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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich, den für Motorenreparaturen zuständigen Hauptmann. »Kommen Sie, trinken Sie einen mit mir. Wir haben was zu besprechen.«
      »Danke, Sir.« Jervis fühlte sich vom Ruhmesglanz gestreift und war ganz begeistert.

      »Sie sagten, Sie würden drei bis vier Tage für die Ju brauchen. Die Sache ist nur die, daß da unten gerade helle Aufregung herrscht. Hab gerade Generalmajor West an der Strippe gehabt, und er hätte die Sache lieber gestern als morgen erledigt. Können Sie's in zwei Tagen schaffen?«

      »Tja, also dann brauchte ich aber zwei Teams, und in der Nacht muß durchgearbeitet werden, Sir.«

      »Ich bin sicher, daß Generalmajor West das zu schätzen weiß. Übrigens, sobald die Leute sehen, was Sie geleistet haben wenn wir also die Maschine bei der Feindflugzeugstaffel abgeliefert haben –, wird man Sie wahrscheinlich gar nicht mehr weglassen wollen. Sie sind ein erstklassiger Flugzeugingenieur, und ich bin mir sicher, daß West das zu schätzen weiß, vor allem wenn er meinen Bericht gesehen hat.«
    Das reichte. Jervis hätte nicht geschmeichelter sein können.
    »Also, Sir, wenn Sie das sagen.« Er kippte seinen Drink hinunter. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich glaube, ich werde mich lieber gleich um alles kümmern. Zwei Tage, sagten Sie, Sir? Betrachten Sie's als erledigt.«
      »Und Sie werden bei der Feindflugzeugstaffel bestimmt viel Freude haben«, sagte Harry. »Betrachten Sie's als beschlossen.«
      Abe rackerte sich durch die Termine bei Churchill und Anthony Eden. Er war ein geduldiger Zuhörer. Selbst wenn Generäle wie Patton und Bradley. unterschiedlicher Meinung waren, lohnte es sich dennoch, auch ihnen zuzuhören. Ein Mittagessen bei Montgomery in Broomfield House verlief weniger erfreulich, da der Feldmarschall keinen Hehl aus seiner Überzeugung machte, daß er und nicht Eisenhower den Oberbefehl innehaben sollte.
      Abe wurde sogar nach Norfolk gefahren, um einem amerikanischen Stützpunkt, von dem aus Tagesangriffe mit B17-Bombern gegen Deutschland geflogen wurden, eine Stippvisite abzustatten. Die Verluste waren enorm, beinahe nicht zu verkraften. Abe sah mit eigenen Augen, wie Flugzeuge mitten am Nachmittag zurückkehrten. Eines davon war so schwer beschädigt, daß es bauchlanden mußte, bis ans Ende der Rollbahn schlitterte, explodierte und in Flammen aufging. Es war eines der erschütterndsten Ereignisse seines Lebens, und die Tatsache, daß fünf Flugzeuge es nicht zurückgeschafft hatten, wie man ihm berichtete, machte es nicht besser.

    Bevor er wieder fuhr, ging er noch auf einen Drink in die
    Offiziersmesse und sagte seinem Gastgeber, einem Brigadegeneral namens Read: »Noch so blutjung, diese Leute. Ich werde dem Präsidenten berichten, was ich gesehen habe, darauf können Sie sich verlassen, aber in gewisser Weise kann ich mich nur schämen.«
    Ein junger Major mit müdem, abgekämpftem Gesicht trat an die Bar. Auf seiner linken Brust hatte er die üblichen Abzeichen und Bänder, aber auf der rechten trug er das RAF-Abzeichen.
      »Das ist Major Wood«, sagte Read. »Er war bei dem Angriff dabei.«

    »Das Abzeichen der RAF«, sagte Abe.
      »Oh, natürlich. Woodsy hat Wellingtons und dann Lancasters beim Bombergeschwader der RAF geflogen. Das ist Senator Abe Kelso, Major.«
      Wood schüttelte Abe die Hand und runzelte dann die Stirn. »Kelso? Sie kennen nicht zufällig Harry Kelso?«
    »Mein Enkel.«

      Der junge Mann wollte jetzt gar nicht aufhören, Abe die Hand zu schütteln. »Er ist der Beste. Den ganzen Luftkampf um England, dann Afrika und dieser italienische Kreuzer, den er versenkt hat. Er ist doch immer noch dabei, wie ich hoffe?«
      »Zur Zeit versieht er als Oberstleutnant irgendwelche Sonderaufgaben.«
      »Toll. Will sagen, wenn ein Mann wie er immer noch dabei ist, dann gibt das uns allen Hoffnung.« Wood lächelte und ging.

      »Hab ich gar nicht gewußt, Senator«, sagte Read. »Ich bin überrascht, daß er nicht zu uns gewechselt hat.«

      »Das ist eine lange Geschichte, General.« Abe lächelte. »Aber jetzt sollte ich mich lieber wieder auf den Weg nach London machen.«

      Am nächsten Morgen flog Harry nach Surrey, wobei er von zwei Spitfires begleitet wurde für den Fall, daß jemand versuchen sollte, ihn abzuschießen. Jervis nahm auf dem Navigator-Sitz Platz – und Tarquin saß in seiner Tasche auf dem Boden. Harry öffnete ein bißchen den Reißverschluß und legte den Kopf des Bären

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