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Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 01 - Meister der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Eheweibes den Männern an Bord bedeutete. Egal, ob sie getötet oder verstümmelt werden würden, während ihrer langen Reise zurück nach Hause, sie hatten keine Wahl. Die Briane mußte den Herrn der Schatten lebend bei Hofe abliefern.
    »Was machen wir jetzt mit ihm, Herr?« Der Matrose, der befördert worden war, um den Posten des toten Maats auszufüllen, blieb neben seinem Kommandanten stehen. Seine Uniform war unter dem Ruß und den Kampfspuren kaum mehr erkennbar.
    Der erste Offizier schluckte krampfhaft. Seine Kehle war trocken vor Aufregung. »Schließ ihn im Kartenraum ein.«
    Der Maat kniff die Augen zu einem schmalen Spalt zusammen und spuckte aus. »Das ist ein verdammt schlechter Platz, um einen so gefährlichen Gefangenen einzuschließen. Wollt Ihr uns alle umbringen? Er ist gewitzt genug, um von dort zu entkommen.«
    »Schweig!« Der erste Offizier biß die Zähne zusammen. Ihm war bewußt, daß aus jedem Winkel des Schiffes die Blicke der Matrosen auf ihn gerichtet waren. Die Beschwerde des Maats war durchaus gerechtfertigt, aber kein Offizier würde sein Kommando lange halten können, wenn er vor der versammelten Mannschaft klein beigab. Seine Anordnung mußte bestehen bleiben.
    »Der Gefangene braucht einen Heiler«, stellte der erste Offizier fest. »Ich werde ihn bei der ersten Gelegenheit verlegen und in Ketten legen lassen.«
    Der Maat grunzte leise, bückte sich und hob den Herrn der Schatten mühelos von Deck. »Was für ein leichter kleiner Hund das doch ist, trotz seines mörderischen Rufs«, kommentierte er. Dann legte er sich den Gefangenen mit einer großspurigen Geste, wie einen nassen Sack über die Schulter und schlenderte betont lässig über das Achterdeck.
    Maat und Gefangener verschwanden in einem Abgang unter Deck, wobei Arithons Knöchel bei jedem Schritt gegen die steilen Stufen schlugen. Gequält schloß der erste Offizier die Augen. Der Hafen von Port Royal lag bei gutem Wetter und günstigem Wind mindestens zwanzig Tagereisen entfernt. Jedes einzelne Mannschaftsmitglied der Briane würde reich werden, vorausgesetzt es blieben noch Männer übrig, die den Hafen lebend erreichen würden. Ungeduldig, unerfahren und schmerzlich besorgt brüllte der erste Offizier dem Zimmermann auf dem Hauptmast zu, er möge sich mit seiner Arbeit beeilen.
    Nacht senkte sich über die Briane, noch ehe sie wieder soweit instand gesetzt war, um die Segel zu setzen. Als sie endlich wieder Fahrt aufnehmen konnten, hatten sich Wolken vor die Sterne am Himmel geschoben. Der Bootsmann gab die Kommandos des ersten Offiziers weiter, weil der Maat zu heiser war, um sich über dem Gehämmer auf dem Vorderdeck Gehör zu verschaffen. Auffallend steif kletterten die Matrosen durch die Takelage. Noch nicht aufgezogene Segel türmten sich auf Deck. Zwischen ihnen stolperten die Matrosen hindurch, um die Brassen zu besetzen. Rasselnd spannten sich die Segel unter dem Wind, und der Bug legte sich ostwärts auf die wogende See. Steif wie eine verwitterte Statue setzte der Steuermann der Briane Kurs auf Amroth. Wenn der Wind sich halten würde, dann sollten sie schon bald nach der großen Hauptflotte ihre Heimat erreichen.
    Erleichtert, wieder auf der Reise zu sein, entließ der erste Offizier alle Matrosen unter Deck. Nur sechs Männer mußten unter dem Befehl des Bootsmannes Wache halten. Dann befahl er, die Laternen anzuzünden, und der Schiffsjunge machte mit seinem Feuerstein die Runde. Routine kehrte auf der Briane ein, bis plötzlich und vollkommen lautlos die Flamme der Achternlampe erlosch, als hätte der Odem des Dharkaron sie gestreift. Nur einen Herzschlag später senkte sich tiefe Dunkelheit gleich dem Nichts vor Anbeginn der Schöpfung über das Schiff. Das rhythmische Hämmern des Zimmermanns verstummte, und an seiner Stelle erklangen laute Schreie.
    Der erste Offizier rannte zum Abgang. Seine Stiefel flogen förmlich über die Stufen. Halb rutschte er am Geländer hinab, als er das schrille Klirren von zerspringendem Glas vernahm und das Heckfenster des Schiffes barst. Kaum hatten seine Füße den Boden berührt, als er auch schon mit der Schulter voran gegen die Tür zum Kartenraum donnerte. Teakholzbretter splitterten, und der erste Offizier lief weiter in eine Dunkelheit so dicht wie die Tinte des Kalligraphen. Kampfgeräusche ertönten aus der Richtung des zerbrochenen Fensters.
    »Haltet ihn auf!« wollte der erste Offizier schreien, doch nur ein Grunzen entrang sich seiner Kehle, als er auf

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