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Der Fluch von Colonsay

Titel: Der Fluch von Colonsay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaye Dobbie
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verzog sie das Gesicht.
    »Das ist Frederick Swann. Er kommt morgen nicht. Die Wettervorhersage ist nicht gut, und er kann einen anderen Job erledigen. Sprechen Sie mit ihm?«
    Rosamund ging hinaus und nahm den Hörer. »Sie können nicht einfach die Arbeit hinschmeißen«, sagte sie ohne lange Vorrede.
    »Mache ich auch nicht.« Seine Stimme klang verlässlich und besänftigend, wie bei einem guten Verkäufer. »Nächste Woche machen wir weiter.«
    »Und warum die Unterbrechung?« Als ob sie das nicht genau wüsste!
    »Wir brauchen eine Pause von Colonsay. Ein paar Leute aus dem Team sind nervös wegen der Unfälle. Wenn ein wenig Zeit vergangen ist, legt sich das wieder.«
    »Fred, wegen …«
    »Nein«, unterbrach er sie. »Ich bin nicht sauer und verstehe, warum Sie sich ärgern. Unsere Gebete haben alles nur noch schlimmer gemacht. Aber das ist ganz normal. Davon verstehen Sie nichts, Mrs Markovic.«
    »Sie offensichtlich auch nicht.«
    »Vielleicht, aber ich habe dabei zugesehen, wie andere vorgegangen sind, und habe erlebt, was dabei geschehen ist. Es wird immer schlimmer, bevor es sich bessert. Das Böse kämpft ums Überleben und setzt alle Tricks ein, bevor es schließlich besiegt werden kann. Das geht nicht einfach mit einem Gebet. Ich hätte Ihnen das sagen sollen, bevor wir angefangen haben. Aber ich dachte, Sie würden mich dann gar nicht hereinlassen.«
    Rosamund schwieg. Sie fühlte sich hintergangen, doch sein ernsthaftes Bemühen beeindruckte sie.
    »Gary erzählte mir, Zephyr hätte Sie besucht.« Er hörte sich an, als handele es sich dabei um den Kammerjäger.
    »Ja, aber sie hat mir auch nicht weitergeholfen.«
    »Es hat keinen Zweck, mit Geistern vernünftig umgehen oder reden zu wollen.«
    »Aber nur durch Reden werden wir herausfinden, was es will.«
    »Ihre unsterbliche Seele.«
    Darauf fiel ihr keine passende Antwort ein. In der nachfolgenden Stimme konnte sie ihn atmen hören.
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen«, sagte er schließlich. »Gott schütze Sie, Rosamund.«
    Sie hielt den Telefonhörer noch eine ganze Weile nach Beendigung des Gesprächs in der Hand. Sobald sie den Hörer auflegte, klingelte es jedoch sofort wieder.
    »Mrs Markovic?« Eine gebildete Männerstimme, gewohnt, Befehle zu erteilen.
    »Ja?« Sie klang ein bisschen atemlos.
    »Mein Name ist Graham Peel-Johnson – von Johnson, Mitchell & Williams.«
    »Ja?«
    »Ihr Gatte bat mich, ihn in einer ziemlich delikaten Angelegenheit zu vertreten. Bitte verzeihen Sie die späte Stunde, aber er hat mich erst vor einer Stunde instruiert. Ich würde Sie gern morgen besuchen, Mrs Markovic.«
    Ihr Gehirn setzte kurz aus.
    »Mrs Markovic?«
    »Oh, Entschuldigung. Ja, morgen ist gut.«
    »Ich werde kurz nach dreizehn Uhr bei Ihnen eintreffen. Sollten sich Verzögerungen ergeben, rufe ich Sie an.«
    »Worum geht es denn, Mr Peel-Johnson?«
    Aber genau das konnte oder wollte er ihr nicht sagen. Höflich umging er eine Antwort und legte auf. Rosamund legte wieder den Hörer hin. Sie drehte sich um und sah sich von Kerry beobachtet, die in der Küchentür stand.
    »Fred kommt erst nächste Woche wieder. Wahrscheinlich denkt er, bis dahin hätte ich meine unsterbliche Seele verschachert. Und morgen nach eins besucht mich ein Mr Peel-Johnson. Im Auftrag von Mark.«
    Kerry öffnete ihren Mund, um die unvermeidliche Frage zu stellen. Das konnte Rosamund nicht ertragen. Schnell wandte sie sich in Richtung Treppe.
    »Ich gehe ins Bett.«
    »Aber dein Tee?«
    »Trink du ihn.« Sie blieb stehen, blickte über das Geländer hinweg nach unten – und schämte sich. Es war nicht Kerrys Schuld. Sie hatte heute Nacht viel mehr getan, als man von einer Angestellten oder sogar einer Freundin erwarten konnte. »Entschuldige bitte, aber ich muss jetzt einfach ins Bett. Ist das für dich in Ordnung?«
    »Ich bleibe noch ein bisschen unten. Vielleicht backe ich ein Blech Kekse.«
    Rosamund lächelte. Was für eine Frau! »Gute Nacht.«
    Kerrys Antwort hallte ihr auf der Treppe hinterher, als sie nach oben ging und sich müde und mit bitteren Gedanken hinlegte.
    ***
    »Sie sind sicher froh, wieder zu Hause zu sein, Master Bertie.« Mrs Gibbons strahlte den Jungen an. Ihr breites Gesicht wirkte durch das Lächeln wie aufgepumpt.
    Bertie lächelte matt. »Ja, sehr froh sogar.«
    »Ich habe ein paar Pfefferminzbonbons aufgehoben. Darf ich sie Ihnen holen?«
    »Ja, danke.«
    Sie überreichte ihm die Bonbons und tätschelte ihm über den Kopf, als sei

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