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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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mit ihm, als ein ehrfurchtgebietender Fluß grimmiger Energie durch seinen Körper fuhr und sich unter der Kontrolle des Zauberers zu der Barriere fortbewegte, die den Sumpf von Mirthlvain umschloß. Angestrengt keuchend sog Dakar die Luft in seine Lungen. Er mußte seine Identität vor dem brennenden Ansturm der Gefühle Verrains schützen, wollte er nicht riskieren, daß sein Selbst und mit ihm alle, die in diesem Moment von ihm abhingen, zerstört wurden.
    Zornig peitschten Energien durch den Raum. Dakar kämpfte darum, die Kontrolle nicht zu verlieren, doch ihm fehlte der sichere Anker. Weder der Stuhl unter seinem Körper noch der Stein unter seinen Füßen hatte nun noch eine Bedeutung. Er war nur Staub in einem Wirbelsturm, wurde herumgestoßen, verweht und verwirbelt, bis jegliche physische Orientierung nurmehr eine Illusion jenseits der Grenzen der Realität zu sein schien.
    Sethvir fühlte das Leid des Wahnsinnigen Propheten, trotz der Anstrengung, welche die Ausformung der Energien des Dritten Weges ihm abverlangte. »Manchmal hilft es, eines anderen Menschen Hand zu halten«, sagte er sanft und bot ihm die seine an.
    Dakar war verzweifelt genug, das Angebot dankbar anzunehmen. Wie ein Felsblock im Mühlrad hielt die Berührung ihn fest und gab ihm neuen Halt. Von Ferne war er sich der Verbindung Sethvirs mit Asandir bewußt, wußte um die unglaubliche Kraft, die sie freisetzen mußten, um das wilde Pulsieren der Energie des Dritten Weges zu kontrollieren. Dakar blinzelte, um Tränen oder vielleicht auch Schweiß aus seinen Augen zu treiben. Verwirrung hüllte ihn ein, und die Zweigeteiltheit ließ ihn schwindeln. Er hielt durch, klammerte sich an den Körper im Althainturm, während doch ein Teil von ihm barfuß und frierend, geblendet von den flammenden Mustern der magischen Kraft, auf der Methinsel weilte. Dakar litt mit Verrain, als Welle um Welle der Energien durch ihre zweigeteilte, doppelte Wahrnehmung strömte, herumwirbelte, zurückströmte und sich schließlich mit zerstörerischer Gewalt mit den hiesigen irdischen Kraftströmen vereinigte.
    Jenseits der moosbewachsenen Mauer der Festung und dem silbernen Wasser des Methlassees, vollführten die Nebel des Desh-Thiere einen Tanz blauen Lichtes, als die beiden letzten Zauberer in der Kette mit den verborgenen Energien verschmolzen, um den Schutzzauber zu stabilisieren.
    Schließlich war der kritische Moment gekommen, da das ausgedehnte und komplizierte Gewebe kraftvoll genug war, in die Kontrolle eines einzigen Zauberers übergeben zu werden. Die Erkenntnis huschte durch den Kreis der Zauberer im Althainturm.
    »Ruhig, ganz ruhig«, sagte Asandir laut.
    Traithe antwortete mit einem knappen Nicken.
    Dakar fühlte, wie sich Sethvirs Finger fester um seine Hand schlossen, doch ihm blieb keine Zeit, sich zu fragen, ob Anstrengung oder Besänftigung der Auslöser dieser Geste gewesen war, da der Rückstoß, der Verrain traf, als die Energien sich verlagerten, auch ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
    Für einen furchtbaren Moment kämpfte der Wahnsinnige Prophet verzweifelt um seinen Zusammenhalt, denn der Wille, der seine Erkenntnisfähigkeit aufrecht erhielt, war so verletzbar wie ein Spinnenfaden geworden. Als der Ansturm sich endlich legte, hielt Luhaine, einst als der Beschützer bekannt, die Ausbreitung der Schlangen mit Unterstützung aus dem Althainturm in Schach. Für jeden fehlenden Magier mußten die verbliebenen Zauberer der Bruderschaft ein doppeltes Risiko tragen. Dakar hatte das Gefühl, Asche im Mund zu haben. Sollte der Energiefluß vom Althainturm zur Methinsel nun nicht halten, so würde Luhaines Barriere zusammenbrechen, und die Methschlangen würden sich zu Tausenden gleich einer Seuche über das Land ausbreiten.
    Zumindest aber waren die anderen Zauberer in Mirthlvain nun frei zu handeln. Ruhelos wie Aths Racheengel selbst, brachte Kharadmon seine Energien über das Sumpfland. Tümpel zerstoben zu Wasserdampf als sich die Schlangen wie ein Sturzbach brodelnd aus ihren Schlupfwinkeln im Reetgras und in den Tümpeln in eine Korona tödlichen Lichts ergossen. Vergeblich schlängelten sich die in die Enge getriebenen Reptilien dem Schutzwall Luhaines entgegen, glitten über Hügel und schnellten in die Luft empor, ehe sie sich im Wahnsinn enttäuschter Wut gegeneinander wandten und im Zuge dieser einen Nacht durch die vereinten Anstrengungen der Bruderschaft zurückgetrieben wurden.
    Dann brach Verrain auf der Methinsel zusammen. Der

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