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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Clankrieger haben es mir erzählt.« Bransian ging mit der Kerze zu der nächsten steinernen Fensterbank, goß überschüssiges Wachs ab und richtete den Docht in der flüssigen Wachsschicht wieder auf. »Die Männer aus Rathain wissen noch viel mehr darüber.« Er wartete, bis das Wachs wieder erstarrte.
    In der Stille, während die gequälte Flamme sich allmählich beruhigte, wurden die s’Brydions auf die vielsagende Tatsache aufmerksam, daß ihr Bruder noch immer im Besitz all seiner Waffen war. Die Männer tauschten lange Blicke aus, und Mearn, dessen Augen so bösartig glitzerten wie die eines Frettchens, fragte voller Zorn: »Warum kämpfen wir uns den Weg nicht frei?«
    »Ich habe mein Wort gegeben«, gestand Herzog Bransian. Die Kerze brannte nun ruhig, und im güldenen Licht der Flamme zog er seine Haube ab und ließ sie unachtsam zu Boden fallen. Mit den Fingern der gesunden Hand rieb er sich die Stirn an einem Kratzer über der Schläfe, während er seine Brüder mit mißtrauischen Blicken bedachte. »Ihr hört nicht zu. Ich habe klar und deutlich gesagt, daß wir unsere Position überdenken müssen.«
    »Willst du etwa die Explosion in unserer Waffenkammer einfach vergessen?« schrie Mearn aufgebracht.
    »Die totale Niederlage im Dier Kenton-Tal?« setzte Keldmar nach, während Parrien ungewöhnlich still blieb, sein Kinn auf die Hände stützte und nachdenklich ins Leere starrte.
    »Ich lasse keineswegs unberücksichtigt, was geschehen ist«, sagte Bransian. »Aber hier geht es um einen Prinzen, dessen Thronanwartschaft die Bruderschaft bestätigt hat. Unser formeller Protest vor dem anerkannten Herrscher des Königreiches Melhalla wurde nach Shand weitergegeben. Nach den Gesetzen der Reichscharta war der Gerechtigkeit Genüge getan, als Herzog Erlien um unserer Ehre willen mit dem Schwert gegen Arithon angetreten ist und besiegt wurde. Der Kampf war fair, und der Caithdein von Shand war zufrieden.«
    Nicht einer der drei jüngeren Brüder schien besänftigt. Bransian, der ihre Verständnislosigkeit nachfühlen konnte, sah sich nach einem Stuhl um. Als er keinen finden konnte, quetschte er seinen mächtigen Leib auf einer Ecke der Pritsche zusammen. »Hört mir einfach zu«, forderte er hartnäckig. »Lysaer hat mächtig ins Horn gestoßen, um uns unter falschen Voraussetzungen als Verbündete zu gewinnen.« Dann redete er, und die Kerze brannte herunter und schmolz zu einem unförmigen Klumpen in einer Pfütze herabgetropften Wachses dahin.
    Das blutige Gemetzel am Ufer des Tal Quorin stellte sich nun in weitaus weniger stolzem Muster dar: Nach Bransians Erzählung hatten die Clankrieger des Strakewaldes keinen Versuch unternommen, die häßlichen Details zu beschönigen, so wenig wie sie irgend etwas anderes als die schlichte Wahrheit über die Grausamkeiten berichteten, die aus dem Fluch Desh-Thieres geboren waren.
    »Etarra hat angegriffen. Der Herr der Schatten hat große Magie benutzt, um seine Getreuen zu beschützen, und er hat im Norden für seine Missetaten bezahlt.« Tatsächlich, so hatte Bransian von den Clankriegern erfahren, war der Prinz von Rathain keinesfalls bereit, seine Taten zu beschönigen und hinter falschen Idealen und vermeintlicher Selbstaufopferung zu verbergen.
    Die Flamme erstickte rußend in dem flüssigen Wachs, als Herzog Bransian zum Schluß kam. »Wir haben den Mann gehaßt, haben ihn töten wollen, weil er unsere Waffenkammer zerstört hat.«
    »Und warum hat er das getan?« Irgendwo im Dunkel der Hütte unterbrach Mearn sein ungeduldiges Umherwandern und wirbelte in einer Stimmung, nicht minder gefährlich als die Klinge eines Rapiers, hektisch um die eigene Achse. »Wir haben Männer in der Waffenkammer verloren. Unsere Festung ist durch Zauberei vernichtet worden. Wie soll der Nebelgeist das heraufbeschworen haben?«
    »Ich schlage vor, wir fragen ihn«, knurrte Bransian in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Was ist schon eine Waffe, tausend Waffen oder sieben unserer Gardesoldaten? Arithon hat uns offen angegriffen, Lysaer aber hat sich unser Vertrauen erschlichen und unsere Männer dazu verleitet, unsere Flagge im Stich zu lassen, um fortan nur ihm zu dienen. Er hat alles, was wir ihm an Unterstützung haben zukommen lassen, dazu benutzt, ein Ziel zu verfolgen, das sich nur wenig besser als eine persönliche Rache ausnimmt.«
    »Wird vermutlich nicht ganz so einfach sein, mit ihm zu reden«, mischte sich nun Parrien ein, unwirsch angesichts der langen

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