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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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der drei
Air-Force-Offiziere war wie West ein Oberst. »Hören Sie, ich
verstehe nicht, was hier vor sich geht, Teddy«, sagte er zu West.
»Wer in aller Welt ist dieser Offizier? Ich bitte Sie, warum
dieser ganze Aufwand? Dowding will so schnell wie möglich eine
Bewertung dieser Maschine.«

      »Bekommt er ja auch. Oberleutnant Kelso hat so eine schon einmal im Einsatz geflogen.«
    »Gütiger Gott, wo denn?«

      »Er ist für die Finnen
geflogen. Gladiators, Hurricanes und die Me 109.« West wandte
sich an Harry. »Sagen Sie bitte Oberst Green, was Sie von dem
Flugzeug halten.«
    »Hervorragende Maschine, Sir. Einen Tick besser als eine
    Hurricane und sicherlich mindestens so gut wie eine Spitfire.«
      »Zeigen Sie mal, was in der
Mühle steckt«, sagte West. »Aber nur fünf
Minuten. Sonst werden Sie noch abgeschossen.«

      Harry ging auf dreitausend Fuß,
machte eine Kehrtwende und flog dann einen Looping. Dann tauchte er bei
dreihundert Fuß wieder über der Rollbahn auf, drehte in den
Wind und landete. Er rollte auf die wartende Gruppe zu, hielt an und
stieg aus.
      »Wie ich bereits sagte,
Sir«, sagte Harry zu Green, »hervorragendes Flugzeug.
Allerdings ist die Hurricane, was die Möglichkeit des
Bordschützen betrifft, weit und breit das Beste. Aber letzten
Endes kommt es ja immer auf den Piloten an.«
      Green, noch ganz perplex von der
kurzen Vorführung, drehte sich um und sagte an West gewandt:
»Sehr interessant, Teddy. er Offizier soll mir bitte eine
schriftliche Bewertung anfertigen.«
    »Schon so gut wie erledigt.«

      Green und die beiden anderen
Offiziere gingen zu ihrem Dienstwagen und fuhren davon. Munro hielt
Harry die Hand hin. »Sie sind ein äußerst
interessanter junger Mann.« Er nickte West zu. »Vielen
Dank, Oberst.«
      Jetzt ging auch er zu seinem Wagen.
Carter hinkte hinterher. Während sie es sich im Fond bequem
machten, sagte er noch: »Alles, was Sie über ihn in
Erfahrung bringen können, alles, Jack.«

    »Lassen Sie mich nur machen, Sir.«

      Harry gab dem deutschen Piloten die angebrochene Packung Zigaretten. »Viel Glück noch.«
    Die Wachposten führten den Jungen ab.

    »Ich kenne da ganz in der Nähe auf dem
Land ein Pub, wo wir eine großartige Schwarzmarktmahlzeit
bekommen«, sagte West. »Danach können Sie dann diesen
Bericht für mich schreiben.«
      »Einverstanden.« Sie
stiegen in den Wagen, und als der Fahrer losfuhr, zündete Harry
sich eine Zigarette an, die er einer neuen Packung entnommen hatte.
»Ich habe Sie doch gefragt, ob wir gewinnen, und Sie haben darauf
geantwortet, im Moment nicht. Woran fehlt's uns denn?«

    »An einem Wunder.«
    »Die sind heutzutage Mangelware.«

      Und dann überschlugen sich die
Ereignisse. London wurde versehentlich vo n einer einzelnen Dornier
bombardiert. Die RAF flog einen Vergeltungsschlag gegen Berlin, und am
7. September befahl Hitler der Luftwaffe, London zu attackieren. Es war
der Anfang der Luftangriffe auf englische Städte, was andererseits
der RAF Zeit gab, ihre stark beschädigten Fliegerhorste im
Süden Englands wieder auf Vordermann zu bringen.
      In einem Café in Le Touquet
spielte Adolf Galland auf dem Klavier eine Jazzmelodie und rauchte
dabei eine Zigarre. Max kam herein und setzte sich ans Ende der Bar.
      »Das war's, Dolfo. Der Rest ist
nur noch eine Frage der Zeit. Wir hatten die Tommys am Boden, und unser
ruhmreicher Führer hat alles einfach weggeworfen. Was
jetzt?«
    »Wir lassen uns vollaufen«, sagte Adolf
Galland. »Und dann machen wir uns wieder an die Arbeit und
spielen das Spiel zu Ende.«

    5

      Die Luftangriffe auf London, das
Blutbad, das sie anrichteten, war so schrecklich, daß die Piloten
der Luftwaffe den rotglühenden Lichtschein schon sehen konnten,
wenn sie nachts in Frankreich aufstiegen. Tagsüber schien der
Himmel voller Bomber zu sein, und die Rauchstreifen durchschnitten den
Horizont, an dem Hunderte von RAF- und LuftwaffenFlugzeuge es
untereinander ausfochten.
      Wer mehr als zwanzig Abschüsse
zu verzeichnen hatte, bekam das Ritterkreuz verliehen. Galland hatte es
bereits, samt dem Eichenlaub für eine zweite Auszeichnung. Max
wurde das Kreuz am 10. September verliehen, obwohl er zu dem Zeitpunkt
bereits mindestens dreißig Maschinen ausgeschaltet hatte.
      Harry und das Hawk-Geschwader nahmen
an allen Kämpfen teil und flogen dabei sechs oder sieben
Einsätze pro Tag. Man war bis zur Erschöpfung in der Luft,
und die Verluste waren hoch.

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