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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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magische Kreis des Fünften Weges verfiel zu einer knisternden Glut, die von bevorstehenden Katastrophen zu künden schien.
    Ohne Vorwarnung fühlte Dakar, wie seine Sinne sich vernebelten. Er verlor die Kontrolle. Seine Zähne klapperten, jeder Muskel in seinem Leib war verkrampft, und sein Körper zuckte, als würde er Hals über Kopf aus großer Höhe abstürzen.
    Von Dakars gepeinigtem Schrei aufgeschreckt, erkannte Sethvir das Desaster. Als wäre nie eine Verbindung zwischen ihm und Asandir nötig gewesen, um die ungezügelte Macht des Dritten Weges ihrem Willen zu unterwerfen, trennte Sethvir den Energiefluß. Auf diese Weise außerhalb der Reichweite all der Qualen, sackte der Wahnsinnige Prophet auf seinem Stuhl zurück. Seine gesamte Haltung löste sich in ein gebrochenes, häßliches Schluchzen auf, das ihm zur Atmung genügen mußte.
    »Ath«, keuchte er noch immer vollkommen erschöpft. »Ich fühle mich, als hätten sich die schlimmsten Katerstimmungen meines Lebens zusammengeschlossen, um mich zu quälen.«
    Von Hysterie erfaßt, preßte sich der Wahnsinnige Prophet die Faust in den Mund, um seine plappernde Zunge zum Schweigen zu bringen. Er sah nur noch verschwommen, und seine Ohren hallten von einer dröhnenden Geräuschkulisse wider. Irgendwo in der hallenden Leere, in der die Gedanken zu verwischen und zu verschwinden schienen, entdeckte er die kanalisierten Energien des Herrn der Schatten, die, nun zu einer schwachen Nachglut verblaßt, noch immer mit derselben, vollkommen gleichmäßigen Schwingung zu ihm strömten, die von Beginn an seine Anwesenheit gekennzeichnet hatte. Erbarmungslos in seiner Not stürzte sich Dakar auf dieses Glimmen und zapfte Arithons Kraft an, um einen Anker für seine schwindenden Sinne zu finden und sich weit genug zu erholen, den Blick zu heben.
    »Luhaines Bann!« schrie er und seine Stimme zitterte vor Angst.
    Nur eine Silhouette vor dem blauweißen Licht der Wegekraft und dem fahlgrauen Schein jenseits des Fensters, packte Asandir seinen zitternden Schüler an den Schultern. Auch des Zauberers Finger waren nicht ruhig, doch sie griffen schmerzhaft fest zu. »Ruhig, Dakar, es ist alles in Ordnung.«
    Dann entfernten sich die stützenden Hände wieder, und der Wahnsinnige Prophet fiel nach vorn, bis seine Wange auf seinen Unterarmen zur Ruhe kam. Neben ihm hatte ein völlig ausgezehrter Traithe bereits die gleiche Haltung eingenommen. Durch das dröhnende Klingeln in seinen Ohren hörte er, wie Sethvir sagte, daß die Methschlangen vor dem Zusammenbruch des Energieflusses bis auf eine kontrollierbare Zahl vernichtet worden waren. Kharadmon sollte sie aufspüren, und seine Chancen, die überlebenden Exemplare auszurotten, standen gut.
    Verrains Zusammenbruch war auf seine Erschöpfung und die übergroße Anstrengung zurückzuführen. Luhaine würde bei ihm bleiben und die Wache in Mirthlvain übernehmen, bis der Hüter und Banner sich ausreichend erholt hatte.
    Dakar ließ sich wie eine ausgelutschte Wurstpelle auf die Füße ziehen. Vage war er sich der Bewegung bewußt, während er gemeinsam mit der schlaffen Gestalt Arithon s’Ffalenns von den Zauberern davongetragen wurde. Auf perverse Weise befriedigte ihn die Tatsache, daß auch diese verdammte, arrogante Selbstdisziplin ihre Grenzen hatte, so sehr, daß er am liebsten lauthals gelacht hätte. Seine furchtbaren Kopfschmerzen gestatteten ihm jedoch nur einige atemlos hervorgestoßenen Worte: »Jetzt hat unser Wunderkind ein bißchen übertrieben. Nun wird dem lästigen, aufdringlichen Burschen nichts anderes übrig bleiben, als zu schlafen, bis der Effekt nachläßt.«
    »In der Tat«, entgegnete Sethvir unüberhörbar ärgerlich. »Unser Teir’s’Ffalenn wird wenigstens ein paar Tage lang das Bett nicht verlassen.«
    Der Zauberer sagte noch etwas in dem singenden Tonfall der alten Sprache, doch Dakar war unfähig, ihn zu verstehen. Dakar schwankte bedenklich hin und her. Plötzlich gaben seine Beine nach, und während Dunkelheit ihn umhüllte, dachte er benommen, daß kein noch so schlimmes Trinkgelage dem menschlichen Körper mehr zuzusetzen vermochte als ein Übermaß magischer Energie. Ganz bedeutsam erschien es ihm plötzlich, sich daran zu erinnern, diesen Punkt mit Asandir zu besprechen.

 
Das Netz
     
    Zur Abendzeit hatten sich die Bruderschaftszauberer Asandir, Sethvir und Traithe erneut in der obersten Kammer des Althainturmes versammelt. Das Licht der Kohlenpfanne ließ ihre ohnehin von den

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