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Der Flug der Adler

Der Flug der Adler

Titel: Der Flug der Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Überall stapelten sich Getreidesäcke. Eine Geheimtür in der Holzwand führte zu einem Hinterzimmer – seit nunmehr zwei Jahren die Führungszentrale der Resistance für Morlaix und Umgebung. Eine junge Frau rührte in einem Kaffetopf, der auf dem Herd stand.
      »Ich muß unbedingt mit Cold Harbour sprechen, Marie, laß jetzt den Kaffee«, sagte Jacaud.

      »Ich kann die Leute dort frühestens in dreißig Minuten anfunken«, sagte sie. »Wir verfahren nach festem Zeitplan. In der Zwischenzeit wird dir ein Kaffee und dazu vielleicht ein Cognac guttun.«
      »Du hast wie immer recht.« Er nahm die große Tasse Kaffee, die sie ihm reichte. »Wohin werden die Colonel Kelso wohl bringen?«

      »Zum Château Morlaix, gleich draußen vor dem Dorf. Der Graf und seine Familie sind nach England geflohen und haben es der Obhut des Verwalters anvertraut. Die SS hat es kurzerhand beschlagnahmt und zu ihrem Hauptquartier gemacht.«

    »Keine Chance, an ihn ranzukommen?«
    »Nur wenn du darauf versessen bist, Selbstmord zu begehen.«
      Er nickte und lehnte sich zurück. Jules kam mit der Tasche herein, öffnete sie und setzte Tarquin auf den Tisch. »Da ist ein Etikett drin. ›Tarquins Tasche‹ steht da drauf.«

    »Muß so eine Art Maskottchen sein«, sagte Jacaud.
      »Ganz schön behämmert, würde ich sagen«, meinte Jules. »Ein Bär mit Pilotenabzeichen.«

    »Ach was.« Marie hob Tarquin hoch. »Der ist etwas Besonderes, das sieht man doch gleich.« Sie wandte sich an Jacaud. »Kann ich ihn haben? Meine fünfjährige Tochter wird hin und weg sein.«
      »Warum nicht?« Jacaud warf einen Blick auf die Uhr. »Aber hol mir jetzt Cold Harbour ran.«

      Munro verließ den Funkraum, ging nach unten, stieg in einen Jeep und fuhr zum Hanged Man hinunter. Als er den Schankraum betrat, war gerade die gesamte Besatzung des Rettungsboots dort versammelt. Jack trank ein Bier mit Zec Acland. Julie stand hinter der Bar.

      Munro stand regungslos da, war kaum richtig eingetreten, aber sein Gesicht sprach Bände. Die Leute blickten ihn an und verstummten einer nach dem anderen. Es war Julie, die schließlich sagte: »Was ist los, Herr Brigadegeneral?«
      Später, als er mit Jack und Zec beim Kamin saß, sagte Munro: »Na, zumindest hat Jacaud es geschafft und ist in Sicherheit. Ich weiß, das klingt gefühllos, aber so ist es nun mal. Jacaud hat Vorrang. Stimmen Sie mir zu, Jack?«
      »Eigentlich schon, Herr Brigadegeneral, aber offen gesagt, was für mich in diesem Moment Vorrang hat, ist die Frage, wer es Molly beibringen wird.«
      Munro atmete tief durch. »Tja, Jack, Sie stehen ihr sehr nah …«
    »Und Sie, Herr Brigadegeneral, sind ihr Onkel.«
      »In Ordnung, akzeptiert. Überlassen Sie's mir«, und damit stand Munro auf, ging hinaus und ließ sie allein.

      Molly war im Aufenthaltsraum der Ärzte und saß bei einem Sandwich und einem Kaffee. Ein junger Stabsarzt namens Holly, der für Patienten der Armee zuständig war, saß zeitunglesend in einer Ecke. Es klopfte an der Tür. Er stand auf und öffnete. Es war Major General Tom Sobel.

    »Ist meine Tochter zufällig hier?«
    Holly, der ihn bereits bei einer anderen Gelegenheit
    kennengelernt hatte, nahm sofort militärische Haltung an. »Jawohl, ist sie, Herr General.«
      Molly wandte sich um und lächelte. »Dad, was führt dich denn her?« Aber dann verschwand ihr Lächeln plötzlich.
      »Könnten sie uns einen Moment allein lassen, Herr Stabsarzt?«
    »Natürlich, Sir.«
      Holly ging hinaus. Nachdem die Tür geschlossen war, sagte Molly: »Raus mit der Sprache. Red nicht lange drum herum.«
      Als sie dann ein paar Minuten später in völliger Auflösung dasaß und eine Zigarette rauchte, sagte sie: »Dann könnte er also noch am Leben sein?«
      »Nach dem, was dieser Jacaud sagt, ja. Harrys Fliegerjacke stand in Flammen, als die SS ihn schnappte. Dann haben sie ihn in einen Mannschaftswagen geschafft und weggebracht. Nach Aussagen aller muß der Absturz jedenfalls schlimm gewesen sein.«
      »Aber er hat überlebt.« Sie nickte und drückte ihre Zigarette aus.
      »Molly, er wird auf jeden Fall schwere Verwundungen erlitten haben.«
    »Vielleicht, aber er lebt.«
    »Wie in aller Welt kannst du dir da so sicher sein?«

      »Weil ich es weiß, Dad.« Auf ihren Lippen lag ein sonderbar kaltes Lächeln. »Wenn Harry Kelso tot wäre, würde ich es wissen. So einfach ist das.«
      Die Tür ging auf, und Holly steckte

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