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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Sethvirs zu blicken.
    »Dies ist ein Kraftfeld, das aus den natürlichen Mächten besteht, die linienförmig durch die Erde fließen«, sagte der Hüter des Althainturmes besänftigend. »Die Energien, die hier vereint sind, werden es Asandir gestatten, euch alle direkt zu den Ruinen im Westen des Ödlandes von Daon Ramon zu versetzen.«
    Lysaer schloß die Augen vor dem Muster, das vor dem Untergrund aus rätselhaftem, schwarzem Stein leuchtete und funkelte wie ein Feuerwerk. Durch ein unangenehmes und seltsames Klingeln in seinen Ohren vernahm er die gereizte Stimme des Wahnsinnigen Propheten. »Warum bringt er uns nicht gleich zu dem Kraftfeld in Ithamon?«
    Sethvir ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ihr werdet um Arithons Wohlbefinden willen den Rest des Weges von Caith-al-Caen auf dem Landwege zurücklegen.«
    »Das Tal der Schatten!« Als würde ihm die Übersetzung eine Schändung von etwas Heiligem ins Gedächtnis rufen, schrie Dakar: »Warum sollen wir ihn schützen?« Voller Zorn fuhr er Sethvir an: »Arithon hat doch gezeigt, wie leicht er seine Verantwortung gegenüber Rathain nimmt. Ihr habt doch selbst gesehen, wie anmaßend er sich verhalten hat. Glaubt Ihr etwa, Eure Sorgen würden ihn auch nur im mindesten kümmern?«
    »Dann stell dir doch einmal vor, daß er sich von Herzen wünscht, er hätte es nicht getan«, konterte Sethvir. Dann wandte er sich an Lysaer, der noch immer auf der untersten Stufe stand und gelauscht hatte. »Der Boden ist solide, Ihr könnt ihn ohne Furcht betreten.«
    Dieser unredliche Themenwechsel brachte Dakar zum Schweigen. Lysaer hingegen, dessen Arme und Schultern von dem leblosen Gewicht Arithons längst ermüdet waren, ging endlich weiter. Trotz all seiner Befürchtungen verursachten die brennenden Linien lediglich ein seltsames, prickelndes Gefühl, während er über sie und um sie herum stieg. Dakar war gezwungen, Arithon hinterherzustolpern, wobei er sich in rebellischen Flüchen erging, die Aths Engel mit rüden Ausdrücken in Verbindung brachten.
    Sethvir, der noch immer am Fuß der Treppe stand, schwieg.
    Asandir war weniger zurückhaltend, als die beiden schließlich den letzten Kreis des Kraftfeldes betraten. Augen, so strahlend und gnadenlos wie die Klinge eines Schwertes, blickten auf Decken, Habseligkeiten und den herabbaumelnden Kopf, von dem schwarze Haare nur wenige Zentimeter über den Runen im Boden durch die Luft schwangen. »Legt den Teir’s’Ffalenn hinter den Kutschbock, und sorgt dafür, daß er bequem liegt. Ich kann keine Entschuldigung dafür finden, daß ihr euch nicht die Mühe gemacht habt, ihm eine Trage zu bauen.«
    »Eher möchte ich eine Giftschlange verhätscheln«, konterte Dakar unüberlegt. »Wozu die Mühe, nur um eine Katastrophe herbeizuführen?«
    »Arithon hat gerade erst sein Leben rückhaltlos in deine Hände gegeben«, schnappte Asandir. »Ist das deine Art, ihm zu danken?« Mit leiser Stimme fügte er etwas hinzu, daß Dakar veranlaßte, sich gleich einem geschlagenen Hund zu ducken.
    Nun traf des Zauberers tadelnder Blick Lysaer, der sich – solchermaßen ertappt – ganz klein fühlte, und sich sogleich daran machte, Arithon in den Wagen zu heben. Mit der Demut eines Dieners kümmerte er sich um die Bedürfnisse seines Halbbruders, während es in dem Gewölbe um ihn herum allmählich unnatürlich still wurde. Die Pferde hörten auf zu tänzeln und standen mit glasigen Augen und kraftlos herabhängenden Ohren und Schweifen bewegungslos da. Ein Ton außerhalb menschlichen Hörvermögens erklang aus dem Muster am Boden, und die Luft lud sich mit einer Energie auf, die den Männern die Haare zu Berge stehen ließ.
    »Steigt in den Wagen und haltet euch fest«, kommandierte Asandir.
    Dakar beugte sich über den Bock aus dem Wagen und griff nach den Zügeln der Pferde, während Lysaer über die hohen Planken oberhalb des Rades kletterte. Der Zauberer ergriff die Zügel des Schecken und trat direkt in das Kraftfeld.
    Sethvir rief ihnen noch einen Gruß zu, da stürzte das Gewölbe auch schon mitten hinein in eine Explosion aus unerträglichem, blauem Licht.
    Gleich darauf senkte sich schonungslose Dunkelheit über sie. Lysaer glaubte zu schreien, doch kein Laut drang zurück an seine Ohren. Seine Sinne verwirrten sich, als würde er samt dem groben Holz, auf dem er saß, ja, sogar samt der Pferde, die an ihren Zügeln hingen, durch eine, die Eingeweide zerfetzende, Serie von Purzelbäumen getrieben. Viel zu spät erinnerte

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