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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erledigt ansahen. Er jagte ihnen hinterher. Einen
nach dem anderen schoß er sie über dem Meer ab – ohne
Wut, ohne Zorn, allein auf sein Geschick vertrauend, alles genau
berechnend.
    Er kehr te nach Farley Field zurück, das ein
Bild der Zerstörung bot, und schaffte es irgendwie, auf der
einzigen noch intakten Rollbahn zu landen. Er fand Hornby auf einer
Bahre liegen, dessen Kopf und der linke Arm bandagiert waren.
»Haben Sie wen erwischt?«
      Harry gab ihm eine Zigarette. Ein Krankenwagen fuhr vor. »Fünf.«

    »Fünf?« Hornby war verblüfft.
      »Stukas.« Harry zuckte
die Achseln. »Die sind langsam und schwerfällig. Kann man
wie Fische im Faß abknallen. Die werden es hier nicht mehr lange
machen. Die Me 109, die müssen wir im Auge behalten.«

      Auf mehreren Tragbahren lagen
zugedeckte Leichen. »Sechs Piloten sind tot«, sagte Hornby.
»Sind nicht mehr vom Boden gekommen. Sie sind der einzige, der's
geschafft hat. War es in Finnland genauso schlimm?«
    »Genauso, nur daß es dort geschneit hat.«

      Die Sanitäter hoben Hornby hoch.
»Ich werde dem Oberst Meldung machen und vorschlagen, Sie zum
Oberleutnant zu befördern. Die werden hier schnell Ersatz
runterschaffen. Wie geht's Tarquin? Lassen Sie mal sehen.«
      Harry öffnete die Tasche und
nahm Tarquin heraus. Hornby schaffte es, ein kleines vergoldetes
Dienstabzeichen von seinem blutgetränkten Hemd zu lösen und
reichte es ihm. »19. Geschwader. Dort habe ich angefangen.
Tarquin soll es tragen.«
    »Geht in Ordnung.«
      Hornby lächelt e schwach. »Und die Stukas? Waren die über Land oder überm Kanal?«
    »Einer über Land.«

      »Schade. Die Schweine werden Ihnen den Abschuß niemals anrechnen.«
    »Wen kümmert's? Der Krieg ist noch lang
nicht vorbei«, sagte Harry Kelso und schloß den Verschlag
des Krankenwagens.
      Am gleichen Tag gaben Max und sein
Geschwader den Stukas, die einen Angriff auf die Radarstationen in der
Nähe von Bognor Regis flogen, mit Me-109-Jägern Deckung. Max
wurde von Spitfires angegriffen und geriet unversehens in einen
heftigen Luftkampf, in dem er eine Spitfire abschoß und eine
weitere beschädigte. Allerdings wurden beinahe alle Stukas und
drei Me 109 abgeschossen. Es war ein hastig durchgeführter
Einsatz, bei dem keine abwerfbaren Zusatztanks mitgeführt wurden,
so daß die Zeit über dem englischen Festland begrenzt war
und sie sich mächtig beeilen mußten, wieder zurück
über den Ärmelkanal zu kommen, bevor ihnen der Sprit ausging.
Max schaffte es heil und unversehrt zurück und war anderthalb
Stunden später wieder über Kent, wo er an den anhaltenden
Angriffen auf die Stützpunkte der RAF in der Küstengegend
teilnahm.

    So ging das Tag für Tag, ein Zermürbungskrieg, bei dem die
    Strategie der Luftwaffe darin bestand, die RAF
niederzuringen, indem sie deren Stützpunkte zerbombte. Max und
seine Kameraden flogen ein und gaben den Dornier-Bombern Deckung,
während Harry und seine Freunde aufstiegen, um dagegenzuhalten.
Auf beiden Seiten ließen junge Männer ihr Leben. Aber da war
ein Problem: Die Luftwaffe hatte mehr Piloten. Wie der General der
Luftwaffe, Sir Hugh Dowding, Oberkommandeur von Fighter Command, der
Befehlsstelle der britischen Jagdflieger, einmal bemerkte,
müßten die jungen Männer der RAF die der Luftwaffe im
Verhältnis vier zu eins abschießen, um die Sache
einigermaßen ausgewogen zu gestalten. Dieses Unterfangen jedoch
schien eher unwahrscheinlich.

    So schleppte sich das Ganze also fort bis zum 30. August,
    dem Tag, als Biggin Hill, der Stolz von Fighter
Command, mit durchschlagendem Erfolg von einem großen Geschwader
Dorniers angegriffen wurde. Max war einer der Geleitschutzflieger. Auf
dem Rückflug stiegen jede Menge Spitfires auf, um sie abzufangen,
und da es die Aufgabe der Me109-Flieger war, die Bomber zu
beschützen, war über England sehr viel Zeit und noch mehr
kostbares Benzin verschwendet worden. Als Max schließlich am
Ärmelkanal ankam, blinkte bereits seine Warnleuchte.
      Zur gleichen Zeit schoß Harry
Kelso in der Nähe von Folkestone über dem Meer zwei
Dornier-Bomber ab, allerdings wurde dabei durch den Zufallstreffer
eines gegnerischen Bordschützen sein Motor beschädigt. Er
sendete das MaydaySignal und öffnete die Landeklappen. Der
Brandgeruch stieg ihm bereits in die Nase. Dann mühte er sich in
aller Ruhe mit dem Kanzeldach ab. Erst die Woche zuvor war ihm
über der Isle of Wight ein Motor ausgefallen. Er war mit dem
Fallschirm aus

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