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Der Fluch von Melaten

Der Fluch von Melaten

Titel: Der Fluch von Melaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deshalb nickte er.
    »Danke«, sagte Maria, nahm ihn an die Hand wie einen kleinen Jungen und verließ mit ihm die Küche...
    ***
    Es war noch wärmer geworden, und auch das Laub der Bäume, die in der Nähe des Haupteingangs standen, hatten die Strahlen der Sonne kaum mildern können. Seit 70 Jahren hatte es keinen so warmen Oktober mehr gegeben, so dass die Leute sich wieder ihre T-Shirts und dünnen Kleidungsstücke übergestreift hatten, um noch für einige Tage das Flair dieser Sonne zu genießen.
    Die Menschen gerieten wieder ins Schwitzen, und das erlebte auch Ernst Wienand. Doch es lag nicht allein am Wetter, dass ihm der Schweiß aus den Poren brach, es gab noch einen anderen Grund. Die Aufregung hielt ihn auch weiterhin fest, als er über den Friedhof ging und dabei den breitesten Weg nahm, der auch als Mittelachse bekannt war. Diese Strecke war von mächtigen Grabmalen und Gruften gesäumt. Darauf waren die Namen berühmter Kölner Familien zu lesen, die auch noch in der Gegenwart Gewicht in der Stadt hatten.
    Dafür hatte Wienand keinen Blick. Ebenso wenig für die Menschen, die ihm begegneten. Das Wetter hatte Besucher auf das große Gelände getrieben, und auch geführte Besichtigungen wurden wieder durchgeführt.
    Niemand achtete auf den Mann, der trotz seiner Furcht mit recht schnellen Schritten weiterging, als könnte er es nicht erwarten, sein Ziel zu erreichen.
    Aus seinem Mund drangen heftige Atemstöße. Er fühlte sich verfolgt, er war zu dick angezogen, obwohl er nur die Hose und das Hemd trug, über das er noch die braune Lederweste gestreift hatte. Er hörte die Stimme nicht, nur verhielt er sich so, als wäre sie es, die ihn vorantrieb und erst stoppen würde, wenn er das Ziel erreicht hatte.
    Dann blieb er stehen.
    Er kam sich vor wie jemand, der aus einem tiefen Schlaf erwacht war, schaute sich um und stellte fest, dass er die breiteste Kreuzung des Friedhofs erreicht hatte. Dort stand als Mittelpunkt ein großes Denkmal, an dem er vorbeiging und auf ein Haus schaute, das erst vor kurzem gebaut worden war.
    Dort lag eine alte Zigeunerin begraben. Sie war eine mächtige Frau gewesen, die eine große Sippe geführt hatte. Ihre Untertanen hatten ihr ein Grabmal errichtet, das mehr an ein kleines Haus erinnerte.
    Es war so prägnant und stach auch so stark ins Auge, dass es schon als Orientierungspunkt dienen konnte. Wienand blieb in der Nähe des Hauses stehen und überlegte. Er ließ eine Gruppe älterer Frauen vorbei, die sich einer blonden Führerin angeschlossen hatte. Die Frau erklärte mit lauter Stimme. Sie trug eine blaue Jeans, ein helles T-Shirt und darüber eine Jeansjacke.
    Einige Male trafen sich ihre Blicke, und Ernst hatte das Gefühl, hier zu stören. Deshalb zog er sich zurück, das heißt, er ging weiter, um zu seinem Ziel zu gelangen.
    Nur ging er nicht mehr so schnell. Er wirkte wie jemand, der sich noch nicht entschieden hatte, ob er sich nun beeilen oder lieber verzögern sollte. Immer wieder schaute er sich um, weil er einfach den Verdacht nicht loswurde, von den Seiten des Weges beobachtet zu werden.
    Es war gut möglich, dass dort irgendwelche heimlichen Beobachter lauerten, aber eine Bewegung war nicht zu erkennen. An den Gräbern, dazwischen und auch nahe der alten Bäume blieb es still. Ab und zu tauchte ein Eichhörnchen auf, das seine Vorräte für den Winter versteckte, ansonsten blieb es still. Nur hin und wieder war das Rascheln der Blätter zu hören. Oder auch Geräusche, die entstanden, wenn der Wind altes Laub über den Boden wehte. Dann hörte es sich für Ernst Wienand an, als wären die Toten dabei, ihre Botschaften mit flüsternden Stimmen aus den Tiefen der Gräber zu schicken.
    Er verzog sein Gesicht. Mach dich nicht verrückt!, hämmerte er sich ein. Du musst ruhig bleiben. Du darfst dir nichts anmerken lassen. Du kannst bestimmen, was geschieht. Es liegt einzig und allein an dir, wie sich die Dinge entwickeln.
    Er wollte seiner inneren Stimme gehorchen, aber er wusste auch, dass er es nicht schaffte. Noch immer fühlte er sich fremdbestimmt, als hinge er an einem langen Band, das an der anderen Seite von einer Person gehalten wurde, die er nicht kannte.
    Die Sonne war noch da. Sie stand knallgelb am Himmel, aber ihre Strahlen kamen nicht mehr so gut durch, wie es am Eingang des Friedhofs der Fall gewesen war. An diesem Teil des Friedhofs hatte die Natur sich stärker ausbreiten können. In der Luft schwebte auch noch eine gewisse Feuchtigkeit, und

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