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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nur, daß ich in sechs Tagen wieder zurück sein muß. Ich habe hier allerhand zu erledigen. Ich werde mich mit Churchill, Eisenhower und anderen treffen. Harry stand natürlich auch ganz oben auf meiner Liste. Ich habe ihn das letzte Mal im November neununddreißig gesehen, bevor er nach Finnland gegangen ist.«
      »Ich weiß, aber ich kann nichts ändern. Ich werde mal mit ihm sprechen und schauen, ob wir die Sache nicht etwas beschleunigen können.«
      »Da ist noch was. Er ist immer noch nicht zur U. S. Air Force übergewechselt.«
    »Er möchte nicht, Herr Senator.«
      »Nun, der Präsident der Vereinigten Staaten will es aber. Es gibt Leute, die Harrys Verhalten als Schlag ins Gesicht empfinden.«

      West regte sich allmählich auf und holte tief Luft. »Also das ärgert mich jetzt wirklich, Herr Senator. Ihr Enkel ist dafür bekannt, daß er nicht alle seine Abschüsse geltend macht. Er ist meiner Meinung nach der Mann mit der höchsten Abschußquote in der RAF und der beste Pilot, den ich jemals kennengelernt habe. Sie müssen schon entschuldigen, daß ich etwas aufgebracht bin, aber der Druck wird von Leuten aus Ihrer Air Force ausgeübt, für gewöhnlich hochrangige Offiziere, die bisher nicht einen Finger krumm gemacht haben. Ihr Enkel ist wie alt, sechsundzwanzig? Fünf Jahre Kampfflugeinsätze. Er dürfte eigentlich gar nicht mehr auf Erden weilen, aber das tut er weiterhin.«
      »Gott sei Dank«, sagte Abe. »Und Sie können von mir aus so wütend werden, wie Sie wollen. Ich muß jetzt Schluß machen. Ich habe gleich ein Treffen mit Eisenhower.«

      »Ich hoffe, daß wir noch die Möglichkeit haben werden, uns kennenzulernen«, sagte West.
    »Oh, das werden wir, verlassen Sie sich drauf.«

    Der Pilot mit der Ju 88S in Schottland hatte Pech gehabt. Nachdem er von einer Mosquito über der Nordsee angegriffen worden war, war er in eine dichte Wolkendecke abgetaucht und zunächst entkommen. Die Instrumente waren beschädigt, und sowohl den Navigator als auch den Bordschützen hatte es erwischt. Da er den Polarstern nicht sehen konnte, konnte er auch nicht in dessen Richtung steuern. Davon abgesehen, war er auch am linken Arm so schwer verwundet, daß er sich nur noch mit letzter Kraft am Steuerknüppel festhalten konnte. Als vor ihm die Küste auftauchte und er die Lichter eines Flughafens sah, ging er sofort runter und landete dort, was sich als Bomberstützp unkt der RAF namens Kinross herausstellen sollte. Man holte ihn bewußtlos aus dem Flugzeug.

      Es war völlig ausgeschlossen, das Flugzeug in den Süden Englands zu fliegen, bevor nicht zumindest ein Minimum an Reparaturen im Cockpit und an den Instrumenten vorgenommen worden war. Ein Offizier des Bodenpersonals und erstklassige Mechaniker waren bewilligt worden, denen Harry nach gründlicher Inspektion sagte, was er gemacht haben wollte.
      Er war an jenem Abend gerade in der Messe, als West anrief. »Wann können Sie die Kiste frühestens runterfliegen?«

    »In drei Tagen, vielleicht vier.«
    »Geht es nicht früher? Ihr Großvater ist hier.«

      Was für eine Überraschung! »Wissen Sie, wie lang er bleibt?« sagte Harry.
      »Sechs Tage, den heutigen mitgerechnet. Wissen Sie, was, Harry, lassen Sie da oben einfach alles stehen und liegen. Fliegen Sie zurück. Ich werde schon jemand anders auftreiben.«

      »Es gibt aber niemanden, der über meine Fachkenntnisse verfügt, das wissen Sie so gut wie ich.«
      »Er hat übrigens auch die Frage nach einem Wechsel zu Ihren Ami-Freunden angesprochen. Er meint, Roosevelt sei schwer dafür.«

    »Nun, der kann mich genauso wie all die anderen«, sagte Harry. »Ich bin zurück, wenn ich zurück bin, Sir. Ich melde mich.«
      Er stand in der Offiziersmesse an der Bar, trank einen Whisky mit Wasser und ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. Die anderen Offiziere hielten sich gewöhnlich vor lauter Ehrfurcht vor den Auszeichnungen dieser lebenden Legende von ihm fern. Harry schenkte dem allen keine Beachtung. Er hätte kurz nach London zurückeilen können, warum also hatte er's nicht getan? Die Antwort lag auf der Hand. Er ging seinem Großvater absichtlich aus dem Weg. Der alte Mann war für ihn wie aus einem anderen Leben, einem Leben mit Max und Mutti. Aber dieses Leben gehörte nun mal der Vergangenheit an, kam ihm nur noch wie ein ferner Traum vor. Dennoch, er würde seinen Großvater treffen müssen, da kam er nicht drumherum.

      Er rief Jervis zu

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