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Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Fluch des Sündenbuchs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maly
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Mischung, die jeden Priester zur Flucht getrieben hätte.
    Eine Weile geschah gar nichts. Conrad sah sich unterdessen in der Hütte um. Die Wände waren mit bunten Zeichnungen bemalt, am Boden standen Figuren, die einem ausgewachsenen Mann bis zur Hüfte reichten. Conrad konnte nicht eindeutig sagen, was die Figuren darstellen sollten. Ihre Köpfe waren überdimensional groß, die Augen standen schräg, alle waren männlich und hatten erigierte Penisse, die ihm unter anderen Umständen die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten.
    Dann sagte die Alte etwas und zeigte mit ihrem knöchernen Zeigefinger auf Conrad. Erschrocken fuhr er zusammen. Tica übersetzte: »Du sollst ihr die Karte aufzeichnen.«
    Conrad stand auf, nahm einen dünnen Stock und zeichnete die Karte sicher in ein Sandtablett, das Tica ihm reichte.
    Die Alte erhob sich mühevoll, stützte sich auf einen Stock und hinkte rund um das Tablett, dabei kaute sie ständig an ihren Blättern. Plötzlich blieb sie stehen, spuckte die Blätter einfach auf den Boden und schüttelte langsam den Kopf. Sie sprach zu Tica. Es war eine lange Erklärung, aber sie unterbrach sich nicht für eine Übersetzung. Als sie fertig war, ließ sie sich wieder auf das Polster sacken, auf dem sie zuvor gesessen hatte.
    »Und, was hat sie gesagt?«, wollte Conrad wissen.
    Aber Tica schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht in Gegenwart der heiligen Frau über den Schatz ihres Volkes reden. Langsam erhob sich Tica, Conrad und Assante taten es ihr gleich. Alle drei verabschiedeten sich und verließen die Hütte.
    Erst als sie wieder an der frischen Luft waren und tief durchatmen konnten, erklärte Tica ihnen, was Huzana gesagt hatte.
    »Der Ort, den du gerade aufgezeichnet hast, ist tatsächlich der See der Legende. Es handelt sich um das Heilige Wasser, in das unser Volk über Jahrhunderte hinweg die Opfergaben an die Götter versenkt hat.«
    »Klingt, als würde es noch ein Aber geben«, sagte Conrad.
    Tica grinste schief: »Ja, das gibt es. Ich habe euch doch von dem Erdbeben erzählt, das so schrecklich war, dass selbst Berge versetzt wurden. Dieses Erdbeben hat zu einem Erdrutsch geführt, der den See langsam, aber sicher ausrinnen ließ. Dort, wo einst unser Heiliger See gewesen ist, sind heute nur Büsche und Steine. Aber kein Wasser mehr.«
    »Und der Schatz?«, wollte Conrad wissen.
    Tica zuckte mit den Schultern, ihr Grinsen wurde breiter, und sie drehte die Handflächen nach außen: »Versunken im Schlamm.«
    Eine Pause entstand, in der Conrad und Assante sie mit offenen Mündern anstarrten, so lange, bis Tica sagte: »Ihr könnt euren Mund wieder zuklappen. Das ist eine Version der Geschichte. Die andere, und die gefällt mir weitaus besser, ist folgende: Kurz nach dem Erdbeben gelang es dem Zipa und den Schamanen, den Schatz an einen Ort zu bringen, den nie ein Mensch finden wird. Dort sind die Geschenke sicher für die Götter verwahrt.«
    »Hat die Alte das gesagt?«, fragte Conrad misstrauisch.
    Tica zuckte erneut mit den Schultern. »Nicht direkt«, gab sie zu. »Aber das darf sie auch nicht. Ich bin bloß die Tochter eines Goldschmieds. Ich habe kein Recht, den Ort zu kennen.«
    Conrad schüttelte den Kopf.
    »Also ganz ehrlich«, sagte er, »mir ist das alles zu viel. So viel Aufhebens wegen ein paar Kisten voll Gold.«
    Assante lachte und stieß den Freund an: »Sunt verba hominis docti aut mente capti! Das sind die Worte eines gelehrten Mannes oder eines Verrückten.«
    Auch auf Conrads Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
    Tica schien zufrieden mit dem, was Huzana ihr gesagt hatte: »In diesem Land bricht eine neue Zeit an. Unser alter Glaube wird dem Christentum weichen müssen. Wenn selbst meine Mutter die Dominikaner liebt, werden es bald alle tun. Deshalb gefällt mir der Gedanke, dass sich der Schatz an einem Ort befindet, wo nur die Götter ihn sehen können, egal ob im Schlamm eines ausgetrockneten Sees oder anderswo. Das Gold meiner Urahnen soll nicht eingeschmolzen werden, damit Kreuze daraus entstehen. Bald werden überall Tausende von diesen goldenen Kreuzen zu finden sein, aber ich kann meinen Kindern guten Gewissens sagen, dass die gemarterten Männer am Kreuz nicht aus dem Gold ihrer Großväter gemacht wurden.«
    »Amen«, sagte Conrad und beendete das Thema ein für alle Mal.
    Assante hingegen betrachtete Tica neugierig: »Werde ich bei den Kindern, die du planst, eine Rolle spielen?«
    »Das hoffe ich sehr«, sagte Tica und küsste ihn auf

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