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Der Fluch des schwarzen Ritters

Der Fluch des schwarzen Ritters

Titel: Der Fluch des schwarzen Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Brezina
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nicht gern darüber“, antwortete Maria. „Einer der vier ist tödlich verunglückt. Er hat ohne Netz trainiert und ist dabei abgestürzt. Das war dieser da!“ Sie deutete auf einen blonden Mann mit fröhlichen Augen, der ganz rechts stand. „Nach seinem Tod haben sich Flotzo und die anderen zerstritten und getrennt. Flotzo ist im Zirkus Fantastico geblieben, und sein Kollege ist zu einem anderen Zirkus gegangen. Er hat dort eine eigene Truppe. Die Karachos... oder nein... die Torpedos – so heißen sie!“
    Maria nahm das Bild von der Wand und legte es in eine Lade. „Ich gebe es lieber weg. Flotzo wird nicht gern an diese Zeit erinnert“, meinte sie. „Obwohl das alles schon ungefähr 22 Jahre zurückliegt!“
    In Axels Kopf begannen Namen durcheinanderzuwirbeln. Er war von der langen Nacht noch sehr benommen und hatte das Gefühl, seine Grübelzellen rotierten nur auf halber Geschwindigkeit. Für den Bruchteil einer Sekunde tauchte vor seinen Augen eine logische Kombination auf. Doch gleich darauf war sie wieder verschwunden.
    Was war das gewesen?

Eine Entlarvung
     
     
    Lieselotte hatte einen äußerst ungemütlichen Beobachtungsposten bezogen. Sie hockte hinter einem breiten Kasten, den sie ein wenig von einer Wand gerückt hatte, und spähte durch eine kleine Luke auf das Robbenbecken.
    Es machte dem Mädchen nichts aus, daß es zusammengekauert und mit angezogenen Beinen zwischen Wand und Kasten eingezwängt saß. O nein! Viel schlimmer war für Lilo der Geruch. Der Kasten befand sich nämlich im Wohnwagen, der als Futterküche diente. Hier wurde für die verschiedenen Zirkustiere das Futter abgewogen, gemischt und zubereitet. Und viele „Leckerbissen“ für Tiere waren echte Stinkbomben für die Nase eines Menschen. Zum Beispiel stand da ein Faß, randvoll mit frischen Fischen, die noch am selben Tag verfüttert werden sollten. Der Geruch, der daraus aufstieg, drehte Lilo fast den Magen um.
    Doch darum konnte sie sich nicht kümmern. Deshalb zog sie einfach den Rand ihres T-Shirts über die Nase und war froh, heute ein frisches Leibchen angezogen zu haben. Das filterte ein wenig.
    Die Beobachtung des Robbenbeckens war allerdings äußerst langweilig. Es tat sich nichts. Wirklich überhaupt nichts. Lilo konnte keinen sehen, der dem runden Schwimmbecken auch nur auf zehn Meter Entfernung in die Nähe kam.
    Lieselotte blickte auf die Uhr und verdrehte die Augen. Es war erst kurz nach sieben Uhr. Benni wollte gegen acht mit dem Schrubben beginnen. Wie sollte sie sich bis dahin wachhalten? Sie war – genau wie ihre Freunde – ziemlich müde und nickte immer wieder ein.
    Auf dem Zirkusgelände war es für diese Zeit auch ungewöhnlich still. An diesem Tag fand nämlich keine Abendvorstellung statt, und deshalb waren einige Artisten in die Innenstadt von St. Polten gegangen, um sich ein wenig zu vergnügen.
    Schwarz und nichts. Das war die einzige Erinnerung, die Lilo an die folgenden drei Stunden hatte. Der Schlaf hatte sie endgültig übermannt, und sie war in einen tiefen, traumlosen Schlummer verfallen.
    Das laute Scheppern von Metalleimern ließ sie in die Höhe schrecken. Das Mädchen rieb sich verschlafen die Augen und blinzelte durch die Luke zum runden Schwimmbecken.
    Aus dem Robbenkäfig kam lautes, freudiges Grunzen.
    „Jaja, jetzt habt ihr es schön sauber und könnt wieder schwimmen“, hörte sie Benni rufen. „Allerdings muß ich erst wieder Wasser einlassen.“
    Das Superhirn der Knickerbocker-Bande hätte sich ohrfeigen können. Falls in der Zwischenzeit irgend etwas geschehen war, hatte sie es verschlafen. Lilo zwickte sich vor Wut selbst fest in den Arm und kroch aus ihrem Versteck.
    Ihre Arme und Beine schmerzten höllisch. Sie war völlig steif und konnte nur humpelnd und hinkend aus dem Futterküchen-Wagen in die Dunkelheit stolpern.
    Benni pfiff leise vor sich hin und befestigte die Wasserschläuche am Robben-Beckenrand. Danach knipste er den Scheinwerfer aus, den er zum Arbeiten benötigt hatte. Er hob die Scheuerbürste und zwei kleine Blechkanister auf und wollte los.
    „In den Kanistern muß sich das Putzmittel befinden“, überlegte Lieselotte. „Tante Fee hat doch einmal erzählt, daß für viele Tiere nur ganz bestimmte Desinfektions- und Putzmittel verwendet werden dürfen. Andere wären für sie giftig. Als darauf noch nicht so geachtet worden ist, sind viele Tiere elend zugrunde gegangen. Benni hat aber bestimmt das richtige Mittel genommen“, versuchte sie sich

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