Der Fluch des schwarzen Ritters
Flamingos“ auf, und ihnen folgten die Clowns.
„Da ist Benni“, zischte Poppi den anderen zu. „Er bringt die Kamele zu den Gehegen zurück.“
Die Junior-Detektive ließen ihm einen kleinen Vorsprung und gingen ihm dann langsam nach. Hinter dem Käfigwagen des Tigers blieben sie stehen, und Lieselotte spähte vorsichtig um die Ecke zu Benni.
„Er ist weg“, meldete Lilo. „Die Kamele sind versorgt, und er ist verschwunden.“
Dominik hielt das alles für sehr übertrieben. „Was heißt verschwunden? Er wird weitergegangen sein.“
Poppi war die erste, die es dann merkte. Sie hielt die Nase in die Höhe und schnupperte.
„Riecht ihr es auch?“ fragte sie die anderen, die noch bei Sira standen und den Tiger bewunderten. Sira hatte das nämlich sehr gerne.
Axel schnüffelte ein wenig und runzelte die Stirn. „Angebrannt riecht es!“
Ein lautes, tiefes, seltsam klingendes Wiehern ertönte. Irgendwie erinnerte es sogar an husten.
„Die Kamele! Das sind die Kamele“, vermutete Poppi und lief nachsehen. „Feuer!“ hörten sie ihre Detektiv-Kollegin gleich darauf rufen.
Die anderen stürzten ihr nach und sahen entsetzt, wie aus einem großen Heuberg neben dem Kamelgehege dicker, weißer Qualm aufstieg. Deshalb scheuten die Tiere auch so und versuchten über das Gatter zu springen.
„Sie werden sich verletzen“, rief Poppi. „Wir müssen etwas tun!“
Axel rannte davon und kehrte wenig später mit dem Schlauch zurück, mit dem normalerweise der Elefant Dingo abgespritzt wurde. Der Junge drehte die Spritzdüse auf und konnte so das Feuer schnell löschen.
„Das Heu ist kaputt“, stellte Lilo fest und überlegte fieberhaft, wieso dieser Brand ausgebrochen war.
Keiner hatte bemerkt, daß Dominik davongerast war. Nun kam er zurück und berichtete seinen Kumpels keuchend, was er beobachtet hatte: „Benni... Benni... steht hinter dem Becken bei den Robben und raucht.“
„Na und, das ist doch nichts Verbotenes“, meinte Lieselotte.
„Ja, aber vielleicht hat er ein brennendes Streichholz in das Heu geworfen. Vielleicht unabsichtlich, vielleicht aber auch absichtlich!“
Die Falle
„Bist du des Wahnsinns fette Beute?“ fuhr Lieselotte den Tierpfleger an, als sie ihn hinter dem Robbenbecken aufstöberte. Benni war dort lässig gelehnt und hatte Rauchringe in die Luft geblasen.
Als die vier Knickerbocker auf ihn zustürzten, war er zusammengezuckt und hatte die Zigarette vor Schreck fallenlassen.
„Verzieht euch, ihr kleinen Kröten“, knurrte er sie verärgert an, „euch geht das alles einen Dreck an!“
„Du Tierquäler!“ schrie Poppi und ging mit den Fäusten auf den jungen Mann los. „Du bist an allem schuld! Das Heu bei den Kamelen brennt, und du hast es angezündet!“
Benni stand plötzlich stocksteif da und wehrte sich nicht einmal gegen die wütende Poppi. Er starrte in die Luft, und Lilo beobachtete überrascht, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen.
„Was... was ist denn los?“ erkundigte sie sich vorsichtig.
Benni wischte sich über das Gesicht und schüttelte den Kopf.
„Ich... ich kann nicht mehr“, schluchzte er plötzlich und fuhr sich nervös durch die langen blonden Haare. „Ich kann nicht mehr“, wiederholte er und ließ sich ins Gras sinken. Lieselotte setzte sich neben ihn und blickte ihn fragend an.
„Ich bin ein Total-Versager“, stieß Benni hervor.
„Ich werde wirklich auf allen vieren zu ihnen zurückkommen.“
„Zu wem zurückkommen?“ wollte Lilo wissen.
„Zu meinen Eltern. Den ehrenwerten Leuten, für die nur Doktoren und Professoren Menschen sind“, brummte der Bursche spöttisch. „Meine Mutter und mein Vater haben Schreikrämpfe bekommen, als ich damals zum Zirkus gegangen bin. Sie haben mit Enterbung und solchem Quatsch gedroht. Ich hätte studieren und Rechtsanwalt werden sollen. Da ich aber lieber auf das Trapez wollte, hat mich die Familie verstoßen! Mein Vater hat gebrüllt: ,Du bist nicht länger mein Sohn! Aber eines Tages wirst du auf allen vieren zurückkommen.’ Er wird recht behalten.“
Benni zog lautstark durch die Nase auf und sprach dann weiter. Seine Stimme klang belegt und verzweifelt. „Spätestens morgen fliege ich hochkant aus dem Zirkus, da ich nicht einmal zum Tierpfleger tauge. Ich wollte auch nie Ställe ausmisten, sondern Trapezartist werden. Ich habe über zwei Jahre trainiert und bin gut.“ Er nickte heftig. „Ja, ehrlich, ich bin okay. Flotzo hat es selbst gesagt. Trotzdem läßt er
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