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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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üblicherweise von einem Marinestützpunkt in Falmouth aus agierten. Sie eröffneten sofort mit allem, was sie hatten, das Feuer. Maschinengewehrkugeln schlugen kurz vorm Heck ein, und ein paar Kanonengeschosse durchschlugen die Tragfläche auf der Backbordseite.

      Harry stieg in die zerklüftete Wolkendecke auf, kletterte auf tausend Fuß und wurde so die Angreifer los.
      Er wandte sich an Jacaud und rief: »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ja.«

      »Tut mir leid. Diese Vollidioten wissen nicht, auf wessen Seite sie stehen. Wir haben ein paar Treffer abbekommen, sollte aber alles kein Problem sein. Voraussichtliche Ankunft in fünfzehn Minuten.«
      Die Flugleitung in Fermanville fing das Signal der Lysander bei der jetzt größeren Höhe auf, und der diensthabende Lotse alarmierte sofort die Nachtpatrouille. Max verbrachte in jener Nacht, als die drei Me 109 in den Nachthimmel aufstiegen und sich auf die Suche nach seinem Bruder begaben, gerade seine drei dienstfreien Tage in Saint-Malo.

    Die Landezone in Morlaix war deutlich in der
    Heidelandschaft markiert, und Harry gelang eine perfekte Landung. Er rollte bis ans Ende der Piste und drehte dann in den Wind. Jacaud klopfte ihm auf die Schulter, kletterte rasch hinaus, um von den Leuten, die auf ihn zugerannt kamen, empfangen zu werden. Er schlug die Luke hinter sich zu. Harry drückte voll aufs Gas, rauschte durch die Heide und wollte gerade abheben. Bei achthundert Fuß trat die Katastrophe ein.
      Zwei Me 109 kamen eine nach der anderen in niedriger Höhe herangefegt und schossen an den Stellen in die Heide, wo die Landelichter noch sichtbar waren. Das Donnern und Knallen hallte in die Nacht hinaus, und als Harry schließlich abhob, heftete sich ihm eine dritte Me 109 an die Fersen. Ihr Geschützfeuer zerfetzte seine Tragflächen.

      Er kippte mit dem Bug jäh nach unten und verlor rasch an Höhe. Am anderen Ende der Landezone standen Bäume. Er zog den Steuerknüppel zurück und versuchte, die Maschine noch einmal hochzubringen. Aber mit den Rädern rasierte er bereits die Wipfel ab. Die Zuschauer in der Landezone sahen, wie er auf der anderen Seite verschwand. Einen Moment später schossen Flammen in die Nacht auf.

      Jacaud, um den sich fünf seiner Männer scharten, sagte: »Gott im Himmel, los, kommt!«, und damit rannten alle auf das Feuer zu.

      Sie erreichten den Wald und drangen bereits in ihn ein, als sie sahen, wie sich zwei gepanzerte Mannschaftswagen gegen den Flammenschein abhoben. Einer der Männer, ein Bauer namens Jules, der aus der Gegend stammte, packte Jacaud am Arm.
      »SS. Erst gestern ist hier eine Panzertruppe eingerückt. Angeblich, um sich auszuruhen. Wir können nichts tun. Die Schweine verstehen ihr Handwerk.«

      »In Ordnung«, sagte Jacaud. »Aber schauen wir wenigstens, was passiert.«
    Er kroch mit den anderen an den Rand des Wäldchens und
    schaute zu.

      Harry war es gelungen, die Tür zu öffnen. Er griff nach der Tasche mit Tarquin und stürzte mit brennender Fliegerjacke ins Freie. Als er jedoch aufzustehen versuchte, fiel er gleich wieder zu Boden. Der linke Knöchel schmerzte fürchterlich. Er schleppte sich über den Boden fort, zog die Tasche mit sich, aber die Schmerzen im Knöchel waren schließlich so heftig, daß er sie losließ. Und dann war auch schon jemand aus einem der Mannschaftswagen neben ihm. Mehrere Soldaten kamen zu Hilfe, und gemeinsam rissen sie ihm die brennende Fliegerjacke vom Leib.
      Jacaud sah all dies aus dem Wald mit an. Die SS-Leute trugen Harry zum Mannschaftswagen, verfrachtete ihn hinein, und einen Moment später fuhren sie davon. Von der Lysander, die lichterloh brannte, bevor sich die Flammen nach und nach legten, war kaum noch etwas übrig. Die Männer in Jacauds Gruppe standen auf, traten näher und sahen sich den Ort genauer an.
      Jacaud steckte sich eine Zigarette in den Mund und sagte zu Jules: »Was 'n Scheißpech. Er war einer der Besten, Ehrenlegion und alles.«
      Einer der Männer kam mit der Tasche herüber. »Die habe ich beim Flugzeug gefunden.«
    »Was ist das?«

      »Tja, Sie werden's nicht glauben: Es ist ein Teddybär in Fliegermontur.«
    »Wirklich?« sagte Jacaud. »Tja, warum auch nicht. Inzwischen glaube ich so ziemlich alles. Nehmen Sie das Ding mit. Und jetzt kommt, wir gehen zur Mühle. Ich muß mich noch mit meinen Leuten in Cornwall in Verbindung setzen.«
      Auf dem Dachboden der alten Mühle war es recht bequem.

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