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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Belüftungssystem zu hören war, kam er schließlich zu einer Tür, vor der ein weiterer SS-Mann Wache stand. Himmler nickte, der Wachposten öffnete, und der Reichsinnenminister ging hinein und traf dort auf Goebbels, von Ribbentrop, Martin Bormann und Admiral Canaris, die sich alle um den großen Kartentisch versammelt hatten. Er konnte die verärgerte Stimme des Führers hören, die aus dessen Arbeitszimmer drang.
    »Was ist los?« fragte Himmler, an Bormann gerichtet.

    »Er ist nicht zufrieden.«
      Die Tür ging auf, und Feldmarschall von Rundstedt, Rommel und Feldmarschall von Kluge kamen heraus, hinter ihnen folgte der Führer.
      »Los, raus mit Ihnen. Entweder Sie kommen zurück, wenn Sie Vernunft angenommen haben, oder Sie können bleiben wo Sie sind.«
    Sie sahen verwirrt aus, Rommel hatte eine finstere Miene aufgelegt. Hitler wandte sich an die anderen. »Diese Karte da«, sagte er. »Der Ärmelkanal, Frankreich. Die ganz Zeit reden sie nur davon, wo der Feind eventuell landet. Pas de Calais oder Normandie, wen kümmert's? Wir werden den Feind noch auf dem Strand zerschlagen!«
    »Natürlich, mein Führer«, pflichtete Bormann ihm bei.
      »Wo der Feind also landen wird, ist völlig nebensächlich. Warum können diese Narren sich nicht etwas Nützliches einfallen lassen?« Er schlug sich auf den Schenkel und lachte. »Wissen Sie, was hilfreich wäre, meine Herren, wirklich hilfreich?« Sie starrten ihn alle nervös an. Es war Himmler, der schließlich sagte: »Was denn, mein Führer?«
      »Wenn auf Eisenhower eine Bombe niedergehen würde! Er ist der Chef, er ist das Hirn, gute deutsche Herkunft, ein würdiger Gegner. Wenn er aus dem Weg geschafft wäre, wären die sofort am Ende mit ihrem Latein. Dieser Montgomery ist ein Narr, nichts weiter.«
      »Sie haben wie immer recht«, sagte Himmler. »Und es gibt natürlich viele Wege, die zum Ziel führen. Wie schade, daß das Geheimagentennetz der Abwehr in England völlig zerschlagen wurde.« Er warf Canaris einen Blick zu. »Da hätten wir jetzt einfaches Spiel, ein simples Attentat, aber natürlich ist niemand mehr da, der es ausführen könnte.«

      Canaris wirkte ganz abgespannt und verhärmt, aber Hitler sagte in beinahe freundlichem Ton: »Sie trifft keine Schuld. Die Geschicke des Krieges, Herr Admiral.« Er wandte sich Himmler zu. »Aber welch eine erfreuliche Aussicht, Herr Reichsführer. Allein bei der Vorstellung wird mir ganz warm ums Herz.«

      Später, wieder zurück im Büro, sagte Himmler zu Bubi Hartmann: »So. Jetzt wissen Sie, was der Führer gesagt hat. Und jetzt will ich von Ihnen eines wissen: Gibt es unter unseren englischen Agenten jemanden, der einer solchen Aufgabe gewachsen wäre?«

      »Bedauerlicherweise nicht, Herr Reichsführer. Können Sie sich die Sicherheitsmaßnahmen rund um Eisenhower vorstellen? Es gibt natürlich immer noch die IRA. Wir könnten an sie herantreten und ein Attentat in Auftrag geben.«
    »Unsinn«, sagte Himmler. »Die vermasseln nur alles, diese
    irischen Bauerntölpel. Trotzdem, behalten Sie's im Auge, Herr Standartenführer.«
      Zurück in seinem Büro, griff Hartmann wieder nach dem Cognac und erzählte alles Trudi.
    »Eisenhower ermorden?« sagte sie.

      »Phantastereien.« Er hob sein Glas. »Auf uns beide, Trudi, die einzigen vernünftigen Menschen in einer verrückten Welt.«

      In London bezog Abe Quartier im Savoy. Eines der ersten Dinge, die er in Angriff nahm, war, Harry aufzuspüren, was zu einem Telefongespräch mit West führte.
    »Wie ich höre, ist mein Enkel Ihr Adjutant?« sagte Abe.
      »Sozusagen, Herr Senator, aber es ist ein bißchen komplizierter. Er steht bei einem Sondereinsatzkommando im Diens t, vor allem wegen seiner weitreichenden Erfahrungen im Fliegen von Feindflugzeugen. Manchmal fällt uns eins in die Hände, und in diesen Fällen ist er unser Cheftestpilot.«
      »Wollen Sie damit etwa sagen, daß ich ihn nicht sehen kann?« sagte Abe.
      »Darum geht's nicht. Tatsache ist, daß er nicht hier ist. Er ist in Schottland. Eine Junkers 88S, die von Norwegen aus im Einsatz war, ist dort versehentlich gelandet. Harry ist dort, um die genaue Inspizierung zu überwachen. Er wird es zur – wie wir sagen – Feindflugzeugstaffel an einen speziellen Stützpunkt fliegen, aber das könnte noch einige Tage dauern. Hätten wir doch nur früher gewußt, daß Sie kommen.«
    »Strenge Geheimhaltung. Bin in einer Fortress rübergeflogen. Das Problem ist

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