns beim Trinken zu. Ihre unergründlichen braunen Augen fixierten uns unverwandt und neugierig wie die des Barkeepers.
    Skinner warf ihnen einen Happen Sashimi zu, den der größere aus der Luft weg fing und augenblicklich hinunterschlang. Gleichzeitig scheuchte er den kleineren Vogel mit einem Schlag seines kurzen schwarzen Flügels zur Seite.
    »Diese Vögel sind irre«, sagte

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