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Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman

Titel: Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine , Ursula Wulfekamp
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dem Ganzen?« fragte er sie jetzt.
    Joss griff nach dem Sicherheitsgurt. »Nette Frau. Aber ich habe das Gefühl, daß das Dorf sich gar nicht freuen wird, auch wenn sie das Gegenteil behauptet.«

    Nach einem prüfenden Blick in den Rückspiegel fuhr Luke los. »Diese Straße hinauf? Es stimmt, sie war wirklich etwas sonderbar. Möchtest du gerne bei dieser Mary Sutton vorbeischauen ?«
    Joss schüttelte den Kopf. »Fahren wir doch erst einmal zum Haus. Ich kann’s gar nicht erwarten, es von innen zu sehen.« Sie öffnete das Handschuhfach, nahm die Dose mit den Schlüsseln heraus und drückte sie an sich. »Wir dürfen nicht erwarten, daß die Leute uns hier sofort freundlich aufnehmen. Als ich David Tregarron am Telefon von unserem Plan erzählte, meinte er, es würde zwanzig Jahre dauern, bis die Leute hier mit jemandem warm werden. Aber weil ich eine Blutsverwandte bin, vielleicht nur neunzehn Jahre und acht Monate.«
    Luke lachte.
    »Jetzt dort lang, um den Anger«, fuhr Joss fort. »Die Auffahrt geht wahrscheinlich von dem Weg hinter der Kirche ab. Er hat gesagt, er würde uns besuchen kommen.« David war nicht nur ihr Vorgesetzter gewesen, sondern weit mehr – ein vertrauter Freund und ein guter Gesprächs- und Streitpartner. Seine Herzlichkeit und sein echtes Mitgefühl hatten sie sehr berührt, als sie vor einigen Tagen mit ihm telefoniert hatte. »Hier. Das muß es sein.«
    Das schmiedeeiserne Gitter zwischen den zwei steinernen Torpfosten, die von moosüberzogenen Ananasfrüchten gekrönt wurden, war in der hohen Hecke verborgen und stand halb offen. Luke hielt an, stieg aus und blickte die Auffahrt hinauf, während er das Tor über den verschlammten Kies schob. Nirgends war ein Schild mit den Worten »Belheddon Hall« angebracht, und es war auch keine Spur von dem Haus zu sehen, denn die überwucherte Auffahrt verschwand in einer Biegung zwischen den hohen Lorbeerbüschen.
    Er kletterte wieder in den Wagen. »Alles in Ordnung?« Ihre Aufregung war spürbar. Er drückte ihre Hand. »Die Rückkehr der verlorenen Tochter. Fahren wir.«
    Die Auffahrt war nicht sehr lang. Gleich hinter der Biegung fuhr Luke auf den grasüberwachsenen Kies direkt vor dem Haus und stellte den Motor ab.
    »Joss!« Mehr sagte er nicht. Beide starrten schweigend durch die Windschutzscheibe hinaus.

    Joss faßte sich als erste. Sie öffnete die Wagentür, trat in den eisigen Wind hinaus und betrachtete das Haus. Hier war ihr Geburtsort. Ihr Erbe. Ihr Zuhause.
    Luke stand hinter ihr und beobachtete sie eine Weile. Er war ungemein stolz auf seine Frau – sie war schön, intelligent, tatkräftig, sexy – diesen Gedanken schob er schnell beiseite –, und jetzt auch noch die Erbin eines solchen Hauses! Ohne ein Wort zu sagen, stellte er sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Wie ist es, zu Hause zu sein?« fragte er leise. Er hatte ihre Gedanken gelesen.
    Lächelnd schmiegte sie ihre Wange in seine Hand. »Seltsam. Und etwas beängstigend.«
    »Es ist ein großes Haus, Joss.«
    »Und wir haben kein Geld.« Sie drehte sich zu ihm um. »Aber für Herausforderungen hattest du doch schon immer etwas übrig.« Ihre Augen funkelten.
    »Wenn wir wirklich hier leben wollen, selbst nur vorübergehend, dann brauchen wir von irgendwoher Geld für Steuern, für die Heizung, Strom, Lebensmittel. Außerdem werden die Reparaturen bestimmt kein Ende nehmen. Aber das ist ja wohl kein Problem.« Er grinste. »Deine Mutter hat dir doch eine Zauberlampe, einen Sack voller Goldmünzen und sechs Diener vermacht, oder?«
    »Natürlich.«
    »Dann ist es wirklich kein Problem. Komm! Wo ist der Schlüssel? Gehen wir doch rein.«
    Das Schlüsselloch in der Vordertür war fünf Zentimeter groß. Joss kannte den Inhalt der Schlüsseldose in- und auswendig – keiner würde passen. Sie fischte zwei Sicherheitsschlüssel heraus, auf denen »Hintertür« stand.
    An den mit Läden verschlossenen Fenstern im Erdgeschoß des Hauses vorbei gingen sie durch den Torbogen und gelangten auf einen mit Kopfsteinen gepflasterten Hof, der von Stallungen, Remisen und Scheunen umgeben war; die vierte Seite bildete die Ostwand des Hauses. Neben der rückwärtigen Eingangstür stand eine schwarze Eisenpumpe.
    »Joss!« Luke blickte gebannt umher. »Dir ist schon klar, was ich hier machen kann, oder? Ich habe eine wirklich grandiose
Idee! In London nach einem Job zu suchen bringt wahrscheinlich sowieso nichts, aber ich könnte doch hier arbeiten!« Mit drei

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