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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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und machte sie auf. »Entschuldige bitte, Rosamund. Das war Enderby Munro am Telefon. Er muss dich so schnell wie möglich sehen.«
    Rosamund schob sich die Haare hinter die Ohren und seufzte. »Na gut. Sag ihm, ich komme morgen Vormittag.«
    Kerry schloss die Tür wieder.
    Mark nahm sein Telefon und tippte eine Nummer ein.
    ***
    Alice war zu Fuß aus dem Ort gekommen, um Meggy zu besuchen. Es herrschte kühles Wetter, doch die Sonne schien. Ein frischer Wind trieb ihr Tränen in die Augen und rötete ihre Wangen. Ihre Mutter schien froh zu sein, sie loszuwerden. Ihr Vater war zu Pferd in Geschäften nach Geelong unterwegs.
    Colonsay hob sich deutlich gegen den blauen Himmel ab. Die nackten Ranken des Geißblatts umfingen die hölzernen Verandapfosten und kletterten an den Hauswänden empor. Dornige Rosenbüsche schmückten den Vorgarten. Die Blätter waren alle bereits abgefallen, nur eine einzelne rote Blüte stach wie ein Blutstropfen hervor. Kiesel knirschten unter Alice’ Stiefelsohlen. Sie fragte sich, ob ihre Saat auf fruchtbaren Boden gefallen war.
    Seit ihrem Gespräch mit Cosmo hatte sie an nichts anderes gedacht als an ihre Rache – und an Bertie. Diese beiden Gedanken beherrschten ihr gesamtes Dasein. Wie ein Feuer, das in ihrem Inneren brannte und alle anderen Gefühle aufzehrte.
    »Was willst du?«
    Ein Fremder. Alice sah ihn genau an. Neben dem Brunnen stand ein Mann in einem glänzenden schwarzen Überzieher. Er musterte Alice von oben bis unten.
    Normalerweise wurde man auf Colonsay nicht von Fremden nach dem Begehr gefragt. Alice richtete sich auf. »Wer sind Sie?«
    Der Mann runzelte die Stirn. Er hatte oben auf dem Kopf nur wenige Haare, dafür waren die Koteletten vor den großen Ohren umso buschiger. »Heute werden keine Besucher empfangen.« Der Klang seiner Stimme sollte sie offensichtlich einschüchtern. »Komm morgen wieder.«
    Alice zögerte, aber der Fremde baute sich breitbeinig vor ihr auf und blockierte ihr den Weg. Sie spürte, dass er nicht zögern würde, Hand an sie zu legen.
    »Dann also morgen«, sagte sie. Er grunzte zufrieden, als sie sich abwandte.
    Wieder knirschten die Kiesel unter ihren Stiefelsohlen. Sie spürte seine Blicke auf ihrem Rücken und ging schnurstracks bis zum Ende der Auffahrt. Dann betrat sie die Weide, trat Löcher ins Gras und tat so, als vertrödele sie die Zeit. Bis sie vor den großen Kiefern stand.
    Dann rannte sie los.
    Irgendetwas ging auf Colonsay vor sich. Seltsame Dinge geschahen. »Das Böse« hatte Meggy es genannt.
    Alice fühlte, dass die Stille auf Colonsay nichts mit friedvoller Ruhe zu tun hatte.
    ***
    Gary wartete mit Zephyr in der Küche. Er lächelte Rosamund an. »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Besser als erwartet.«
    Zephyr begrüßte sie mit der ihr eigenen Gelassenheit. Sie war in eine violette und hellgrüne Kombination gekleidet. »Ich hatte einen Traum«, erklärte sie. »Manchmal geschieht das nach dem Kontakt zu einem Geistwesen.«
    »Du meinst, du hast von Alice geträumt?«
    Zephyr heftete ihren Blick auf Rosamund. »Du kennst ihren Namen. Sehr gut, Rosamund. Diese arme Seele braucht dringend unsere Hilfe. Sie kann Colonsay nicht verlassen, die Vergangenheit hält sie hier gefangen. So findet sie keinen Frieden. Wir müssen ihr helfen.«
    »Nur Alice?«, fragte Rosamund. Sie dachte an den Mann, der sie Rosie genannt, und die Visionen, die sie von Ambrosine gehabt hatte.
    »Es mag noch andere geben, aber ich glaube, Alice ist der Dreh- und Angelpunkt des Ganzen. Sie bringt Bewegung in die Dinge. Wenn Alice ihren Frieden gefunden hat, können sie vielleicht auch Ruhe geben.«
    Als sie die Bibliothek betraten, um ihre Sitzung abzuhalten, befand sich Mark immer noch dort. Er sah Zephyr an und brachte sein gewinnendes Lächeln zum Einsatz.
    »Entschuldigung, ich bin gleich weg.«
    »Mr Markovic«, sagte sie und hielt ihm die Hand entgegen. Er nahm sie widerwillig. Rosamund konnte seine Abneigung deutlich spüren.
    »Mark.« Zephyr legte ihren Kopf schräg. »Ich fühle Wasser. Kalt, tief. Gibt es ein Problem in Ihrem Leben, das mit Wasser zusammenhängt?«
    Mark wurde blass.
    Zephyr schloss die Augen. »Ach, du meine Güte«, murmelte sie. »Sie hatten ein Unfall im Wasser?«
    »Nein«, presste Mark hervor. »Hatte ich nicht.«
    »Ich muss Sie warnen. Sie sind in Gefahr. Es geht um eine Entscheidung. Und ich sehe Wasser, tiefes Wasser. Sagt Ihnen das etwas?«
    Er ließ ihre Hand fallen. »Nein, verdammt noch mal.«
    Rüde schob

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