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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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kaum erscheint dieses blöde Haus auf der Bildfläche, schon sind Joe und Alice nur noch der Schnee vom vergangenen Jahr, den du am liebsten vergessen möchtest!«
    »Lyn!« fuhr Joss auf. »Das ist nicht wahr. Das ist vollkommener Unsinn, und das weißt du auch! Die Taufe soll ja nicht deswegen so bald stattfinden, um Mum und Dad von einem netten Fest auszuschließen, sondern um ein Baby zu retten, das jeden Augenblick einen schrecklichen Unfall haben könnte!«
    Es folgte ein entsetztes Schweigen.
    »Joss, Kind.« Dot legte Joss eine Hand auf den Arm. »Ich bin mir sicher, es besteht nicht die geringste Gefahr, daß Ned ein Unfall zustößt. Es war nicht richtig von Edgar, Ihnen derart angst zu machen. Und ich finde, wir sollten jetzt nicht weiter darüber sprechen. Edgar, eine Taufe ist ein familiärer Anlaß, und es ist wichtig, daß Joss’ Eltern dabei sind. Ein paar Tage oder sogar Wochen hin oder her machen überhaupt keinen Unterschied. « Sie klang sehr ärgerlich.
    Edgar zuckte die Achseln. »Sicher hast du recht, meine Liebe.« Aber seine Miene strafte seinen nachgiebigen Tonfall Lügen, und seine Augen funkelten wütend. »Sehr gut, dann lassen wir die Sache hiermit ruhen. Wenn Sie möchten, daß ich den kleinen Ned taufe, werde ich das natürlich tun. Sonst können Sie sich ja auch an James Wood wenden, aber ich bitte Sie wirklich, es so bald wie möglich zu tun.« Er räusperte sich. »Dot, ich glaube, wir sollten besser gehen. Jocelyn hat das Baby gerade erst bekommen und ist bestimmt sehr müde.« Plötzlich lächelte er. »Er ist ein wunderschönes Kind. Meinen herzlichen Glückwunsch! Lassen Sie sich von meinem Gerede keinen Schrecken einjagen. Freuen Sie sich über Ihr Kind, und freuen Sie sich über das Haus. Es braucht Glück – das ist der allerbeste Exorzismus.«
     
    Sobald der Wagen der Gowers außer Sicht war, wandte sich Joss aufgebracht an Lyn. »Was ist bloß in dich gefahren? Wie kannst du es wagen, auch nur zu denken, daß ich Alice und Joe wegschieben will! Das ist wirklich die Höhe. Wofür hältst du mich denn?«

    »Das frage ich mich allmählich wirklich«, erwiderte Lyn unbeirrt. »Ich glaube, all dieser neue Pomp ist dir zu Kopf gestiegen. «
    »Lyn!«
    »Sieh dich doch nur an, Joss.« Mit einer raschen Bewegung nahm Lyn Tom in die Arme. »So, und jetzt mache ich mich ans Mittagessen. Darf ich dir vorschlagen, dich auszuruhen oder sonst irgendwas zu deinem Vergnügen zu tun, wie es sich für die Herrin des Hauses gehört!«
    Joss sah ihr nach, als die Tür ins Schloß fiel. Dann drehte sie sich bekümmert zum Kinderwagen. Sie nahm Ned hoch und wiegte ihn zärtlich, bevor sie mit ihm zum Sessel ging und sich hineinsetzte. Sie schloß die Augen und versuchte, sich zu beruhigen. Lyns Eifersucht war nur natürlich. Sie hatte allen Grund dazu. Joss hatte einen Mann, Kinder, ein schönes Haus – für Lyn mußte ihr Leben wie ein Märchen erscheinen, während sie im ganzen letzten Jahr keine einzige Stelle gefunden hatte und arbeitslos gewesen war, bis Joss und Luke sie bei sich aufgenommen hatten. Sie gab Ned einen Kuß auf den Scheitel.
    Das Baby schlief in ihren Armen. Erschöpft ließ Joss den Kopf gegen die Rückenlehne des Sessels sinken und nickte ein.
    Ein Schrei riß sie aus dem Schlaf. Ned glitt ihr aus den Armen.
    »Ned! O mein Gott!« Sie bekam ihn gerade noch rechtzeitig zu fassen, bevor er auf dem Boden auftraf. Sie zitterte am ganzen Körper. »O mein Süßer, mein Herz, ist alles in Ordnung?« Ned schrie wie am Spieß, kleine, schrille Schreie, die ihr das Herz zerrissen.
    »Ned! Ned, Kleines, pssst.« Sie wiegte ihn sanft und verfluchte sich, daß sie eingeschlafen war.
     
    »Joss?« Etwas später steckte Luke den Kopf zur Tür herein und trat dann ins Zimmer.
    Joss saß am Fenster, das Baby an die Brust gelegt, und hörte Chopins Nocturnes, die in der letzten Woche zu ihrer Lieblingsmusik geworden waren. »Wie geht es ihm?«
    »Gut.« Sie biß sich auf die Lippen.
    »Das Mittagessen ist gleich fertig. Die Gowers waren hier?«
    »Das hat Lyn dir doch bestimmt erzählt.«

    »Sie ist ziemlich aufgebracht. Weißt du, Joss, du bist ihr gegenüber nicht besonders einfühlsam.« Er setzte sich zu ihr und betrachtete liebevoll das Bild, das Joss mit Ned im Arm bot. »Ich habe dich ja gewarnt. Wir müssen vorsichtig mit ihr umgehen. Wir wollen sie nicht verlieren. Vergiß nicht, du mußt arbeiten. Dieser Verleger meint es ernst mit dem Vertrag. Du schreibst jetzt nicht

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