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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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stoßen, deren Gebaren die Grenzen zur Tollheit sprengt.«
    »Warum sollten unsere Lanzenreiter aufhören, Euch zu bekämpfen?« verlangte Parrien zu erfahren. »Immerhin steht Prinz Lysaer mit seinem Heer hinter ihnen.«
    »Ach, das vergaß ich zu erwähnen«, entgegnete Arithon. »Der neueste Stand der Entwicklung ist Euch noch gar nicht bekannt. Erliens Clankrieger haben sofort zugeschlagen, kaum daß Euer Herzog Alestrons Unterstützung von den Versorgungslinien abgezogen hat. Wollten sie nicht verhungern, so mußten sich Lysaers Offiziere zum Rückzug durchringen. Und wenn Euch daran gelegen ist, noch ein paar Kleinbauern zurückzubehalten, die sich im nächsten Jahr um den Getreideanbau kümmern, so sollten wir Eure Lanzenreiter rasch einsammeln und nach Hause schicken. Derzeit durchstöbern sie die Berge, fest entschlossen, Euch zu retten. Aber natürlich können die Sippschaften kein Risiko eingehen. Daher werdet Ihr nicht freigelassen, solange noch Verbündete des Heeres die Gegend unsicher machen.«
    Von seinen Worten wenig beeindruckt betrachtete Mearn die leidenschaftslosen Züge des Prinzen derer zu s’Ffalenn. »Unsere Söldner sind keine Bauern.«
    Arithon zeigte sich ehrlich überrascht. »Nun, da Lysaer sich Eure besten Söldner angeeignet hat, werdet Ihr Eure Truppen aus irgendeiner Quelle neu aufbauen müssen. Es wird Euch kaum eine Wahl bleiben, als die Lanzenreiter die Kunst des Spinnens und Webens zu lehren, während Ihr Eure Rekruten aus der Bauernschaft zu Söldnern ausbildet.«
    Mearn knurrte eine wüste Beschimpfung.
    Parrien brach in schallendes Gelächter aus. »Für einen dahergelaufenen Taugenichts habt Ihr wahrhaftig ein freches Mundwerk. Eine angenehme Abwechslung, nachdem Keldmar zu Etarra wie ein dumpfer Gimpel auf die frommen Worte Prinz Lysaers hereingefallen ist.«
    Während sein Rivale sich aus seiner Felldecke befreite, um Genugtuung für diese Kränkung zu fordern, erklärte Parrien mit hochrotem Kopf: »Nun, du wirst zugeben müssen, daß wir niemals um heuchlerischer Motive willen in den Kampf gezogen sind. In unserer Fehde ging es ausschließlich um die Waffenkammer.«
    Bevor sich aus gegenseitigen Beschimpfungen ein handgreiflicher Streit entwickeln konnte, unterbrach Arithon die Streithähne. »Ich bin gekommen, die Bedingungen für Euer Lösegeld zu besprechen«, erklärte er mit der klaren Stimme eines Meisterbarden.
    »Lösegeld!« Nun richtete sich Bransian aus seiner zusammengekauerten Haltung am Boden auf und spuckte verächtlich vor dem Prinzen aus. »Ihr seid noch immer unser Feind, aber Alestron dient nicht länger den Zielen Lysaers. Je eher das bekannt wird, desto besser.«
    Arithon zog seine ausdrucksstarken dunklen Brauen hoch. »Wer spricht denn von dienen?« Aus seinem Umhang zog er ein mit Bändern verschnürtes Pergament hervor, das über und über mit dem Wachs königlicher Siegel verkrustet war. Unbekümmert schleuderte er das Dokument in des Herzogs schwielige Hände. »Ich dachte nur, daß die Finanzen Alestrons einen Ausgleich für den Verlust vertragen könnten, den die Stadt um der falschen Ziele willen hat hinnehmen müssen. Wieviel, meint Ihr, können wir der Schatzkammer Avenors abringen, als Preis dafür, daß ihr gesund an Leib und Leben zurückkehren dürft?«
    »Dharkaron!« schrie Keldmar unbeherrscht. »Ihr wollt uns das Gold überlassen?«
    Während Mearn dem Herzog das Dokument aus den Fingern riß, grinste Arithon angesichts der Verblüffung, die sich in den Gesichtern seiner älteren Brüder abzeichnete. »Nun, ich dachte, die Hälfte behalte ich als Entschädigung. Aber: ja, so etwas schwebt mir vor. Solltet Ihr nun beschlossen haben, Eure Invasion in Vastmark zu beenden, so tut uns und Euch den Gefallen und ruft Eure wildgewordenen Lanzenreiter zur Ordnung.«
    »Darauf könnten wir uns einlassen«, sagte Bransian mit der zähen Bedachtsamkeit, derer er sich stets in so heiklen Staatsangelegenheiten zu bedienen pflegte. »Doch nicht, ehe Ihr Euch nicht wegen der Zerstörung unserer Waffenkammer erklärt habt.« In seiner Haltung lag ein unnachgiebiger Groll, geeignet, Felsen zu Staub zerfallen zu lassen.
    Arithon seufzte, verschränkte die Hände auf dem Rücken und lehnte sich beinahe anmutig an den Fenstersims. »Das war Sache der Bruderschaft, eine Aufgabe, die sie ihrem Zauberbanner Dakar übertragen hat. Darüber gibt es Aufzeichnungen. Offenbar hegte der Hüter von Althain den Verdacht, daß es in Eurer Festung nicht mit rechten

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