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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zweitausend Fuß abgesprungen und im Garten eines
Pfarrhauses gelandet, wo er sogleich von den beiden Schwestern des
Pfarrers mit Tee, Keksen und Sherry verwöhnt worden war.
      Die Dinge lagen jetzt ganz anders. Da
unten wartete der Ärmelkanal, der bereits Hunderten von Fliegern
zum Grab geworden war, und die Küste war noch zehn Meilen
entfernt. Er griff nach der Tasche mit Tarquin. Er hatte sich einen
Tragriemen mit einem besonderen Verschluß besorgt, der sich
einfach an seinen Gürtel klicken ließ, gerade um für
solche Eventualitäten gerüstet zu sein. Er sprang
kopfüber hinaus.
      Er ließ sich bis auf tausend
Fuß fallen, bevor er den Fallschirm öffnete, dann –
das Meer war relativ ruhig – tauchte er ins Wasser ein, blies
seine Schwimmweste auf und befreite sich vom Fallschirm. Tarquin
schwamm neben ihm in seiner wasserdichten Tasche. Harry blickte in den
wolkenlosen Himmel. Ein aufblasbares Schlauchboot hatte er nicht
– es war mit der Hurricane abgestürzt. Er war sich nicht
einmal sicher, ob sein Mayday-Signal durchgekommen war.
    Er trieb dahin und dachte daran, wie viele seiner
Kameraden allein in der vergangenen Woche verlorengegangen waren. War's
das? dachte er schon, aber dann ertönte ein Schiffshorn. Er
wirbelte herum und sah ein Boot der RAFFlugzeugnotrettung zügig
auf sich zukommen. Die Leute waren wie Matrosen gekleidet – in
dicken Pullovern, grobem Drillich und mit schweren Stiefeln an den
Füßen. Das Boot wurde langsamer, und schließlich wurde
eine Strickleiter hinabgelassen.
      Der diensthabende Unteroffizier blickte hinab. »Leutnant Kelso, habe ich recht, Sir?«
    »Der bin ich.«

      »Sie haben wirklich Glück
gehabt, Sir. Wir waren nur eine Meile entfernt, als wir Ihren Notruf
bekamen.«
      Zwei Besatzungsmitglieder packten ihn
und hievten ihn hoch. Harry ging in die Hocke, und aus allen
Nähten quoll Meerwasser. »Ich hätte nie gedacht,
daß man sich auf einem Schiffsdeck so wohl fühlen
kann.«
    »Sie sind Amerikaner, Sir?« fragte der Unteroffizier.
    »Und ob ich das bin.«

    »Mensch, das ist ja toll. Unser erster Ami.«
    »Nein, euer zweiter, um genau zu sein.«

    »Wie bitte, Sir?« Der Unteroffizier sah verwirrt aus.
      Harry deutete auf seine Tasche.
»Bringen Sie mich nach unten, besorgen Sie mir einen Drink, und
ich zeig's Ihnen.«

    Max, der mittlerweile nur noch auf fünfhundert
Fuß Höhe war, jagte auf die französische Küste zu.
Auf seinem linken Knie lag ein Leinensäckchen, das mit einem
Farbstoff gefüllt war. Stürzte man ins Meer, breitete es sich
zu einem riesigen gelben Flecken aus. Er hatte unterwegs mehrere
solcher Flecken gesehen. Als er die Küste nördlich von
Boulogne erblickte, hatte sich das Thema Bruchlandung für ihn aber
erledigt. Es war Ebbe, und vor ihm breitete sich ein riesiger
Sandstrand aus. Als der Motor ausging, legte er sich in den Wind und
glitt zu Boden.
      Er gab über Funk seine Position
durch, erklärte kurz, was passiert war, legte das Kanzeldach
zurück und stieg aus. Dann zündete er sich eine Zigarette an
und machte sich in Richtung der Sanddünen auf. Dort angekommen,
setzte er sich, blickte aufs Meer hinaus und zündete sich die
nächste Zigarette an.
      Eine Stunde später traf ein
Bergungstrupp der Luftwaffe mit zwei Lastern ein, gefolgt von einem
gelben Sportwagen, einem Peugeot, an dessen Steuer Adolf Galland
saß. Er stieg aus und eilte zu Max.

    »Ich dachte schon, wir hätten dich verloren.«
    »Pech gehabt.«
      Galland gab ihm einen Klaps auf die
Schulter, und Max fügte hinzu: »Die Maschine scheint
völlig in Ordnung zu sein. Braucht nur Benzin.«

      »Gut. Ich habe einen
Oberfeldwebel mitgebracht. Der kann sie zurückfliegen. Wir beide
fahren mit dem Auto. Und halten irgendwo unterwegs zum Abendessen
an.«

    »Nichts dagegen einzuwenden.«
      »Kann losgehen. Sie wissen, was
zu tun ist«, rief Galland dem Oberfeldwebel, einem stämmigen
Kerl, zu.
      Später, auf dem Weg nach Le
Touquet, sagte er: »Biggin Hill war ein voller Erfolg. Wir
haben's denen so richtig gegeben.«

      »Ja, sicher, aber wie viele
Jagdflugzeuge haben wir verloren, Dolfo«, sagte Max, »nicht
Bomber, Jäger!«

      »Du hast recht, ist nicht so toll, aber wie sollen wir das ändern?«
    »Wir machen zu viele Fehler. Erstens, die Stukas sind gegen
    die Spitfires und Hurricanes nutzlos. Zweitens,
die Bombardierungsstrategie. Wir zerstören also deren
Stützpunkte, so gut's geht – okay. Aber Kampfflugzeuge

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