Der Flug der Aurora – Die Frontier-Saga (1): Die Frontier-Saga 1 (German Edition)

fragte Nathan die Wissenschaftlerin.
    »Das kann ich, aber es bleibt keine Zeit für eine Überprüfung.«
    »Damit kann ich leben«, sagte Nathan. »Jalea, wir müssen einen Ort finden, wo wir in Ruhe Reparaturen durchführen können. Irgendwo in der Nähe. Kennen Sie einen solchen Ort?«
    »Ich glauben ja«, sagte sie. »Korak.«
    »Korak?«
    »Kuh-rahk«, korrigierte sie seine Aussprache.
    »Großartig! Ist mir egal, wie man’s ausspricht«, brummte er. »Zeigen Sie’s ihr«, bat er Jalea und zeigte auf Doktor Sorenson. »Kaylah, können Sie den beiden helfen?«
    »Sieht so aus, als befänden wir uns gegenwärtig in einem System, das zu einem Fünf-Sterne-Cluster gehört«, erklärte Cameron und zeigte auf eine Sternenkarte, die vor ihr und Nathan auf dem Display des Leitstands angezeigt wurde. Sie hatte nur wenige Minuten gebraucht, um die von Jalea beschriebene Position ausfindig zu machen. Mit Kaylahs Hilfe hatte sie einen ungefähren Kurs berechnet. »Der Cluster ist mit gerade mal acht Lichtjahren Durchmesser recht klein. Und wenn ich Jalea recht verstehe, sind im ganzen Cluster mindestens ein Dutzend bewohnte Welten verstreut.«
    »Von einem solchen Sternsystem habe ich noch nie gehört«, bemerkte Nathan. »Wo zum Teufel sind wir gelandet?«
    »Ja, das ging mir auch gerade durch den Kopf«, meinte Cameron. »Ich weiß nur eins: Im Moment befinden wir uns nicht im Kerngebiet.«
    Nathan hatte diesen Schluss bereits gezogen, als Jessica von dem Aufstand berichtet hatte. Davon hätte der Geheimdienst der Flotte sicherlich erfahren. Ihres Wissens wurden der gesamte Kernbereich sowie die meisten Randwelten von der Yung-Dynastie beherrscht. Die hätte es nicht zugelassen, dass die Takarer in ihrem Hinterhof ein solches System kontrollierten.
    »Haben wir ein Ziel?«, fragte er.
    »Also, wir befinden uns gegenwärtig in der Primärkomponente eines Doppelsternsystems«, erklärte Cameron und zeigte aufs Display. »Dort drüben liegt Korak, die sekundäre Komponente. Ein kleines System, bestehend aus einem Gasriesen, der um einen Roten Zwerg umläuft. Dutzende Monde, auf einem befindet sich eine Bergbaukolonie. Weiter draußen gibt es ein ziemlich dichtes Asteroidenfeld, das gute Versteckmöglichkeiten bietet. Jalea meint, mit etwas Glück könnten wir uns dort ein paar Tage lange verstecken. In dem System halten sich nur zwei kleinere takarische Schiffe auf, ähnlich denen, die sich uns gerade nähern. Jalea glaubt, es würde nur ein paar Tage dauern, bis sie von uns erfahren. Anscheinend verfügen sie über richtig schnelle Relaissonden, die es auf hundertfache Lichtgeschwindigkeit bringen. Jedenfalls würde man in den nächsten Tagen nicht nach uns suchen. Und da das Asteroidenfeld so dicht ist, dürften sie kaum mitbekommen, wenn wir mitten hineinspringen.«
    »Ja, damit rechnen sie bestimmt nicht.« Er lachte leise in sich hinein. »Dann ist das unser Sprungziel. So haben wir zumindest Gelegenheit, unser Manövriertriebwerk und den Hauptantrieb wieder ans Laufen zu bekommen.« Nathan wandte sich Fähnrich Yosef zu, die an der Wissenschaftsstation die Sensoren überwachte. »Fähnrich Yosef, wie viele Rebellenschiffe sind bislang gelandet?«
    »Nur zwei, Sir.«
    »Zwei?« Nathan schaltete die Com-Anlage ein. »Jessica! Weshalb dauert das da unten so lange?«
    »Die Schiffe sind größer, als wir dachten, Captain. Ich weiß nicht, ob die alle hier reinpassen!«
    »Dann soll eines in der Schleuse bleiben und eins auf der Landebühne! Schaff sie einfach aufs Schiff!« Zu Cameron sagte er: »Wie viel Zeit bleibt uns noch, bis der Gegner in Schussentfernung ist?«
    »Vielleicht fünf Minuten«, antwortete Cameron. Er war sich bewusst, dass es sich um eine grobe Schätzung handelte. Sie wussten nicht Bescheid über Waffen und Technologie der Takarer.
    »Jalea«, sagte er und zog sie ein Stück von Doktor Sorenson weg, »wir müssen die Schiffe schneller an Bord neh men. Die Zeit wird knapp.« Sie schaute verwirrt drein. »Die Zeit wird knapp«, wiederholte er. »Beeilen Sie sich.« Plötzlich verstand sie, was er wollte, und besprach das Problem mit Marak. Dann hörte Nathan, wie Marak in entschiedenem Ton einen Befehl über sein Com-Gerät erteilte. Er verstand nicht, was der Rebellenanführer sagte, doch dem Tonfall nach zu schließen, war es ganz in seinem Sinne.
    »Nathan«, rief Cameron, »zwei Rebellenschiffe haben den Kurs geändert!«
    »Was?«
    »Sie gehen auf Abfangkurs zu den sich nähernden takarischen