Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
Vom Netzwerk:
nicht so bedrückt. Es wird dir gefallen.«
    »Meinst du?« Er wandte sich ihr zu, und endlich verzog sich
sein Gesicht zu einem Grinsen. »Ja, du hast recht, es wird mir gefallen. Wenn das Dach den Großteil des Regens abhält und der Garten groß genug ist, daß man Gemüse anbauen kann, wird es mir gefallen, ganz egal, wie es aussieht.«
    Die letzten Wochen waren ein Alptraum gewesen. Anwälte, Bankdirektoren, polizeiliche Ermittler. Besprechungen mit ihnen sowie mit Gläubigern und Steuerberatern hatten Lukes Tage ausgefüllt, und nebenbei hatte er mitansehen müssen, wie die kleine Ingenieursfirma, die sein ein und alles gewesen war, in ihre Einzelteile zerlegt und von allen Seiten untersucht wurde. Aber wenigstens mußten sie nicht den Bankrott erklären. Daß Barry Henderson jetzt von Interpol gesucht wurde, war kein Trost. Die Bitterkeit, die Barrys Betrug in ihm hinterließ, und der unabänderliche Verlust ihres Hauses hatten nicht nur seine Freude über Joss’ Glück geschmälert, sondern auch die Erleichterung, daß sie zumindest ein Dach über dem Kopf haben würden, so undicht es auch sein mochte, während sie sich überlegten, was sie mit ihrem weiteren Leben machen sollten.
    Vor dem Dorfladen hielt er an. »Willst du dich nicht vorstellen ?« fragte Luke sie lächelnd. »Die neue Schloßherrin.«
    Joss zuckte mit den Schultern. »Und was soll ich sagen?«
    »Sag ihnen die Wahrheit. Irgendwann mußt du es ihnen sowieso sagen, Joss. Das ist das Postamt – demnächst werden sie uns Briefe zustellen. Los jetzt. Gib den Klatschmäulern im Ort was zu tun.« Energisch stieg er aus dem Wagen.
    Der eisige Wind fuhr wütend durch die Esche, die an der Kreuzung wuchs, und riß die letzten Blätter von den Ästen. Als Joss ihrem Mann folgte, stellte sie den Kragen ihrer Jacke hoch, aber dennoch zerzauste der Wind ihre Haare und wehte sie ihr in die Augen.
    Der Laden war leer. Genießerisch atmeten sie die Düfte von Käse, Schinken und exotischen geräucherten Würsten ein und genossen die Stille nach dem stürmischen Wind draußen. Wenig später erschien die Posthalterin durch eine Tür hinter der Theke mit einer Tasse Kaffee in der Hand. »Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?« Sie stellte die Tasse ab und sah Joss genauer an. »Ach, Sie waren doch neulich schon hier und haben nach Belheddon Hall gefragt. Haben Sie mit Mary Sutton gesprochen?«

    »Ich habe geklopft, aber es war niemand da. Aber oben bei der Kirche habe ich den Pfarrer getroffen, und er hat mir die Adresse seines Vorgängers gegeben, der die Duncans noch gekannt hat.«
    »Ah ja.« Die Frau legte den Kopf zur Seite. »Interessieren Sie sich aus einem besonderen Grund für das Haus?« Ihre Augen verrieten ihre Neugier.
    Joss hörte Luke in sich hineinkichern und trat ihm kräftig auf den Zeh. Dann streckte sie der Frau lächelnd eine Hand entgegen. »Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Ich bin Joss Grant, und das ist mein Mann Luke. Wir werden wohl dort oben wohnen, zumindest für einige Zeit. Laura und Philip Duncan waren meine Eltern. Sie haben mich zur Adoption freigegeben, als ich noch ganz klein war, aber sie haben mir das Haus hinterlassen.«
    Der Frau blieb der Mund offenstehen. »Ja du meine Güte! Ja so etwas! Das riesige Haus!« Sie war keineswegs entzückt, wie Joss erwartet hatte, sondern vielmehr entsetzt. »Sie wollen doch nicht wirklich dort wohnen, oder? Das ist doch unmöglich!«
    Betroffen runzelte Joss die Stirn. »Warum denn nicht? Ich hatte nicht den Eindruck, daß es so baufällig ist.«
    »Ach, das habe ich nicht gemeint.« Die Frau wurde verlegen. »Hören Sie nicht auf mich. Das Haus ist wunderschön. Sie haben wirklich Glück. Und das ganze Dorf wird sich freuen – das Herrenhaus da oben steht schon so lange leer. Viel zu lange.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber wo bleiben bloß meine Manieren! Ich bin Sally Fairchild. Mein Mann Alan ist der Posthalter; ich bin für den Laden zuständig.« Sie lachte. »Als Alan vor fünf Jahren seine Arbeit als Steuerberater aufgab, dachten wir, wir würden auf unsere alten Tage einen kleinen Dorfladen übernehmen und ein beschauliches Leben führen. Seitdem haben wir keine ruhige Minute mehr gehabt …«
    Als Luke und Joss wieder im Auto saßen, türmten sich auf dem Rücksitz Lebensmittel – genug für eine ganze Kompanie Soldaten, wie Luke lächelnd gesagt hatte, als sie sich aus Sally Fairchilds üppig gefüllter Theke ein Picknick zusammenstellten. »Na, und was meinst du zu

Weitere Kostenlose Bücher