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Der Fluch des Phönix

Der Fluch des Phönix

Titel: Der Fluch des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sondra Marshak und Myrna Culbreath
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der alle Gefühle verborgen blieben.
    Trevenian blickte hinüber zu James.
    »Ich verstehe …«, murmelte er.
     

 
29.
     
    Omne materialisierte auf festem Boden – einer schmalen Felsleiste über einem klaffenden Abgrund. Er und Kirk befanden sich in einer Höhle. Das Felsgestein war von anderer Art als das im Labyrinth der tödlichen Visionen, und es wurde von den tobenden Feldern des Energiewirbels geschüttelt. Unter Omnes Gewicht lösten sich Gesteinsbrocken und polterten hallend in die Tiefe. Kirk hing halb über dem Rand der Leiste, und Omne griff blitzschnell nach seiner Hand. Er bekam sie zu fassen, doch seine Beine hatten die Folgen der Lähmung noch nicht ganz überwunden. Sie trugen sein Gewicht nicht. Omne fiel hart auf die Knie, und im nächsten Augenblick gab die Leiste unter ihm nach.
    Omne hielt Kirks Handgelenk eisern umklammert, als sie in die Tiefe stürzten. Kirk schlug gegen die Wand und verlor das Bewußtsein. Omnes Finger fanden einen Halt. Die Wucht des Sturzes riß ihm fast den Arm aus, doch er klammerte sich fest, schob die Finger noch ein winziges Stück über die zwei, drei Zentimeter breite Leiste und schaffte es, Kirk zu sich heraufzuziehen und ihn sich über die Schulter zu legen. Mit der nun freien anderen Hand fand er zusätzlichen Halt an der Leiste.
    Er hing über dem Abgrund und lachte schallend.
    Er hatte allen Grund dazu. Dieser Abgrund war die einzige tödliche Gefahr gewesen. Er wußte, daß er und Kirk hier materialisieren würden und war vorbereitet gewesen. Dennoch hätte es sie beide fast das Leben gekostet.
    Vorsichtig fingerte sich Omne an der Leiste entlang, bis sie sich verbreiterte und er Kirk auf sie hinaufschieben konnte. Noch ein Stück weiter konnte er sich selbst hochziehen. Er kroch auf allen vieren und zog den Menschen mit sich. Als sie endlich einen soliden Stollen erreichten, waren Omnes Beine schwer wie Blei, doch sie trugen ihn. Und als der Hüne das Tageslicht erblickte, taumelte er mit dem Menschen auf seinen Armen seiner neuen Welt entgegen.
    Er trat in die Sonne hinaus. Vor ihm breiteten sich Berge, Wälder, Steppen und Küste aus. Der Planet war kein Abbild seiner Zwillingswelt im Wirbel. Überall gab es Spuren exotischen Lebens und der riesigen, urweltlichen Räuber, die Jagd darauf machten.
    Omne nickte. Wieder hatte er gespielt und gewonnen. Er sah die Welt vor sich, deren Bild ihm seine Studien geliefert hatten. Daher wußte er auch, daß er irgendwo dort unten in den Wäldern die Pflanze finden würde, die er benötigte – falls er lange genug lebte.
     
    Vielleicht war es die Sonne, vielleicht die frische Luft – Kirk blinzelte und schlug die Augen auf. Überrascht sah er das fremde Gesicht über sich, dann die blaugrünen Ebenen und rotgoldenen Steppen.
    »Wir sind jenseits des Wirbels«, sagte Omne.
    Kirk blickte ihn verwirrt an. »Wirbel? Wer … sind Sie?«
    Omne blieb stehen und starrte ihn ungläubig an. »Sie erkennen mich nicht?« Von allen möglichen Folgen des Tunneldurchgangs hatte er dies am allerwenigsten erwartet.
    Kirk schnitt eine Grimasse und schien erst jetzt zu merken, daß er getragen wurde. »Sollte ich Sie kennen? Und … kann ich nicht allein gehen?«
    »Wie heißen Sie?« fragte Omne.
    Angst zeichnete sich auf dem Gesicht des Menschen ab. Er versuchte, dagegen anzukämpfen, doch der Schock saß tief. »Ich … weiß es nicht!«
    »Also gut«, sagte Omne. »Es ist im Moment nicht wichtig. Sie haben sich den Kopf angeschlagen. Der Gedächtnisverlust ist mit Sicherheit nur vorübergehend. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Ich werde mich um Sie kümmern.«
    Er begann, einen nicht allzu steilen Abhang hinunterzugehen.
    »Aber wer sind Sie?« fragte Kirk, wobei er zappelte, um heruntergelassen zu werden. »Warum kümmern Sie sich um mich?«
    »Das spielt im Augenblick keine Rolle. Verhalten Sie sich ruhig.«
    Sie erreichten einen Ausläufer des Urwalds und fanden unter einem mächtigen Baum Schatten. Auf kühlem blauen Moos legte Omne den Menschen ab und begann damit, dessen Kopfverletzung zu untersuchen. Kirk ließ es mit sich geschehen. Omne fand eine schlimme Platzwunde und einige Schrammen auf der Stirn. Durch einfache Tests stellte er fest, daß das Nervensystem des Menschen unbeeinträchtigt geblieben war. Er hatte nur einen schweren Schock erlitten. Kirks Erinnerungen waren verschüttet. Er wußte nicht, wo er sich befand und was ihn hierhergebracht hatte – mit dem Mann zusammen, der sein gefährlichster

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