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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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hohem Rang waren. Nur widerwillig war zudem die Ausrüstung verladen worden, die für die Heimreise notwendig war.
    Der Wagen, der mit der Pferdedecke des Lordkommandanten bedeckt war, war nicht schwer zu finden. Lysaer entließ seinen jungen Führer mit lobenden Worten, die diesem die Röte ins Gesicht trieben. Dann überquerte er das freie Feld, passierte Männer in hitzigem Disput und schickte einen zögerlichen Diener davon.
    Lord Diegan lag unter warmen Decken. Wirres Haar umrahmte ein ausgezehrtes Gesicht mit Augen, die, unter der noch fortdauernden Wirkung eines Schlafmittels, hin- und herwanderten. Fragend murmelte er etwas, als Lysaers Schatten über ihn fiel. Erst als er das sonnenbeschienene güldene Haar des Prinzen erkannte, wurde er ruhiger.
    Freundlich sagte der Prinz: »Ich bin da.«
    »Euer Hoheit?« Mühsam rang sich Diegan ein verunglücktes Lächeln ab, das sich zu einer Miene des Unbehagens wandelte. Es fiel ihm furchtbar schwer, sich zu konzentrieren.
    »Macht Euch keine Mühe«, sagte Lysaer. »Ich werde für uns beide sprechen.«
    »Wir haben Gnudsog verloren.« Der Lordkommandant zupfte an seiner Decke. »Habt Ihr das gewußt?«
    Lysaer packte die unruhige Hand und hielt sie sanft fest. Mit klarer, fester Stimme sagte er: »Pesquil hat das Kommando über die Garnison übernommen. Von seinen Leuten sind noch zwanzig übrig, die die Soldaten über die Taktiken der Barbaren informieren werden. Wir haben noch genug Männer, um unser ursprüngliches Ziel zu erreichen. Wenn Ihr noch immer wollt, daß die Deshans vernichtet werden, dann werden wir ihre Quellen vergiften und das Wild flußabwärts treiben und töten. Wenn sie nichts mehr zu jagen haben, dann werden die wenigen Überlebenden der Clans bald ausgehungert sein und den Wald verlassen. Der Norden wird von dieser Pest befreit werden. Nie wieder soll eine solche Katastrophe wie die am Tal Quorin die nördlichen Ländereien heimsuchen können.«
    Rötliche Flecken erschienen auf Diegans Wangen. »Es heißt, Ihr würdet bei der Truppe bleiben wollen?«
    Lysaer tätschelte des Lordkommandanten Hand und ließ ihn schließlich los. »Ich muß bleiben. Wenn ich auch keine Waffe tragen kann, so kann ich doch meine Gabe des Lichts nutzen, um unseren Vorstoß gegen Zauberei zu schützen.«
    Geschwächt fluchte Diegan. »Dann hat er also überlebt.«
    Unausgesprochen hing der Name des Herrn der Schatten zwischen ihnen, als Lysaer ergrimmt entgegnete: »Wir haben nicht verloren. Die Clans von Deshir sind am Ende, es wird keine neue Generation mehr geben. Und jetzt kennt Eure Stadt auch die Zahl ihrer Feinde.«
    Lordkommandant Diegan schloß die Augen. Ein Stirnrunzeln zerrte an seinen Brauen, und die Müdigkeit schien sich schmerzhaft in seine Knochen zu graben. »Der Piratenbastard. Ihr wißt, daß wir ihn allein nicht erledigen können. Ohne Eure Gabe des Lichts würde jede Armee, die in den Kampf geschickt wird, verwünscht und brutal abgeschlachtet werden.«
    Lysaer war weise genug, dieses Thema nicht weiter mit einem Mann besprechen zu wollen, der nicht nur krank im Herzen, sondern auch an seinem Leibe war, und überdies unter Drogen stand. Schwer hing eine unausgesprochene Klage zwischen ihnen: Lysaer hatte Diegan am Ufer des Tal Quorin in Sicherheit bringen lassen, ehe er sein eigenes Leben in den Fluten riskiert und unbeabsichtigt die Männer einer furchtbaren Gefahr preisgegeben hatte. Sich der Tatsache bewußt, daß Lord Diegan sich wieder gesammelt hatte und ihn mit zorniger Schärfe betrachtete, lächelte Lysaer. »Ich habe die ganze Nacht über Zeit gehabt, über mein Versagen zu sinnieren, und ich gebe Euch mein Wort: Ich werde mich nicht wieder an der vordersten Front in Gefahr bringen. Wenn Ihr wieder einen Feldzug anführt, so werden wir jeden Vorteil zu nutzen wissen. Es wird Jahre dauern, ihn vorzubereiten. Ich möchte Euch vorschlagen, die Kopfjägerverbände einzusetzen, damit sie die Garnisonssoldaten unterrichten. Später könnten sie dann durch kleine Aufmärsche gegen die Barbaren ihre Kampfkenntnisse verbessern. Und wenn das Heer dann bereit und perfekt ausgerüstet ist, dann könnt Ihr Boten aussenden, um Verbündete zu gewinnen. Etarra sollte diese Bürde nicht allein tragen müssen.«
    Unbehaglich verlagerte Diegan sein Gewicht. »Ihr habt nichts über Euch gesagt.«
    »Ich bin königlicher Abstammung«, sagte Lysaer und blickte den Mann mit seinen blauen Augen offen an. »Früher habt Ihr das für eine Verpflichtung

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