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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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frei.

    »Er sieht nachdenklich aus«, sagte Jervis.
      »Würden Sie auch, wenn Sie gesehen hätten, was er schon alles gesehen hat. Er fliegt bereits seit neunzehnsechzehn.«
    »Mein Gott.«

      Der Flug verlief reibungslos. Kurz vor ihrer Ankunft drehten die Spitfires ab, und Harry landete. Er hörte sich an, was der Flugleiter zu sagen hatte, rollte schließlich zu einer Reihe von Hangars hinaus und stellte den Motor ab. Er und Jervis stiegen aus. In den Hangars war eine ganze Sammlung von Flugzeugen der Luftwaffe untergebracht: eine Arrado, zwei Me 109, ein paar Fieseler Störche.

      »Sind genügend da, daß Sie sich richtig ins Geschirr legen können«, sagte er zu Jervis.
      Ein Wagen des Generalstabs der RAF kam herangerollt, und West stieg aus. »Hab mir gedacht, ich hol Sie ab.«
      »Das ist nett von Ihnen, Sir. Darf ich Ihnen Hauptmann Jervis vorstellen? Ich habe ihn gestern in meinem Tagesbericht erwähnt.«
      »Hervorragende Arbeit, Jervis.« West schüttelte ihm die Hand. »Ich werde Sie zum Sonderkommando versetzen lassen. Sie werden zum Major auf Zeit höhergestuft. Machen Sie Ihre Arbeit gut, werden wir Ihre Beförderung bestätigen.«
      Jervis stammelte: »Danke, Sir.« Harry winkte ihm zu und folgte West in den Wagen.

      »Ihr Großvater ist im Savoy. Wenn Sie wollen, setze ich Sie da ab.«

      »Sehr nett von Ihnen, Sir. Haben Sie meinen Großvater bereits kennengelernt?«
      »O ja. Netter Mann.« West bot Harry eine Zigarette an. »Es wird immer schwieriger, Sie bei uns zu halten, Harry. Das Luftfahrtministerium will auch keinen Ärger bekommen.«

    »Ist mir so was von egal«, sagte Harry.
    »Sie sind mir vielleicht ein sturer Bock. Na ja, ich werde Sie
    jetzt dort absetzen. Ach, übrigens habe ich morgen einen Kurierflug für Sie. Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen.«
    »Und das wäre?«

      West erklärte es ihm und setzte ihn dann am Savoy ab. Harry ging mit seinem Reisegepäck hinein. Die Empfangsdame nahm es ihm ab und gab es an einen Pagen weiter.
    »Ich bedaure, aber wir sind voll belegt, Herr Oberstleutnant.«
    »Mein Großvater ist hier, Senator Kelso.«

      Die Empfangsdame strahlte ihn an. »Natürlich, Sir. ZweiSchlafzimmer-Suite im ersten Stock. Kein Problem.«

      Abe stand am Fenster des Wohnzimmers seiner Suite, paffte genüßlich eine Zigarre und blickte auf die Themse hinaus. Es klopfte an der Tür.

    »Der Portier, Sir.«
    »Kommen Sie herein. Ist nicht abgeschlossen«, brüllte Abe.

      Die Tür ging auf, und der Portier trat mit den Taschen ein. »Was ist das denn?« fragte Abe mit fester Stimme, aber dann trat Harry ein.

      »Hallo, Großvater«, sagte er, genau wie in alten Zeiten, so als hätten sich all die Jahre in Luft aufgelöst.

      Abe, ganz übermannt von Gefühlen der Rührung, warf die Arme um seinen Enkel und weinte.
      Ein paar Minuten später saß er am Fenster und trank einen Brandy, um die Nerven zu beruhigen. »Verflixt, Harry, ich kann es kaum fassen. Mein Gott, all diese Auszeichnungen.«

      »Weißt du noch, was Dad immer gesagt hat? Hübsches Stück Blech. Hast du irgendwelche Neuigkeiten über Max und Mutti?«
      »Nein, meine schwedische Informationsquelle ist leider versiegt.«
    »Ich könnte vielleicht was rauskriegen.«

    »Und wie?«
      »Ich arbeite für einen gewissen Brigadegeneral Munro. Er ist bei der SOE und in geheimdienstlichen Angelegenheiten ziemlich gut im Bilde.«

      »Ich hab von ihm gehört. Er und Eisenhower stecken zur Zeit ständig die Köpfe zusammen.«

      »Das kann ich mir denken«, sagte Harry. »Die Invasion. Munro wirft unablässig Agenten über Frankreich ab. Ich fliege für ihn. Werd mal sehen, was ich tun kann.«

      Abe nickte. »Wir haben da ein Problem, über das ich gern reden würde. Der Präsident will dich in der U.S. Air Force haben, und Eisenhower ebenso.«
      »Ach, um Himmels willen!« brach es aus Harry hervor. »Jetzt reicht's mir aber langsam! Was haben sie denn vor? Mich vors Kriegsgericht zu stellen?«
    »Harry, das ist kindisch.«

      »Wieso? Finden die etwa auch, daß Max von der Luftwaffe rüberwechseln soll?« Er stand auf und holte tief Luft. »Mir reicht's. Ich brauche jetzt ein Bad. Was hast du heute abend vor?«
    »Ich habe einen Tisch im River Room reserviert.«

      »Großartig.« Harry öffnete eine seiner Taschen und setzte Tarquin auf den Tisch. »Hier, Abe. Weckt das nicht alte Erinnerungen? Er war auf allen meinen Flügen

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