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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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Zeitungen etwas verschwiegen hätten?«
    Marks Augen blickten sie weiterhin an, aber sie spürte eine Veränderung. »Frag ihn. Was weiß ich, was er meint. Aber da gibt es noch etwas, das du vielleicht über Gary Munro wissen solltest: Er war eine Zeit lang in der Psychiatrie.«
    »Du bist ein richtiger Mistkerl, weißt du das?« Rosamund steuerte auf die Tür zu und bemühte sich, nicht zu stolpern. Der Boden schien sich gefährlich zu neigen, aber es gelang ihr, nicht hinzufallen.
    »Ich liebe dich, Rose. Ich möchte, dass du zurückkommst.«
    »Werd endlich erwachsen, Mark.«
    Sie ergriff den Türknopf und traf auf Marks Finger, die sich heiß und fest um die ihren schlossen.
    »Rose«, flüsterte er. »Bitte. Es tut mir wirklich leid. Ich war ein Idiot.«
    Sie wollte sich nicht von ihm küssen lassen, doch er presste seinen Mund auf ihre Lippen. Allerdings fühlte es sich keineswegs liebevoll an, sondern gierig und alles verschlingend. Rosamund legte ihm die Handflächen an die Schultern und schob ihn weg. »Lass mich in Ruhe!«, forderte sie und verschwand im Flur. Ihre Frisur war zerwühlt, sie fühlte sich benommen vom Wein und den vorausgegangenen Ereignissen. Mark folgte ihr in kurzem Abstand.
    In der Bibliothek war es sehr warm. Rosamund sehnte sich nach kühler Luft. Ohne Mark zu beachten, sank sie in einen der Ledersessel, legte ihren Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Sie überlegte, ob sie sich übergeben musste.
    Du hast es wieder einmal geschafft, Rosamund, dachte sie. Du betrunkene Närrin. Wirst du es denn nie lernen?
    »Es geht dir nur ums Gewinnen, richtig, Mark?«
    Er antwortete nicht. Rosamund blickte zu ihm hinüber und sah, dass er auf seinem Mobiltelefon herumtippte. Wo war Gary abgeblieben? Half er Kerry beim Zubereiten des Kaffees? Sie rutschte in ihrem Sessel herum. Da fiel ihr Blick auf etwas Glänzendes neben dem Kamin. Sie runzelte die Stirn und versuchte zu erkennen, worum es sich handelte. Es glänzte vor dem Hintergrund der Tapete silbern. Was war das? Hatte Kerry einen Zimmerschmuck angebracht, ohne mit ihr darüber zu sprechen? Eine Art Klinge?
    »Kaffee«, verkündete Kerry, als sie das Zimmer betrat.
    Rosamund blinzelte. Das glänzende Ding verschwand.
    »Nimm das.« Gary trat zu ihr, legte seine Hände um die ihren und führte einen Becher Kaffee an ihre Lippen. »Trink.«
    Sie schluckte und hustete. Der Kaffee war so stark, dass ihr Herz fast stehen blieb. »Gary.« Ihre Stimme klang anklagend.
    »Trink das«, beharrte er. »Ich habe Kerry nicht umsonst gebeten, ihn so stark zu machen.«
    Sie trank.
    Am Fenster sprach Mark mit gedämpfter Stimme und vorgebeugten Schultern ins Telefon. Kerry stellte eine Kaffeetasse auf den Tisch neben ihm und zog die Vorhänge zu.
    »Sieh zu, dass du nüchtern wirst«, flüsterte Gary in Rosamunds Ohr.
    »Bin ich doch.«
    »Bist du nicht. Trink aus.«
    Sie trank den starken Kaffee und fühlte sich etwas munterer. »Wovor hast du Angst?«, stieß sie hervor und schob Garys Hand weg. »Das ich mich nicht gegen ihn zur Wehr setzen kann?«
    »Kannst du das denn?«
    Rosamund wandte den Blick ab, setzte sich auf und schob sich das Haar hinter die Ohren. »Mit mir ist alles in Ordnung«, sagte sie ruhig. »Zumindest demnächst. Mach dir keine Sorgen, Gary, ich kann mich ganz gut um mich selbst kümmern. Ich kenne Mark. Er wird mir nichts tun.«
    Gary hockte sich auf seine Fersen. »Ich glaube eben, dass du ihn nicht kennst«, sagte er weich.
    »Mir geht es gut, aber was ist mit dir?«
    Er lächelte. »Komischerweise ganz gut. Die Geister haben offensichtlich ihren freien Tag.«
    »Vielleicht sind sie auch zufrieden mit unseren Fortschritten.« Sie erzählte ihm von ihrem Besuch bei den Gibbons und ihren Entdeckungen. »Ich habe das Haushaltsbuch oben.«
    »Ich würde es mir gern ansehen, halte das aber im Moment für keine so gute Idee.«
    Rosamund berührte seine Lippen mit der Spitze ihres Zeigefingers. »Da magst du recht haben.«
    Kerry räusperte sich. »Möchte noch jemand Kaffee?«
    Mark beendete sein Telefongespräch und drehte sich zu ihnen um. Sein Benehmen war plötzlich sehr geschäftsmäßig. »Ich werde euch jetzt verlassen, weil ich ein paar Anrufe erledigen muss. Danke für das Abendessen, Kerry. Es war hervorragend.«
    Kerry sah geschmeichelt aus. »Brauchen Sie noch etwas, Mr Markovic?«
    »Nein, danke. Ach ja«, sagte er auf dem Weg zur Tür. »Wem gehört eigentlich der Hund? Ich habe ihn heute Morgen im Garten gesehen.

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