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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie mir auch mitgeteilt. Ich sagte Ihnen ja schon, dass der Melaten-Friedhof einen historischen Background hat. Es war nicht immer ein Friedhof. Früher, als er noch nicht so angelegt worden war, wie man ihn heute kennt, gab es dort auch einen Ort, wo Menschen hingerichtet wurden. Es gab einen Platz für Pest- und Leprakranke, der auch heute noch vorhanden ist, nur eben in einer veränderten Form. Und genau von dort erreichte mich der Ruf der Geisterstimmen.«
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    »Es wurde mir in meinen verdammten Träumen mitgeteilt. Immer stärker, immer intensiver. Ich werde praktisch gezwungen, meine Reise hier abzubrechen und Melaten einen Besuch abzustatten. Und wenn ich ehrlich sein soll, dann fürchte ich mich davor.«
    »Das kann ich verstehen«, bestätigte ich.
    »Aber ich muss hin. Ich muss es einfach tun. Sonst hören die verdammten Träume nicht auf. Sie sind für mich wie eine Folter, der ich nichts entgegensetzen kann.«
    »Ja, das begreife ich. Und Sie sollen, wie ich annehme, auch die Hinrichtungsstätte besuchen?«
    »Ja, so ist es.«
    »Das ist nicht gut.«
    »Weiß ich. Aber ich muss gehen. Ich werde heute noch zurückfliegen, John. Tut mir Leid, denn ich habe mich auf eine Besichtigung des Yard wirklich gefreut, aber das ist nun vorbei. Ich fühle mich wirklich nicht wie ein Mensch, der jetzt , noch durch eine fremde Stadt gehen kann, um sie zu besichtigen.«
    »Da haben Sie mein vollstes Verständnis.«
    »Danke, John. Ich werde mich gleich von einem Taxi zum Flughafen bringen lassen. Es war kein Problem, umzubuchen, und dann sind Sie mich los. Vielleicht treffen wir uns ein anderes Mal wieder. Dann sehen die Vorzeichen sicherlich anders aus.«
    »Das denke ich auch. Aber bleiben wir noch mal bei den Stimmen, die Sie hörten. Sie gehen davon aus, dass es Frauen waren. Ob eine oder mehrere, das wollen wir mal dahingestellt sein lassen. Diese Stimmen wollten etwas von Ihnen. Sie wissen, dass Sie zu einem bestimmten Ort auf dem Friedhof kommen sollen. Haben Sie denn auch gehört, warum das so ist? Warum man Sie gerade zu dieser alten Hinrichtungsstätte schleppen wird?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Und außerdem – was habe ich damit zu tun, John?«
    »Das dürfen Sie mich nicht fragen.«
    Er versuchte normal zu lächeln. »Nun ja, jedenfalls freue ich mich, Sie kennen gelernt zu haben. Harry hat nicht übertrieben. Sie sind wirklich jemand, dem man sich anvertrauen kann.«
    Ich winkte ab. »So genau kennen Sie mich gar nicht.«
    »Das spüre ich aber.«
    »Okay, wie Sie meinen.«
    Justus Schmitz zog den Ärmel seines grauen Hemds zurück und schaute auf die Uhr. »Ich denke, dass ich mich bald auf den Weg machen kann. Dann werde ich heute Abend dem Ruf folgen und Melaten besuchen. Ich gebe Ihnen dann Bescheid, ob ich mich geirrt habe oder hinter diesen Stimmen wirklich mehr steckt.«
    »Sie wollen es also wagen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Das ist ganz schön mutig.«
    »Weiß ich, John, weiß ich alles. Aber es muss so sein. Ich kann nicht leben, wenn ich nicht weiß, was mich da quält. Verstehen Sie das? Das ist ein wirkliches Problem.«
    »Ja, schon. Ich würde ebenso reagieren.«
    »Na also.«
    »Aber allein...?« Ich schaute ihn von der Seite her und auch skeptisch an. »Wollen Sie wirklich allein dorthin gehen und sich dem Geist oder wem auch immer stellen?«
    »Meiner Lebensgefährtin kann ich das nicht zumuten. Die hält mich sowieso für einen Spinner, wenn ich ihr von meinen Träumen berichte. Ich kann ihr das nicht mal übel nehmen.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Also muss ich mich den Problemen stellen, und ich werde nicht kneifen, John.«
    »Das sollen Sie auch nicht.«
    Er schaute mich an und schüttelte den Kopf. »He, Sie sagen das so komisch.«
    »Wieso?«
    »Naja, als hätten Sie noch etwas in der Hinterhand.«
    »Das habe ich tatsächlich, Justus.«
    »Die Lösung?«
    Er glaubte wohl selbst nicht an seine Worte. »Nein, nein, nicht die Lösung, die müssen wir erst noch finden.«
    Justus Schmitz schaute mich verwundert an. »Haben Sie soeben in der Mehrzahl gesprochen?«
    »Ihr Gehör ist ausgezeichnet.«
    »Dann wollen Sie mit nach Köln?«
    »Genau das habe ich vor.«
    Justus Schmitz sagte zunächst nichts. Er schluckte einige Male, wurde nervös und wusste nicht so recht, wohin er schauen sollte. Mich anzusehen, traute er sich nicht.
    »In der Maschine ist sicherlich noch ein Platz frei. Alles Weitere wird sich ergeben.«
    Justus Schmitz raufte seine

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