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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grauen Haare. »Das ist doch unmöglich. Nein, das können Sie sich und mir nicht antun.«
    »Warum nicht?«
    Er suchte nach den richtigen Worten. »Weil... weil... wir einfach keine Beweise haben.«
    »Sind Sie denn nicht Beweis genug?«
    »Doch, das schon. Aber was ist, wenn ich mich geirrt habe? Wenn alles nicht stimmt, was ich Ihnen gesagt habe? Können Sie mir erklären, was Sie dann machen wollen?«
    »Nein, aber das nehme ich auf meine Kappe. Das ist eben mein eigenes Risiko.«
    Er schüttelte den Kopf, und seine etwas lang gewachsenen Haare flogen dabei. »Wahnsinn, John. Das ist wirklich Wahnsinn. Sind Sie so leicht zu überzeugen?«
    »Das auf keinen Fall, Justus. Es kommt immer darauf an, wer mir so etwas sagt.«
    »Sie vertrauen mir?«
    »Voll und ganz.«
    Er streckte mir die Hand hin. Ich nahm sie und merkte, wie er sie festhielt. »Also damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Denken Sie nicht, dass ich Ihnen das nur gesagt habe, um Sie zu überzeugen. Es musste einfach raus.«
    »Alles klar. Wann fliegen Sie?«
    »Gegen Mittag.«
    »Das ist zu schaffen. Außerdem ist Deutschland zeitlich eine Stunde zurück. Wir kommen also eine Stunde eher an.« Ich erhob mich. »Sie, Justus, bleiben hier im Zimmer und warten auf mich. Wir werden dann gemeinsam zum Flughafen fahren.«
    Schmitz widersprach nicht. Er kämpfte nur mit seiner Überraschung, nickte aber.
    Ich verabschiedete mich zunächst von ihm, und als ich ihn verließ, da sah ich das Gefühl der Erleichterung auf seinem Gesicht.
    Im Gang, in dem es noch immer sehr muffig roch, blieb ich stehen und wischte über meine Stirn, deren Haut leicht klebrig war. Ich wusste nicht, ob ich das Richtige getan hatte, denn es gab keine stichhaltigen Beweise und nur die Aussagen des einzelnen Mannes.
    Während ich zur Treppe ging, dachte ich daran, dass es auch so etwas wie ein Bauchgefühl gibt. Ich kannte es besonders gut, denn ich hatte mich schon sehr oft darauf verlassen und war glücklicherweise nicht reingefallen.
    Deshalb hatte ich auch hier so spontan reagiert und hoffte, richtig gehandelt zu haben. Als Spinner sah ich Justus Schmitz nicht an, und mir war auch bekannt, wie oft es fremde Mächte geschafft hatten, Menschen durch ihre Träume zu beeinflussen...
    ***
    Es roch nach Kaffee, als Ernst Wienand die Küche betrat, sich aber nicht an den Tisch setzte, sondern zum Fenster ging und aus dem achten Stock hinein in den hellen Tag schaute, der sich fast zu einem Wunder entwickelt hatte, denn Köln erlebte einen Herbst wie lange nicht mehr.
    Strahlender Sonnenschein, ein herrlich blauer Himmel, der von keiner Wolke bedeckt war und deshalb eine Weite zeigte, wie man sie sonst nur von der See her kennt.
    Aus seinem Haus hatte er einen prächtigen Blick über einen Teil der Stadt. Als Ur-Kölner freute er sich immer darüber, wenn er das Wahrzeichen der Metropole am Rhein, den berühmten Dom mit seinen prächtigen Türmen, zu Gesicht bekam. Im Vergleich zu ihm verblassten all die neuen Bauten, die sich in die Höhe reckten. Sogar der Turm im neuen Media-Park wirkte im Vergleich zu den beiden Domtürmen schäbig.
    In der Nähe der Kirche sah er etwas Glitzerndes auf dem Erdboden. Die Sonnenstrahlen fingen sich auf dem Wasser des Rheins und ließen den Strom fast wertvoll aussehen.
    Ernst Wienand öffnete das Fenster. Er wollte die frische Luft genießen und spürte, dass hier oben nur ein schwacher Wind wehte, was eigentlich selten vorkam.
    Der Blick über »seine« Stadt hätte ihn eigentlich froh machen sollen, nur passierte genau das nicht. Die Trauer, die Angst und die Furcht blieben in ihm stecken, und er hatte Mühe, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken.
    Angst, Furcht, manchmal sogar das kalte Entsetzen peinigten ihn und sorgten dafür, dass die Nächte schlimm wurden. An Schlaf war kaum zu denken, und wenn er doch mal eingeschlafen war, dann erwischten ihn die Träume mit der Wucht eines Dampfhammers.
    Dann hörte er die Stimmen aus dieser anderen Welt. Dann wurde ihm die Botschaft übermittelt, dann sah er die verschwommenen Gestalten der Wesen, die vor seinen Augen hin- und herglitten.
    Es war schlimm gewesen, sehr schlimm. Seine Träume wirkten immer lange nach, aber Ernst Wienand, der Mann mit den dunklen dichten Haaren und dem ebenfalls dunklen Oberlippenbart, sah die Träume auch als eine Chance an, die er nutzen musste.
    Da wollte jemand etwas von ihm. Gestalten, Stimmen, wie auch immer, aber er wusste auch, wo er sie gesehen hatte, denn

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