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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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jegliches Zögern schritt Asandir weiter, wobei er eine Horde Gänse und ein vereinzeltes Schwein von dem trüben Abwasserrinnsal aus der Wäscherei fortscheuchte. Er drängelte sich an Männern in schweißnassen Hemden vorbei, die Fässer von einem Bierrollwagen luden, wich einem zuschanden gerittenen Hengst aus und durchquerte ohne jeden Fehltritt ein wildes Rudel spielender brauner Jagdhundwelpen.
    Der Garnisonshauptmann von Ostermere war eben erst angekommen. Als er sich mühsam auf seinen dicken Beinen voranschleppte, um den Zauberer zu treffen, wäre er beinahe brüsk übergangen worden. Eine verspielte Brise jagte durch seinen offenen Mantel, und er griff mit beiden Händen nach der scharlachroten Wolle, um seinen Kleidern keine Gelegenheit zu geben, ihn zu ersticken. Die Direktheit, mit der er dann zur Sache kam, paßte ausnehmend gut zu seinem unordentlichen Auftreten.
    »Es war ein verdammt blöder Unfall, und der Wahnsinnige Prophet war so besoffen, daß er kaum mehr stehen konnte. Er war in der Küche, um die Magd aufzusuchen, mit der er ein Stelldichein verabredet haben wollte. Benebelt, wie er war, hat er die falsche Dirne geküßt. Ihr Ehemann kam genau im richtigen Augenblick dazu, um rechtschaffen wütend zu werden.« Der Hauptmann, dessen Brauen buschig über die fleischige Nase ragten, zuckte mit einer Schulter. »Das Messer lag griffbereit auf dem Hackklotz des Metzgers, und die Wunde …«
    Asandir schnitt ihm das Wort ab. »Die Details interessieren mich nicht.« Er griff nach der Tür des Dienstboteneingangs und riß sie schnell genug auf, ein leises Pfeifen hervorzubringen, ehe er hinzufügte: »Deine Wachen tragen ihre Goldknöpfe nicht.«
    Ostermeres rangältester Hauptmann fluchte. Mit der erstaunlichen Behendigkeit eines Schwertkämpfers schlüpfte er ebenfalls durch die sich rasch wieder schließende Tür hindurch. »Die Schwachköpfe haben sich beim Würfelspiel ausnehmen lassen. Kein einziger von ihnen ist noch im Besitz seiner Knöpfe. Da Ihr aber fragt, kann ich Euch sagen, daß es Zeugen gibt, die Dakar beschuldigen, der Anstifter gewesen zu sein.«
    »Das dachte ich mir.« Durch alte Schießscharten fiel Licht herein und streifte Asandirs Schultern, als er durch den Korridor hinter der Speisekammer ging und mit großen Schritten die Treppe hinaufstieg. Hinter ihm hallten Anweisungen durch das Gebäude. »Sag deinem königlichen Gebieter, daß ich hier bin. Frag ihn, ob es ihm belieben würde, mich sogleich in Dakars Schlafgemach zu treffen.«
    Solchermaßen verbannt, einen Fuß noch über dem nächsten Treppenabsatz schwebend, wandte sich der Hauptmann um. »Meinen Gebieter fragen, sicher. Ich erkenne einen Befehl, wenn ich einen höre. Und ich werde auf Knien darum betteln, daß mich die Strafe des Dharkaron treffen möge, ehe ich jemals an Dakars Stelle sein muß.«
    Von oben erklang die forsche Stimme Asandirs: »Für die Verfehlungen des Wahnsinnigen Propheten wäre Dharkarons Urteil in diesem Fall gewiß zu milde.«
     
    Hohe Brauen zierten das Antlitz des intelligenten und, für einen gerade achtzehnjährigen Burschen, beachtenswert scharfsinnigen und gemessenen Königs. Eldir befand sich in einem ebenso auffälligem Stadium der Unordnung wie sein Hauptmann, als er in dem Schlafgemach erschien. Er strich sich sein wirres braunes Haar aus der Stirn, ehe er, schweißüberströmt von seinem eiligen Lauf über diverse Treppenfluchten, Umhang, Schärpe und Wappenrock abnahm und ohne ein Wort der Entschuldigung die ganze Ladung goldbesetzten Staatssamtes auf eine Bank in einer Liebesnische schleuderte. In berechtigter Furcht vor den Fragen des Zauberers zog er den Saum seiner Tunika glatt, die abgetragen genug war, einen armen Handwerkslehrling standesgemäß zu kleiden. Seine atemlos hervorgestoßene Erklärung klang beinahe wie ein Selbstgespräch. »Tut mir leid, aber die Wäsche, die mir die Schneidergilde geschickt hat, enthält mehr Ösen und Schnüre als das Korsett einer Hure, und zu viele Bänder machen mich einfach nervös.«
    Verlegen verstummte Eldir. Der Zauberer, den zu treffen er sich so sehr beeilt hatte, schenkte seinem wenig königlichen Auftreten keinerlei Beachtung. Statt dessen stand er still wie ein Felsen im Korridor, eine Schulter an den Türrahmen gelehnt und das Gesicht in den Schatten gebeugt.
    Der junge König erbleichte voller Schrecken. »Aths Gnade! Wir haben Euch zu spät erreicht, ihm noch zu helfen.«
    Asandir blickte mit strahlenden Augen auf.

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