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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Diegan? Hast du die Seeleute gesehen, die an ihren Brandwunden sterben? Warst du in den Tavernen? An jeder Straßenecke stehen notleidende Seeleute und betteln um ein paar Kupferstücke. Werende hat eine bittere Lektion erhalten. Ich selbst möchte gewiß nicht in einer Taverne an den Kais eine Meinung kundtun, die wohlwollend mit Arithon verfährt. So etwas kann einen Mann nur allzu leicht das Leben kosten.«
    Erfüllt von schweigsamer Ironie, dachte Lord Diegan bei sich, daß der Prinz wohl richtig liegen mochte. Doch Lysaers tiefempfundener Schmerz könnte ebenso der seine sein, hatte doch auch er die Lage grundlegend falsch beurteilt. Als Lordkommandant von Avenor und Befehlshaber über ein riesiges Heer, hätte er den Prinzen des Westens vor diesem Anschlag gegen seine Würde schützen müssen. Auf Lysaers Schultern ruhte eine gar zu große Verantwortung. In Zukunft sollte sein Gebieter nie wieder allein und verlassen die Bürde all dieser Ereignisse tragen müssen, dafür wollte Diegan von nun an sorgen.
    Als der Wein geleert war und Lysaer seinen Kammerdiener herbeirief, teilte er seinem Lordkommandanten eine letzte, treffende Beobachtung mit: »Wir werden mit dieser Lage fertigwerden. Niemals darfst du deinen Anteil unterschätzen, mein lieber Diegan. Erinnere dich: in Etarra haben du und deine Schwester mich an das bösartige Wesen Arithons erinnert. Ob nun der Nebelgeist durch einen Fluch Einfluß nimmt oder nicht, ob meine Unbeherrschtheit Folge einer magisch hervorgerufenen Verwirrung ist oder nicht, zwei Dinge können doch nicht in Abrede gestellt werden. Ich bin der einzig lebende Mensch, der die Gabe hat, die Schatten Arithons aufzuhalten; und die Zerstörungen zu Jaelot und Alestron sind unwiderlegbare Beweise für die verbrecherische Natur meines Halbbruders. Weiterzumachen und ihn zu töten, ist die einzige Möglichkeit, der Gerechtigkeit zu dienen und diesem Land endlich seinen Frieden wiederzugeben.«

 
Rückblicke
     
    Weit ab von der Küste auf den tiefen Wassern des Cildeinischen Ozeans erwacht Arithon auf seiner Schaluppe unter dem Sternenhimmel, um seine geschwollenen Unterarme mit Umschlägen umwickelt und sein Lager von seinem Caithdein bewacht vorzufinden; ein Gedanke, der ihn mit tiefer Demut erfüllt, nistet sich in sein Bewußtsein, und er beschließt, nie wieder das Geschlecht derer zu s’Valerient durch seine Fehde gegen Lysaer in Gefahr zu bringen. »Jieret«, wispert er, »als dein König befehle ich dir zu heiraten und einen Nachkommen zu zeugen und dafür zu sorgen, daß dein Clan überlebt …«
     
    Viele Wegestunden weiter im Süden, in der Werft zu Merior, schreckt der Geruch von Rauch zwei betrunkene Wachleute aus ihrem Würfelspiel auf; zu spät laufen sie hinaus und entdecken die lodernden Flammen auf der einzig fertigen Schaluppe und der Seilerbahn …
     
    Umfangen von tiefem Schlaf in der Gästesuite des Statthalters von Werende, schreit Prinz Lysaer im Kampf mit einem schauerlichen Traum, während sich vor seiner Tür Lordkommandant Diegan in tiefempfundener Loyalität erhebt, ist er doch Etarraner genug, jenes politische Mittel auf seine Schultern zu laden, dessen sich zu bedienen, sein Prinz zu barmherzig ist – das Attentat auf den Schiffskapitän, dessen Sympathien Arithon gelten und der nicht die Gelegenheit erhalten soll, das Gerücht über den Fluch Desh-Thieres auf den Straßen zu verbreiten …

 
GLOSSAR
     
    ADRUIN – Küstenstadt in Ost-Halla, Melhalla. Einer von zwei Orten an der Mündung eines schmalen Meeresarmes, die sich in einem schwelenden Konflikt mit den Brüdern s’Brydion aus Alestron befinden, im dem es vorrangig um Blockaden zur Störung des Handels geht.
    Aussprache: Ah-druin (druin gesprochen wie in ›Ruine‹)
    Ursprung: adruinne – blockieren, behindern.
    AL’DUIN – Vater Hallirons, des Meisterbarden.
    Aussprache: Al-dwin
    Ursprung: al – über; duinne – Hand.
    ALESTRON – Stadt in Midhalla, Melhalla, regiert von Herzog Bransian, Teir’s’Brydion, und seinen drei Brüdern. Diese Stadt fiel während der Aufstände des Dritten Zeitalters, in deren Verlauf die Hohekönige gestürzt wurden, nicht in die Hände der Handelsgilden, sondern wird noch immer von einem Clangeschlecht regiert.
    Aussprache: Ah-less-tron
    Ursprung: alesstair – stur; an – einer.
    ALITHIEL – eine der zwölf Klingen von Isaer, die der Zentaur Ffereton s’Darian im Ersten Zeitalter aus dem Metall eines Meteoriten geschmiedet hat. Nachdem sie im Besitz

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