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Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 06 - Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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wurde mir nichts Auffälliges berichtet.« Diegan hob den Kopf und ließ seinen Blick über die Gipfel schweifen, die das Tal wie die glänzenden Zähne eines Wolfes umgaben. »Entweder ist da oben nichts, oder sie haben sich versteckt und beobachten nun, wie wir im Schweiße unseres Angesichts die Hänge hinaufklettern.«
    Lysaer lächelte. »Hast du denn tatsächlich erwartet, das hier würde einfach werden?«
    »Keineswegs.« Aber während der vergangenen Wochen, in denen sie im Zickzack durch felsige Schluchten geritten waren und Angriffstruppen ausgesandt worden waren, die leichte Streitkraft Arithons vor sich herzutreiben, als würden sie Abfälle mit einem Besen fortkehren, war Diegans Stimmung immer reizbarer geworden. Zu viele der unerfahrenen Garnisonssoldaten rühmten sich nun ihres Erfolges, nachdem die Bogenschützen bei einem Angriff stets die Flucht ergriffen hatten. Sollten die prinzlichen Truppen heute tatsächlich Arithons Lager umzingelt haben, so blieb der furchterregende Verdacht, daß sie hergelockt worden waren.
    Lord Diegan gab sich keinerlei Illusionen hin. Wenn dieses Heer endlich stürmen durfte, wenn Schäfer und Clankrieger sich zur Wehr setzen mußten, waren Mut und Waffengewalt noch längst keine Garantie für den Sieg. Arithon s’Ffalenn würde gewiß nicht ohne einen häßlichen Kampf gestellt werden können. Sein Blut würde um den Preis gefallener Soldaten erkauft, seine Magie am Ende unter dem Gewicht der bloßen Anzahl ihrer Männer erstickt werden müssen.
    »Nun, wir werden nicht mehr lange warten müssen«, sagte Lysaer schließlich mit eisiger Gewißheit. »Unser Feind ist nahe. Ich kann seine Anwesenheit fühlen.«
    Donnernde Hufe auf Schiefergrund verkündeten die Ankunft eines zurückkehrenden Kundschafters, der die vor ihnen liegende Anhöhe als Vorhut der Armee bestiegen hatte. Flach an den Hals seines Pferdes gepreßt, jagte er direkt auf die Gruppe unter den Kommandeursstandarten zu, ehe er sein wendiges Pony ruckartig zügelte, was selbiges mit heftigem Kopfschütteln quittierte. »Euer Hoheit, Lordkommandant, wir haben Feindkontakt.« Er löste eine Faust von den Zügeln und deutete auf den steinigen Hang, der das Tal von den Höhenlagen trennte. »Dort haben wir königliche Banner gesehen. Eine Gruppe bewaffneter Feinde liegt dahinter auf der Lauer.«
    »Laß die Kolonnen anhalten«, meinte Lysaer zu Diegan. Als schließlich die Reihen um ihn herum mit kreischenden Rüstungen stehenblieben und Hornsignale den Befehl über die weit ausgedehnten Linien weitergaben, schnippte er mit dem Finger nach dem Pagen, der neben seinem Pferd gelaufen war. »Gib mir ein Fernrohr.«
    Seine Augen, kalt wie Saphire, fixierten die Kuppe des Hügels, als er das Messinginstrument entgegennahm und die Abdeckung von der Linse löste. In der Höhe offenbarte das Seeglas einen körnigen Blick auf eine Reihe silberglänzender Helme, ein Dickicht aus Speeren und anderen Waffen und schließlich die Standarten von Shand und Vastmark, die in anmaßender Arroganz auch das Leopardenwappen von Rathain trugen.
    Lysaer fühlte einen Hitzeschauer über seine Haut rinnen. Für einen Augenblick verschwamm alles vor seinen Augen. Ein kaum fühlbarer Kälteschauer, der magischen Ursprungs sein mochte, ließ ihm danach augenblicklich die Nackenhaare zu Berge stehen, und für einen kurzen Moment schien es, als sähe er eine schwarzhaarige Gestalt, die, das dreieckige Kinn höhnisch erhoben, über ihn spottete.
    Das animalische Knurren, das in seiner Kehle aufsteigen wollte, war beinahe zu wild, unterdrückt zu werden. Angefeuert zu glühendem Zorn umklammerte Lysaer das Fernrohr, während er einen heftigen Kampf um seine Selbstkontrolle führte. Nach dem Desaster in der Minderlbucht wußte er, wie wichtig Zurückhaltung nun war. Ruckartig riß er das Fernrohr herunter und bedeckte die Linse. »Er ist dort, und er hat eine Streitmacht hinter sich.«
    Eine Aussage, die keiner näheren Erklärung bedurfte; während seine stählerne, majestätische Haltung von Vorfreude erschüttert wurde, blickte der Prinz des Westens seinem Lordkommandanten direkt in die Augen. »Du sollst in meinem Namen und für die Erlösung aller Menschen den Angriff führen. Laß Gerechtigkeit über die Finsternis siegen.«
    Diegans Salut war nicht minder von Feuereifer gezeichnet. »Mein ist die Ehre, Hoheit. In Eurem Namen und zum Gedenken an die Stadtgarnison von Etarra, die an den Ufern des Tal Quorin geopfert wurde.« Und, so

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