Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
Vom Netzwerk:
Methschlangen, die dieses unkalkulierbare Risiko erst erforderlich gemacht hatten, ihrer Vernichtung doch noch entgehen würden.
    Dakar erschrak, als er eine Berührung an seiner Schulter fühlte, Sethvir stand neben ihm, und seine Haltung drückte Mitgefühl aus. »Wir fordern viel mehr von dir, als zumutbar ist.«
    Dakar schüttelte schweigend den Kopf. Er hatte zusehen müssen, wie ein Mann an dem Gift Cierlan-Ankeshed gestorben war, und die Erinnerung verfolgte ihn noch immer in seinen schlimmsten Träumen. Welche Schmerzen er auch ausstehen mußte während seiner Verbindung mit Verrain, sie würden sicher nicht so schrecklich sein, wie die Invasion der Methschlangen, die derzeit Shand bedrohte.
    »Ich werde es schaffen«, murmelte Dakar.
    Der Hüter von Althain hatte sich noch nie leicht trügen lassen. »Du wirst über Verrains und dein eigenes Wohlergehen wachen. Arithons Kraft wird dich stützen, doch ich muß über seine Sicherheit wachen. Er muß davon nichts erfahren, aber als letzter überlebender s’Ffalenn ist sein Leben zu kostbar, gefährdet zu werden.«
    Ein letztes Mal klopfte Sethvir Dakar ermutigend auf die Schulter, dann beugte er sich über Arithon und wob mit seinen Fingern einen Schutzzauber über ihn.
    Zwar um eine Last erleichtert, zürnte der Wahnsinnige Prophet dennoch, daß der Herr der Schatten wegen der Wünsche der Bruderschaft allein schon unversehrt aus dieser Sache zurückkehren würde. »Als würde er irgend etwas auf das Land oder die Menschen geben. Der pfeift doch auf sämtliche Prinzipen«, grollte Dakar, während er seine zitternden Finger in seine Ärmel schob, um sie zur Ruhe zu zwingen.
    Sethvir, der sich bereits größeren Taten zugewandt hatte, murmelte nur vage: »Du mißverstehst den Mann gewaltig.«
    Doch da der Wahnsinnige Prophet in seiner Trance der Unterhaltung der Magier nicht hatte folgen können, glaubte Dakar lediglich, daß Arithons geniale Doppelzüngigkeit selbst Sethvir in die Irre geführt hatte. Der Hüter Althains setzte sich derweil nieder und ließ seinen vertrauensvollen Blick über seine Brüder gleiten.
    Ohne ein weiteres Wort bauten die Bruderschaftszauberer von Althain die Verbindung auf, und die Luft in ihrer Umgebung erwärmte sich durch den Ruf nach einem unsichtbaren Strom der Macht. Die Schatten wurden größer, als der Funke in der Kohlenpfanne zu einem winzigen Punkt konzentrierten Lichts zusammenschrumpfte, der zunächst gedämpft, dann aber immer heller erstrahlte, während die Verbindung der Zauberer mit dem Pulsieren des Dritten Weges von Athera schonungslos angezapft wurde. Das heller werdende Licht erreichte eine stechenden Brillanz, und Dakar war gezwungen, den Blick abzuwenden. Voller Ehrfurcht erkannte der Wahnsinnige Prophet, wie wenig das blendende Licht die Zauberer berührte. Standhaft wie Felsen in der Brandung woben sie die Erdmächte fest zusammen, bis das ganze Zimmer unter dem Einfluß der fühlbaren und noch immer zunehmenden Beanspruchung bebte. Der stechende Geruch von Ozon überlagerte den Geruch alter Folianten, und nun verloren die Granitmauern des Turmes ihre Gestalt, wurden transparent im Angesicht jenes Ansturms der Macht, der selbst die Zeit anzuhalten schien.
    Die Atmosphäre verdichtete sich zur sprichwörtlichen Ruhe vor dem Sturm, und in der drückenden Stille sprach Sethvir ein magisches Wort.
    Licht schlug einen Bogen aus der Kohlepfanne zu Traithe hinüber. Ruhig empfing er es und sandte es durch Raum und Zeit, wie es jeder Vernunft zu widersprechen schien. Wind fegte durch den Raum, als der aus der Erdenmacht geformte Lichtstrahl eine Brücke zu der weit entfernten Methinsel schlug.
    Dakar biß sich auf die Lippe. Plötzlich schien ihm der salzige Geschmack des Schweißes nicht länger real zu sein, als würde ihn die Nähe der Wegemacht seinen Körper entfremden. Dann schloß sich der Kreis, die Verbindung war vollständig. All seine Gedanken verloren aus dem Zusammenhang, als der Banner auf der anderen Seite des Kontinents, der Hüter von Mirthlvain, den Strom aus dem Althainturm empfing. Das Energiemuster auf dem Steinboden der Methinsel blitzte scharlachrot auf, als Kraft auf Kraft traf, und die Energien des fünften Weges eine Welle kongenialer Schwingungen aussandten.
    Barfuß, verängstigt und auf seine animalischen Reflexe reduziert, riß Verrain die Fluten mit einem Aufschrei auseinander, der noch jenseits seiner Mauern durch die Nacht hallte. Ein heftiger Schlag rüttelte ihn durch und Dakar

Weitere Kostenlose Bücher