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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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er sich an Dakars leichtfertigen Kommentar, doch da er kein Frühstück verzehrt hatte, das er nun wieder hätte verlieren können, stieg lediglich Gallenflüssigkeit auf und verätzte ihm die Kehle.
    Entsetzt und angsterfüllt angesichts der unglaublichen Kräfte, die an ihm zerrten, klammerte sich Lysaer verzweifelt an die kümmerlichen Reste seiner Selbstkontrolle.
    Dann erschütterte ein harter Schlag die Bretter unter seinem Leib. Der Atem wurde gewaltsam aus seinen Lungen gepreßt, und sein Magen schien mit einem heftigen Ruck, der geeignet war, seine Gedärme zu zerfetzen, wieder an seinen Platz zurückzukehren. Mit einem markerschütternden Krachen prallte der ungefederte Wagen auf die Erde. Der Aufprall ließ die Ausrüstung im hinteren Teil der Kutsche ebenso wie die leblose Gestalt Arithons wie auch die Zähne der anderen Männer mit unglaublicher Gewalt erbeben. Kieselsteine sprangen unter den eisenbespannten Rädern hervor, ehe der Wagen unter dem beängstigenden Klappern der Hufe in Panik geratener Pferde in die Richtung rollte, die die natürliche Ordnung ihm vorgab.
    Winterwind fegte durch Lysaers Haar. Während er verzweifelt um Atem rang, erkannte er, daß er beide Augen fest geschlossen hielt und seine Hände mit aller Kraft die Planken auf der Seite des Wagens umklammerten. Als es ihm endlich gelang, die Augen zu öffnen und einen Blick zu riskieren, erschütterte ihn ungläubiges Erstaunen wie ein Bad in eisigem Wasser. Turm, Gewölbe und Muster waren vollends verschwunden. Durch einen Schleier blauer Funken und dem Gestank von Ozon, der sich allmählich verflüchtigte, erkannte er eine veränderte Umgebung, bedeckt vom Nebel, der sich im Licht des aufziehenden Tages silbrig verfärbte. Unter dem trüben, grauen Himmel fegte eine Brise durch zartes braunes Gras, kahle Bäume, tote Sträucher und über zerfurchte schwarze Felsen. Lysaer fühlte sich benommen, krank und orientierungslos. Noch immer kämpfte er gegen seine flatternden Nerven, während das Land die unebene Straße, über die die Kutsche dahinraste, und die Erdklumpen, die die vollkommen verängstigten Pferde mit ihren Hufen in die Luft schleuderten – einfach alles – aus der Übernatürlichkeit in die Realität sanken und die Fesseln der gewaltigen Magie sich auflösten; plötzlich kippte die Welt zur Seite und drehte sich erneut.
    »Ihr werdet ohnmächtig«, erklärte Asandir mit vollkommen klarer Stimme von irgendeinem Punkt im Inneren ihres Gefährts.
    Schwindel raubte Lysaer die Sicht. Er fühlte keinen Schmerz, als sein Kopf gegen einen Sack voller eherner Kochtöpfe prallte, hörte nur das Klirren des Zusammenstoßes, vermischt mit Worten, die sich verschwommen in der Distanz schwindenden Bewußtseins verloren. »Möge Ath dir gnädig sein, Prophet, denn ich bin es bestimmt nicht, falls der s’Ilessid-Nachfahre ausfällt.«
     
    Die Paravianer hatten den Ort zu Beginn des Zweiten Zeitalters Caith-al-Caen, das Tal der Schatten, genannt. In der Umgangssprache war der Name der dortigen Ruinen zu Castlecain verkommen, wenngleich der Grund für diese Namensgebung von dem Aussichtspunkt auf halber Höhe des nebelverhüllten Berghanges unverständlich erschien. Hier hatte es niemals eine Festung gegeben. Von dem bäuerlichen Anwesen mit der strohbedeckten Lehmhütte, in der Cianor Sonnenlord geboren worden war, waren nur noch die Hügel geblieben, auf denen einst die Obstbäume gestanden hatten. Doch während sich Asandir seinen Weg über den Boden bahnte, in dem früher Gärten voll duftender, blühender Bäume gewesen waren, sah er mehr als nur den trüben Nebel und das verödete Land. Mit seiner magischen Wahrnehmung erblickte er die Schatten, die Erinnerungen und die fortdauernde Resonanz des Mysteriums, die überall dort anzutreffen war, wo die alten Rassen die Erde gehegt hatten, gleich strahlendem Sternenlicht, das sich durch das Geflecht toter Sträucher zog. Die Balladen erzählten, daß Orte, die einst von den Einhörnen geliebt worden waren, niemals die Aura ihrer Präsenz verloren. In Caith-al-Caen traf diese Legende zu. Während Asandir durch das Gras lief, auf den sich samtener Tau niedergeschlagen hatte, schickte ihn sein Blick ebenso wie die Töne, die gerade außerhalb des menschlichen Hörvermögens lagen, in die Vergangenheit. Hier hatten sich die Riathan Paravianer zu jeder Sonnenwende versammelt, um die Erdenkräfte zu erneuern und sich an der Wiederkehr der Jahreszeiten zu erfreuen, als die Pracht des Zweiten

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